• Andy Strässle
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Gundeli: Jugendherberge darf nicht wachsen

Die Jugendherberge YMCA im Gundeli wollte in den oberen Stockwerken mehr Gäste unterbringen. Weil die Treppe im Haus zu schmal ist, kann das günstige Hotel nun nicht weiter ausbauen.

«Natürlich sind wir etwas frustriert», sagt Johannes Imholz, Geschäftsführer des YMCA-Hostels an der Gempenstrasse. Ideal hinter dem Bahnhof gelegen, ist das «Generation YMCA Hostel» eine günstige Möglichkeit zu übernachten. Mittlerweile ist die Jugendherberge nicht nur eine Jugendherberge, sondern bietet, neben Massenlager, auch Einzel- und Familienzimmer. Was das Hostel ideal für einen Städtetrip macht, ist der günstige Preis. Zwar haben die Gäste etwas weniger Komfort als in einem normalen Hotel, dafür ist die Stimmung eher unkompliziert und familiär. 

Zu unsicher für mehr Gäste

Vor dem Basler Appellationsgericht hatte die Jugendherberge darum gekämpft, in den oberen Stockwerken mehr Personen unterbringen zu dürfen. «Die Räumlichkeiten sind sehr gross, da müssen wir schauen, dass wir diese besser nutzen können», sagt Johannes Imholz. Vor zweieinhalb Jahren hatte das YMCA beim Bau- und Gastgewerbeinspektorat eine Baubewilligung beantragt. Nach einer ersten Besichtigung war das Begehren denn auch bewilligt worden. Da aber das Treppenhaus nicht die erforderliche Breite von 1.50 Meter aufwies, erhielt das Hostel die Auflage, dass aus Sicherheitsgründen nur 19 Gäste in den oberen Stockwerken untergebracht werden dürften. Dagegen hatte die Stiftung des YMCA Basel damals rekurriert.

Das Hostel würde diese Stockwerke gerne mit 32 Gästen belegen, also mit fast doppelt so vielen. «Dahinter stecken wirtschaftliche Überlegungen», sagt Imholz freimütig und erklärt, das Hostel sei zwar im Besitz einer Stiftung, müsse aber trotzdem profitabel arbeiten. Nach einer Begehung an der Gempenstrasse vor zwei Wochen war das Gericht zum Schluss gekommen, dass die Sicherheit der Gäste höher zu bewerten sei, als die wirtschaftlichen Interessen der Betreiber. Während Geschäftsführer Imholz noch auf die schriftliche Urteilsverkündung wartet, meint er: «Wir müssen das Urteil akzeptieren, es wurde vom Gericht schon klar gesagt, dass die Sicherheit mehr gilt als die wirtschaftlichen Interessen.»

Sicherheit vor Wirtschaftlichkeit

Im Moment sucht das Hostel an der Gempenstrasse nach Möglichkeiten die Flächen besser zu nutzen. Mit dem Projekt Life Hub ist ein erster Schritt gemacht. Die Geschichte sei schnell erklärt, schreibt das YMCA auf der Webseite: «Für läppische 49 Franken im Monat kommt ihr in den Genuss eines 24h-Angebots welches fast alle Bereiche eures täglichen Lebens abdeckt.» So könnte man rund um die Uhr einen mobilen Arbeitsplatz benutzen, Billard spielen oder ins Gym gehen oder Bier im Shop kaufen. Während Life Hub innovativ und frisch erscheint, ist noch nicht klar, ob die neue Idee genügend genutzt wird, um sie etwa noch auszudehnen. Darum will die Stiftung weiter ausbauen. «Die momentane Nutzung ist für uns nicht attraktiv, darum müssen wir uns jetzt überlegen, wie es weitergeht», sagt Johannes Imholz. Zwar sei das Urteil keine existentielle Frage, aber natürlich gerät die Jugendherberge durch diese Einschränkungen schon unter Druck. Deshalb behalten sich die Verantwortlichen auch vor, den Fall ans Bundesgericht weiterzuziehen.