Der Tierheimneubau ist noch nicht ganz fertig ©barfi.ch
Der Tierheimneubau ist noch nicht ganz fertig ©barfi.ch
  • Text: Binci Heeb | Kamera + Schnitt: Nathan Leuenberger
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Es ist soweit: Die Eröffnung des neuen «Tierheims an der Birs» steht bevor

Im vergangenen Jahr feierte der Tierschutz beider Basel (TbB) sein 120-Jahre-Jubiläum. Für den am 28. September 1897 von 80 Tierfreundinnen und Tierfreunden im Restaurant Safran Zunft in Basel gegründeten Verein erfüllt sich Ende April ein grosser Traum: Das neue «Tierheim an der Birs» wird eröffnet.

Nach 40 Betriebsjahren war die Zeit überreif für ein neues Tierkompetenzzentrum am alten Standort direkt an der Grenze zu Birsfelden. Während der Bauzeit hatte das Heim seit 2012 im Walzwerk-Areal in Münchenstein ein Zwischendomizil. Nun werden die Kisten gepackt, am 25. April zieht zunächst die Verwaltung und einen Monat später auch die Tiere-Karavane in den Neubau an der Birs. Eine ursprüngliche Planung hatte die Eröffnung des Kompetenzzentrums bereits vor zwei Jahren vorgesehen. Aber wie so oft verzögerten fehlende Gelder und komplizierte Bauvorschriften – das Gelände befindet sich in der Schutzzone - die rechtzeitige Fertigstellung des Projektes. Der Spatenstich selber erfolgte am 18. September 2015.

Unermüdlicher Einsatz

Dank unermüdlichem Einsatz von Präsidium und Geschäftsleitung konnten rund 6,2 Millionen Franken an den auf 12,15 Millionen veranschlagten Neubau beigesteuert werden. Intensive Bemühungen im Bereich Fundraising, die Hilfe der Lotteriefonds von Basel-Stadt und Baselland, welche sich mit jeweils 500'000 Franken beteiligten sowie mehrere Stiftungen schufen die Voraussetzung für einen Baukredit der Basler und der Basellandschaftlichen Kantonalbank in Höhe von je 3 Millionen Franken. Zudem sprachen sich die beiden Halbkantone für eine Kreditsicherungsgarantie aus. 

Die Generalversammlung des Vereins Tierschutz beider Basel in der Karwoche verlief äusserst erfolgreich, sagt Geschäftsführerin Béatrice Kirn anlässlich des Rundgangs durch den fast fertigen Tierheim-Neubau. Die Fragen zur neugegründeten Stiftung konnten zur Zufriedenheit aller beantwortet werden. Die Finanzierung des Neubaus mit zweckgebundenen Geldern sowie eine staatliche Aufsicht waren der Grund für die Überführung der Stiftung. Der Verein bleibt weiter bestehen und wird bis auf die Führung eines Tierheims dieselben Aufgaben wahrnehmen wie bisher.

Schwierige Planung 

Architekt Daniel Schmid von Schmid Kuepfer Architekten hatte mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. So erforderte der Schadstoffrückbau und die Entsorgung des in Fenstern und Böden befindlichen Asbests eine hermetische Abriegelung des gesamten Gebäudes. Die Bauverhältnisse inmitten der Grünzone und die Nähe zur Birs gehörten zu den grössten Herausforderungen. Der eigenwillige Gebäudegrundriss wurde dem Parzellenplan angepasst. Maximal zwei Geschosse sind auf der Parzelle erlaubt, weshalb der Architekt den erforderlichen Raum nur in der Tiefe finden konnte. Zusammen mit den Tierärzten, dem kantonalen Veterinäramt und vor allem den Lichtplanern mussten Wege gefunden werden, um eine tiergerechte unterirdische Tierhaltung zu erreichen. Die Lösung fand man in grossen Oblichtern, die das Tageslicht in die beiden Sockelgeschosse bringen, wovon sich barfi.ch beim Baustellenrundgang überzeugen konnte.

Riesige Oblichter sorgen für reichlich Tageslicht in den Tiergeschossen. ©Tierschutz beider Basel

Tiercortège am 25. Mai

Die Tiere werden künftig während ihres Aufenthaltes im Tierheim in den beiden Sockelgeschossen untergebracht sein. Ganz unten die Katzen, Schildkröten, Kleintiere und Vögel und darüber die Hunde. Über eine grosse Rampe können im Notfall, zum Beispiel bei Feuer oder Hochwasser, ganze Tierrudel schnell evakuiert werden. Neben vier grossen Aussengehegen für Welpen, einem speziellen Bereich für Tierschutzfälle, einem «Tierparadies» für Nagetiere und Katzen und einem Hundeauslauf finden sich im neuen Tierheim auch eine Quarantänestation sowie eine Igelstation.


Vorfreude auf das neue Tierheim

Auch im neuen Tierheim bleibt die Zahl der Mitarbeitenden gleich gross. 28 Personen, verteilt auf 26 Vollzeitstellen werden an der Birsfelderstrasse 45 arbeiten. Bevor die neuen Räume bezogen werden können, steht noch eine generalstabsmässig angelegte Züglete auf dem Programm. Die rund 180 Tiere müssen von Münchenstein nach Basel gebracht werden. Die Katzen und Kleintiere werden in Boxen in Autos gefahren. Anders die Hunde: wie schon 2012, nur in umgekehrter Richtung, werden Sie auch Ende Mai nach Basel spazieren. Je nach Hund dauert der Hundespaziergang eineinhalb bis zwei Stunden. Die für die Zwischennutzung genutzten Räumlichkeiten in Münchenstein werden nach dem Auszug bis Ende Juni rückgebaut. Barfi.ch wünscht dem Tierheim und seinen zwei- und vierbeinigen temporären Bewohnern und Mitarbeitenden schon heute viel Erfolg.

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