Alles in Handarbeit ©barfi
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  • Kenneth Steiner
  • Aktualisiert am

Gasparini: Glacé-Kult aus Münchenstein

Gelati Gasparini ist ein Nischenplayer im hart umkämpften Glacémarkt. Mit unverkennbarem Retro-Design und speziellen Aromen sind sie aber der Klassiker aus der Region.

Wir behaupten einfach mal, dass es keinen Basler und keine Baslerin gibt, die noch nie in den Genuss einer Gasparini Glacé kam. Es ist der Glacé-Klassiker aus der Region und dementsprechend beliebt.

Und auch die Qualität der Glacés aus Münchenstein ist unumstritten. Der weltweit bekannte Restaurantführer Gault&Millau führt Gelati Gasparini auf der «Hot Ten» Liste der Schweizer Glacés. «Der Spass fängt schon vor der Verkostung an: nämlich beim Auspacken des Gasparini-Glaces aus dem Papierli. Ein Klassiker!», schreibt die Fachzeitschrift.

Jedes Zolli-Cornet wird von Hand befüllt / Bild: Gasparini

Die Erfolgsgeschichte von Gelati Gasparini beginnt in den 50er Jahren in Allschwil. 1954 gründete Fritz Müller die Firma «Glace Müller» und bekam vom Zolli den Auftrag ein Cornet herzustellen. Das berühmte Basler Zolli-Cornet war geboren. Das Zolli-Cornet ist dann auch das bekannteste Produkt aus dem Hause Gasparini. Mittlerweile gibt es das Cornet mit der prägnanten Schoggi-Zipfelmütze an mittlerweile über 600 Verkaufsstellen in der Deutschschweiz zu kaufen. 1960, kreierte Fritz Müller den zweiten Klassiker des Hauses, das Bananen-Schoggi Stängel-Glacé. 20 Jahre später kaufte Pasquale Gasparini das Glacé-Geschäft der Familie Müller auf und liess ab diesem Zeitpunkt die Glace-Produktion unter dem Namen Gelati Gasparini laufen. 2002 übernahm schliesslich die gaw (Gesellschaft für Arbeit und Wohnen) das lokale Glacé-Unternehmen, verkaufte Cornets und Stängel weiter unter dem Namen Gasparini.

Heute werden in der Manufaktur in Münchenstein in viel Handarbeit Stängelglacés, Zolli-Cornets, Frucht-Givrées, Eistorten sowie Glacés und Sorbets in den verschiedensten Aromen hergestellt. Wichtig ist, dass der Betrieb Menschen mit Beeinträchtigung sinnvolle und betreute Beschäftigung bietet. Vom Falten der Verpackungskartons, über das Mischen der Glacé-Rezeptur, dem Befüllen der Cornets, ja selbst die Schoggiglasur wird von Hand auf das Cornet aufgetragen. Zum Schluss wird das Ganze noch in Folie gewickelt und in Kartons verpackt. Wie Orlando Hügli, bei einem Rundgang durch die Produktion erklärt, wird dies auch in Zukunft so beibehalten werden: «Wir streben keine Gewinnmaximierung an. Natürlich wollen wir wachsen, aber dies moderat und immer nur soweit, dass wir genügend Handarbeit verrichten und Arbeitsintegration bieten können.»

In Schokolade getunkt / Bild: Gasparini

Bei Gasparini hat in den vergangenen warmen Tagen die Hauptsaison erst richtig begonnen. Jetzt heisst es anpacken: Bis zu 16 Mitarbeiter sind mit der Produktion betraut, die Hälfte davon sind zum Teil langjährige Mitarbeitende mit IV-Rente auf begleitenden Arbeitsplätzen. In den Sommermonaten werden vor allem Zolli-Cornets fabriziert. Die Stängel-Glacé werden im Winter hergestellt. «Die Zolli-Cornets sind bis zur Auslieferung im Schnitt höchstens zwei Wochen bei uns», erklärt Orlando Hügli.

Und verpackt / Bild: Gasparini

Die Stängel-Gacé von Gasparini sehen aus wie ein tiefgefrorenes Mödeli Butt­er. Das ist kein Zufall: «Unsere Stängelglaces werden auf einer alten Bu­ttermödeli-Maschine produziert», erzählt Hügli. Seit gut 60 Jahren sei die Bu­tter-Maschine bereits im Dienst und leiste immer noch perfekte Arbeit. «Das ist halt so bei alten Vollmechanik-Maschinen. Klemmt ein Teil, lässt es sich einfach reparieren. Wir hegen und pflegen die Maschine, sie soll noch lange gute Dienste leisten», sagt er zufrieden. Und so wird hier seit jeher die abgekühlte Glacémasse in die vorgegossenen Butterförmchen gefüllt, in das typische Papier verpackt und zum Schluss mit dem Holzstäbchen bestückt. Fertig sind die unverkennbaren Lutscher.

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