Raucher, es darf wieder eingeatmet werden. Bild: A. Schwald
Raucher, es darf wieder eingeatmet werden. Bild: A. Schwald
  • Andreas Schwald
  • Aktualisiert am

«Fumare»: Das Basler Raucher-Paradies kehrt zurück. Es darf wieder drinnen gepafft werden, bereits ab Herbst

Das «Fumare» war eine letzte liberale Institution für die von Verboten geplagten Basler Raucher. Jetzt kommt das Qualmabteil des «Unternehmen Mitte» bei der Hauptpost wieder zurück: Der Umbau läuft, die noch junge Gastrotheke wurde bereits ausgebaut – und künftig soll es für Raucher sogar noch gemütlicher werden, als vor dem Nikotinbann.

Das schlug mächtig Wellen: Als barfi.ch im April darauf bekannt machte, dass das «Fumare» im Unternehmen Mitte an der Gerbergasse diesen Frühling schliesst, ging sogar regelrechte Empörung durch die Kommentarspalten – nicht wegen des Rauchens, sondern von Rauchern. Die letzte grosse Raucherhöhle in der Innenstadt war Geschichte. Stattdessen wurde eine Küche eingebaut, der Gastrobetrieb servierte Brötchen, Pizza, Salat.

Jetzt aber kommt das «Fumare» zurück. Pünktlich auf den Herbst hin wird es wiederbelebt. Damit erfüllt die «Mitte» ein Versprechen vom Frühjahr: Der Gastrobetrieb sei nur vorübergehend angesiedelt, die Gäste können draussen rauchen. Doch so richtig daran glauben mochten die paffende Stammkundschaft nicht daran. Zu gross die und scheinbar definitiv die getätigten Umbauten. Doch diese Woche wurden Ofen und Theke tatsächlich wieder ausgebaut, derzeit laufen die Arbeiten am zukünftig sogar aufgehübschten Raucherabteil des Kaffeehauses.

Die letzte Oase, eine Institution

Das ist für Basel nicht unwesentlich. Denn seit der Einführung des rigorosen Rauchverbots in bedienten Gastroräumen ist das sündige und zugegebenermassen äusserst ungesunde Ziehen am Glimmstängel zum Kaffee selten geworden, zumindest in vier Wänden. Zwar verfügen vor allem Bars über so genannte Fumoirs, doch die sind klein, zum Verweilen wenig einladend oder nur abends geöffnet. Die «Mitte» war mit ihrem «Fumare» die letzte Oase der innenstädtischen Sünder vom glimmenden Stängel.

Nun wird der Raum also wieder rückgebaut. Und zwar so, dass die Umnebelung noch gemütlicher wird. Kaffeehaus-Chefin Theresa Prüssen sagt gegenüber barfi.ch, dass der Endausbau im Oktober abgeschlossen würde. Vorher werde es noch etwas provisorisch daherkommen. Das stört die Raucher allerdings nicht: Hauptsache tagsüber Kaffee und Zigi im Trockenen reinziehen. Natürlich: Je gemütlicher, desto besser.

Panini, Pizza und Salat in der alten Bank

An die Rückkehr zum Raucherbetrieb mochte seit dem Abräumen der letzten Aschenbecher niemand mehr richtig glauben.  Der Fumare ersetzende Gastrobetrieb zieht nach rund drei Monaten im Erdgeschoss eine positive Bilanz. Betrieben wurde die Panini-Bar durch das Team der «Kombüse», die sonst im ersten Stock des ehemaligen Bankgebäudes im Zentrum der Stadt zu Hause ist. Bislang hatte die «Kombüse» den Sommer über geschlossen, das Experiment einer weiteren Verpflegungsmöglichkeit in der Gerbergasse sei aber geglückt, sagt Isabella Scherer, Leiterin der «Kombüse».

Während also künftig unten wieder geraucht, geaschert und Kaffee geschlürft werden darf, gibt es das sommerliche Speise-Angebot weiter. Pizza und Panini würden in der Halle des Betriebs angebot, das Salatbuffet gehöre ohnehin zur Grundausstattung der täglichen «Kombüse»-Menüs. Das lässt die Raucher aber einigermassen kalt. Sie erhalten ja jetzt schliesslich mit dem «Fumare» ihre letzte Bastion des Widerstands gegen den Gesundheitswahn zurück: Ihren Raucherhimmel, das letzte richtige Kaffizigi-Paradies dieser Basler Innenstadt.

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