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Früh übt sich... Em Bebbi sy Jazz "beruhigt" unabsichtlich die Innenstadt-Trottoirs mit Werbesäulen

Hübsch sind sie ja, aber auch ganz schön sperrig, die Litfasssäulen. Plötzlich standen sie letzte Woche dick und fett da. Und versperren seither die Wege. Die Werbung darauf ist teils völlig veraltet. Der Grund sind ausnahmsweise aber nicht weitere behördliche Trottoirberuhigungsmassnahmen – sondern viel zu früh platzierte Werbung für «Em Bebbi sy Jazz». Wobei nicht nur die Stelltermine, sondern auch Plakate falsch sind.

«Neu ist die Aktion unseres Partners der APG nicht», meint der Sponsoring-Verantwortliche Michael Santeler vom «Em Bebbi sy Jazz». Die Allgemeine Plakatgesellschaft (APG) stelle vor der grossen Jazzorgie jeweils mobile Litfasssäulen auf. Darauf können Partner und Sponsoren des Volksfestes auf sich aufmerksam machen. Die Aktion ist also nicht dazu gedacht, allzu hektische Trottoirgänger und parkierende Lieferanten abzubremsen.

Nur: Die APG war mit der Werbeaktion mitten auf Basels Innenstadt-Strassen dieses Jahr unglücklich früh dran. Nicht nur stehen die Säulen bereits seit vergangener Woche herum – der Event ist erst am 18. August –, auch kleben noch ziemlich alte Plakate drauf. Zum Beispiel vom Basel Tattoo, das bei der Montage der Säulen schon Geschichte war. So kurven nicht nur kinderwagenstossende Passanten um die noch unerwünschten Hindernisse herum. Es sind die zahlreichen frühmorgendlichen Lieferanten der Innenstadtgeschäfte und Beizen.

Diese tun sich mit ihren zum Teil grossen Lastern ohnehin immer sehr schwer mit den zusätzlichen Hindernissen, welche sie täglich aus dem Weg schieben und wieder zurückschieben müssen. Hier fehlt jedes Verständnis für diese zeitlich noch unnötige Zusatzplackerei. «Wenn es bei der Anlieferung nach all den Jahren wider Erwarten grössere Probleme geben sollte, können sich die betroffenen Gewerbebetriebe bei der Allmendverwaltung melden; die Sache wird dann überprüft und die Platzierung nötigenfalls geändert», sagt dazu André Frauchiger, Sprecher des Basler Tiefbauamts.

Dicke Dinger warten auf aktuelle Plakate

Wie viele Säulen sind betroffen? Nun, normalerweise seien es sechs oder acht, die im Vorfeld platziert würden, meint der Sponsoring-Verantwortliche. Effektiv stehen nach Angaben der Allmendverwaltung gerade zwölf. Die aktuellen Plakate werden noch folgen, erklärt Santeler. Während die dicken Dinger auf Trottoirs und in Fussgängerzonen zugegeben wirklich farbig schön sind, aber halt dennoch stören, stimmt die nach dem Berliner Werber Litfass benannte Werbesäule auf dem Rümelinsplatz zwischen den Bäumen nicht nur wegen den antiken Originalen nostalgisch: Da wird noch mit alter Digitalradiokampagnen geworben und an das Basler Tattoo von... 2016!  

Michael Santeler verspricht, dass die aktuellen Plakate schon noch kommen werden. So dürfte sich das Stadtbild gelegentlich wieder ändern: Die «Liebe» von Ramstein-Optik wird überklebt und auch die dem «Em Bebbi sy Jazz»-Partner der Basler Kantonalbank gewidmete Säule dürfte wohl bald mit der vorgesehenen aktuellen Kampagne des lokalen Geldinstitutes bestückt sein.

Zum 34. Mal den Bebbi bejazzen

Gestern Nachmittag trieben solch falsch parkierte massiven Dinger, die Shopper bei milden Temperaturen durch die Stadt nicht in den Wahnsinn. In Basel wundert sich langsam niemand mehr darüber, was alles entschleunigen soll. Ein Passant bemerkte sogar: «Ich wäre zwar fast voll in die Säule hineingelaufen, allerdings hatte ich auch nicht auf den Weg, sondern halt gerade auf mein Handy geachtet.»

So oder so: Spätestens am Freitag in einer Woche wird der Bebbi wohl von seinem Handy aufsehen und zum 34. Mal das Volksfest mit viel Jazz und dem Motto «Latin» geniessen. Am Montag darauf verschwinden die sperrigen Säulen dann auch wieder von den Trottoirs der Innenstadt. Und die Hektik könnte wieder ihren üblichen Fluss nehmen. Wenn denn da nicht die neue Baustellen wären.

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