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  • Nathan Leuenberger
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Entwarnung nach Mimosen-Engpass des letzten Jahres: Italien kann wieder liefern!

Allergiker bitte weghören, doch gesunde Fasnächtler werden ihre gelbe Freude an den neuesten Informationen aus dem Süden haben: Die Mimösli-Knappheit ist Vergangenheit. Des Wägelers liebstes Grund-Inventar wird erst kurz vor der Fasnacht organisiert, denn die Blümchen sollen ja so richtig frisch sein. Und genau dieser Umstand führte vor einem Jahr zu einem Engpass der sensiblen Pflänzchen.

Eigentlich gar keine Mimose: Unsere «Mimösli» sind Blütenzweige der Silber-Akazie.

Tonnenweise Wurfmaterial wird in den nächsten Tagen eingekauft, damit die Wagencliquen Basels Strassen wieder in ein farbiges Kunstwerk verwandeln können. Räppli, Süssigkeiten, Orangen und natürlich auch Blumen – allen voran die beliebten, knallgelben Mimösli. Nachdem es letztes Jahr zu Lieferengpässen kam, scheint dieses Jahr alles in Ordnung: «Die Qualität ist sehr gut und wir durften schon an den letzten Wochenenden jede Menge auf die Landfasnachten liefern», erzählt Mimösli-Importeur Marcel Sobol barfi.ch. Mit seiner Firma Flora Mex beliefert er schon seit 20 Jahren verschiedene Wagencliquen mit den Blumen.

Grund für die Mimösli-Knappheit 2017 war der späte Fasnachts-Termin. Dieser lag nahe am Frauentag, der jeweils auf den 8. März fällt. Genau auf den Zeitpunkt an dem in Italien die Männer ihren Angebeteten traditionellerweise Mimösli schenken. Und aus deren Heimat beziehen die Basler ihre Blümchen - wenn sie nicht schon den eigenen Landsleuten versprochen sind.

Der Kalender bestimmt also die Menge der Blumenlieferung und der Preis: «Aufgrund des starken Euros sind die Mimösli dieses Jahr ein wenig teurer als in den Vorjahren». Trotzdem würde das die «Wägeler» nicht davor abschrecken, Unmengen an Material bei Sobol zu beziehen: «Das ist wirklich lustig. Grundsätzlich haben die meisten gleich viel bestellt wie immer, es gibt aber auch Cliquen, die ihre Blumen für rund 1000 Franken bestellen und dann sind es dieses Jahr halt ein paar Kartons weniger».

Die Mimösli müssen am Samstag vor der Fasnacht abgeholt werden, damit sie am Fasnachtsmontag noch frisch aussehen. Rosen, die Sobol ebenfalls verkauft, seien bei diesen Temperaturen nicht ganz so heikel. «Zwischen null und zwei Grad kann man diese lagern. Die Mimosen des  Fasnachtsmontag werden dagegen erst am Freitag frisch angeliefert. Alle Blumen für den Fasnachtsmittwoch kommen sogar erst während den drey scheenschte Dääg aus bella Italia. Für Marcel Sobol bedeutet das Multitasking: «Ich mache inzwischen seit 45 Jahren aktiv Fasnacht und seit zwanzig Jahren arbeite ich dabei noch gleichzeitig. Für mich ist während den drei Tagen also nicht nur die Fasnacht im Hinterkopf, sondern auch die Arbeit.»

Trotz der Doppelbelastung sei das gut so. «Jemand, der mittendrin ist, hat meines Erachtens einen besseren Bezug zum Fasnachtsmaterial als Aussenstehende». 

Sein Hauptgeschäft sind die Blumen, nebenbei verkaufe er auch Wurf-Orangen. Die von Flora Mex verkauften Tonnen seien dabei allerdings nur «Peanuts». «Früchte-Grosshandel machen andere Firmen, die verkaufen gleich palettenweise.» Das stört Marcel Sobol herzlich wenig. Denn ganz ehrlich: was macht den beschenkten Cortège-Besuchern mehr Freude?  

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