En glace: Wer hat den besseren, eiskalten Stängel in Basel? Bild A. Schwald
En glace: Wer hat den besseren, eiskalten Stängel in Basel? Bild A. Schwald
  • Andreas Schwald
  • Aktualisiert am

Heiss auf Eis: Der verschleckte Kampf ums beste Basler Glacé

Früher gab es nur eine Antwort auf die Frage nach dem besten Basler Glacé: Gasparini, denn der mit dem Zolli-Glacé war auch der einzige richtig regionale Hersteller. Heute ist der Markt um die kalte Schleckmasse heiss umkämpft – auch dank einer Firma aus Allschwil.

Fürs Zolli-Glacé muss keiner mehr in den Zolli. Die kultigen Eis-Stengel und Cornets von Gasparani gibts in jedem einigermassen baselorientierten Laden zu kaufen. Aber nicht mehr nur, denn die Auswahl ist mittlerweile stark gewachsen. Mit «Dream of Ice» ist ein junges Unternehmen aus Allschwil seit einigen Jahren präsent, vor allem auch in Quartierläden, und mit dem veganen Sortiment klappt es selbst im ernährungsbewussten Sektor.

Billig sind die Produkte beider Hersteller nicht, schliesslich stammen sie aus regionaler Produktion und Handarbeit. Im Fall von Gasparani steckt zudem die gaw dahinter, die Gesellschaft für Arbeit und Wohnen, die den Betrieb führt. Namensgeber Gasparini arbeitet auch heute noch bei Gasparini, die Leitung wird aber durch die gaw gestemmt, die zudem geschützte Werkstattplätze anbietet.

Eiskaltes Hochpreissegment

Punkten können beide Anbieter mit Lokalbezug und ausgewählten Zutaten sowie regionaler Produktion ohne Grosskonzerne im Rücken. Preislich aber läuft ihnen die Nestlé-Massenware aus Coop und Migros natürlich immer noch den Rang ab; um die vier Franken für ein veganes Cornet grenzt schon fast an Luxus. Dafür stimmt das Erlebnis, zumal auch einige der ewigen Stand-Glacéverkäufer in der Innenstadt nicht nur Eis per Kugel anbieten, sondern auch die abgepackten heimischen Stängel verkaufen.

Um die Konkurrenz zusätzlich zu verschärfen, sind in den vergangenen Jahren mehrere Basler Eisbuden aus dem Boden geschossen. Besonders hip und beliebt ist das Eiscafé Acero in der Rheingasse, wo die Schlange regelmässig bis nach draussen reicht. Weniger Andrang haben neuere Eisdielen wie etwa in der Gerbergasse, aber auch dort läuft das Geschäft – sagen zumindest die Betreiber.

Ein wahrlich veganes Zuckerschlecken

Derweil sich auch in den Quartieren die Glacézunft weiter ausdehnt. Vergangenes Jahr hat beim Tellplatz das Eiscafé Time-Out eröffnet, auch hier preist man einen Teil der Ware mit «vegan» an: Der modische Trend ist nicht zu übersehen. Allerdings sind die veganen Glacé für die meisten noch etwas gewöhnungsbedürftig, da sie teilweise auf Reis als Grundzutat beruhen. Auch wenn die Geschmackssorten alle natürlich sind, ganz übertönen können sie den Unterschied zum klassischen Eis eben doch nicht.

Gross ist das Varianten-Spektrum beim Verkauf von Glacé ja ohnehin nicht: Es muss kalt sein, gut schmecken und nicht gleich wegschmelzen. Sich von der Masse abzuheben ist nicht einfach, da ist die Vermarktung veganer oder besonders spezieller Glacés umso wichtiger. Das wissen auch die Konditoreien, die auch selbstgemachte Eisbecher anbieten. Hier war einer der grossen Trends der «Glacé-Stein»: Das Eis wird vor den Augen der Kunden direkt angerührt und auf einer kalten Oberfläche präpariert.

Und der Kunde ist ziemlich heiss drauf

Der Spitzenkampf bleibt aber zwischen Gasparini und «Dream of Ice», die beide im gleichen kultorientierten Segment tätig sind. Nur sind Allschwiler mit ihrem Sortiment noch etwas trendaffiner. Das müssen sie auch sein, denn Gasparini hat den Luxus, sich auf eine Traditionsware wie das Label «Zolli-Glacé» berufen zu können.

Am Schluss leckt sich aber der Kunde die Finger ab, wortwörtlich: Denn die Konkurrenz hat das Angebot an leckeren Basler Glacés mindestens glatt verdoppelt. Und während Basel jetzt bei um die 30 Grad in der Sonne heftig schwitzt, darf man den Kampf zwischen den Anbietern auch würdigen und am besten gleich von jedem mal einen Schleck probieren.

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