An der Rennbahnkreuzung kracht es immer wieder, wenn auch nicht gleich so schlimm wie im letzten Oktober. Bild: Polizei BL
An der Rennbahnkreuzung kracht es immer wieder, wenn auch nicht gleich so schlimm wie im letzten Oktober. Bild: Polizei BL
  • Andy Strässle
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Gefahrenfalle Rennbahnkreuzung Muttenz: Seit dem Kapazitätsausbau kracht's

Als im vergangenen Oktober ein Lastwagen das Vierzehnertram rammte, mussten 16 Personen ins Spital gebracht werden. Ende Jahr gab es auf der Kreuzung wieder einen Zwischenfall mit der Strassenbahn. Während der Kanton keinen Handlungsbedarf sieht, zeigt sich bei näherem Hinsehen, dass es ausgerechnet gefährlich knallt, seit die Kapazität der Strasse ausgebaut wurde.

An der Muttenzer Rennbahnkreuzung hat es seit dem Umbau der St. Jakobsstrasse nach Muttenz 2014 ganze 17 Mal gekracht. Das letzte Mal gab es am vergangenen Freitag einen Zwischenfall als die Tramlinie Vierzehn kurz unterbrochen werden musste, da ein Auto auf der Kreuzung stehengeblieben war. Niemand mag ausmalen, was passiert wäre, wenn das Fahrzeug nicht noch rechtzeitig hätte weggebracht werden können.Keineswegs erst seit dem Doppelunfall im vergangenen Oktober – ein Lastwagen donnerte damals in ein Tram, sodass dieses entgleiste und 37 Passagiere verletzt wurden – ist die Rennbahnkreuzung ein Hotspot für Unfälle. Bei den 15 Unfällen zuvor hatte die Kreuzung schon acht Verletzte gefordert. Das ist keine Petitesse. Der Sachschaden beläuft sich laut Angaben der Polizei Baselland auf 518'600 Franken. In sieben Fällen missachteten Automobilisten das Rotlicht. Bei sechs weiteren ernsten Situationen wurde der Gegenverkehr beim Linksabiegen nicht beachtet. Da die St. Jakobsstrasse eine Kantonsstrasse ist, forderte die Gemeinde Muttenz vom Kanton eine Überprüfung der Sicherheit und der Verkehrsführung auf der Kreuzung bei der Rennbahn. In Liestal ist man allerdings der Meinung, die Kreuzung weise sicherheitstechnisch einen hohen Standard auf. «Moderner ist fast nicht möglich», wie das zuständige Tiefbauamt gegenüber der Basellandschaftlichen Zeitung sagte. Dazu komme es an der Kreuzung nicht überdurchschnittlich oft zu Unfällen (?).

Unklare Abbiegebeziehungen

Die Analyse der Unfälle zeigt jedoch, dass die Kreuzung auf Höhe St. Jakobsstrasse, Birsfelder- und Margelackerstrasse, unterbrochen durch die Tramlinie 14, äusserst komplex erscheint. Auch scheinen die Abbiegeregeln und Hinweiszeichen nicht klar. Ampeln und Gegenverkehr werden von den Automobilisten ganz offensichtlich leicht übersehen. Auch wenn das Tiefbauamt in Liestal davon ausgeht, dass die Kreuzung nicht «besonders» gefährlich sei, so könnte eine Erklärung sein, dass das Ziel der Sanierung vor drei Jahren vor allem die Erhöhung der Verkehrskapazität gewesen war. Die Spuren wurden neu angeordnet und die Ampelregelung angepasst. Wer von der Richtung Münchenstein herkommend aus der Margelackerstrasse nach links in die St. Jakobsstrasse einbiegen will, der muss dem Gegenverkehr den Vortritt überlassen, obwohl seine Ampel grün anzeigt. Verstehe das, wer wolle.

Unterführung zu teuer

Dass die Situation alles andere als ungefährlich ist, zeigt auch der Unfall vom Oktober. Am Nachmittag war es zuerst zu einer Kollision zwischen einem Roller und einem Auto gekommen. Der Verkehr an der viel befahrenen Strasse geriet darob ins Stocken. Etwas später kam aus der Birsfelderstrasse ein Lastwagen, der auf die Kreuzung fuhr und schliesslich noch während der Aufnahme des ersten Unfalls den Vierzehner rammte. Wohin der LKW-Fahrer fahren wollte ist nicht ganz klar und auch wie er inmitten des stockenden Verkehrs das lange, moderne Tram übersehen konnte. Lösungen bieten sich laut dem Tiefbauamt in Liestal nicht viele an. Um etwa einen Kreisel einzurichten sei das Verkehrsaufkommen zu hoch, dazu kommt, dass aus einem Verkehrskreisel kommend ein Tramtrassee zu überqueren gefährlicher ist, als die jetztige Situation. Vor fünfzehn Jahren war in Muttenz einmal der Bau einer Unterführung bei der Kreuzung angedacht. Die Lösung wurde vom Kanton aber als zu teuer verworfen. Wer nicht einsehen will, dass die Kreuzung bei der Muttenzer Rennbahn ein Hotspot ist, will es einfach nicht wahrhaben. Die Häufung der zum Teil schweren Unfälle mit ernsthaft Verletzten in den letzten drei Jahren zeigt jedoch, dass die derzeitige Lösung dringend einer Korrektur bedarf.

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