A bisserl wos geht alleweil an der Wiesn 2017. Bild: keystone
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Hilfe, Oktoberfest-Saison! Da hilft nur eins: Die Flucht nach München

Man mag es, oder mag es nicht: Was die einen als alljährliches Besäufnis abtun, ist für die anderen eine Riesengaudi. Das original Oktoberfest in München. Um da mitreden zu dürfen, ist zumindest ein Besuch auf der Wiesn Pflicht. Das wortwörtlich grösste Volksfest der Welt wird diesen Samstag zum 184. Mal mit dem offiziellen Anstich durch Münchens Oberbürgermeister im Schottenhamel-Zelt eröffnet. Und so schaffen Sie es rechtzeitig noch hin.

Mit dem Ausruf «Ozapft is!» um genau 12 Uhr wird Oberbürgermeister Dieter Reiter auch in dieses Jahr das Oktoberfest eröffnen – obwohl es heute weitgehend im September statfindet. Es darf gewettet werden, ob er – wie bereits im vergangenen Jahr – wieder nur gerade zwei Schläge benötigen wird. 

Video vom Anstich im vergangenen Jahr: 

Egal, ob zwei, drei oder mehr Schläge: Der Anstich und die folgenden zwölf Böllerschüsse sind das Zeichen, dass auch in allen anderen Bierzelten auf der Wiesn die erste Mass ausgeschenkt werden darf.

Die meisten Versuche, das Oktoberfest in Basel zu etablieren, scheiterten. Denn entweder es geht ums Original oder gar nicht. Die Marketing-Abteilungen gaben sich zwar Mühe, aber die verkaufssteigernde Wirkung von Dirndl und Lederhosn konnte sich hier kaum durchsetzen. Bis auf ein paar Themenabende in ein paar Lokalen. Deshalb gibt es nur eines: Ab nach München.

Ab Basel zum Bier mit dem Zug...

Wer kurzentschlossen noch morgen Samstag von Basel nach München reisen möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen Transportmitteln. Zum Beispiel der Zug. Um 07.07 Uhr verlässt er Basel und erreicht München nach 4 Stunden 52 Minuten gerade noch rechtzeitig zum Anstich um 11.59. Die Rückreise am Folgetag ist um 6.03 zwar etwas früh, dafür kostet die günstigste Variante aber auch nur rund 267 Franken. Auf die Hotelkosten kann bei diesem Kurzaufenthalt getrost verzichtet werden. Und bis zur Heimfahrt kann man sich die Zeit an einer der vielen Afterwiesnpartys vertreiben.

Ein Prosit, ein Pro-osit der Gemütlichkeit.

An die Isar mit dem Bus 

Eine andere, das Portemonnaie schonendere Variante ist die Reise mit Flixbus. Die Abfahrt ist um 7.25 Uhr und in 5 Stunden und 40 Minuten könnte man München erreichen. Könnte, denn der Bus ist bereits ausgebucht. Alternativ fährt ein zweiter um 13.45 Uhr, die Reise dauert dann aber geschlagene 8 Stunden. Mit der Ankunft um 21.45 bleiben gerade noch knapp zwei Stunden für die Wiesn, sie schliesst bereits um 23.30 Uhr. Wer dann nach Hause will, hat zwei Möglichkeiten: am Sonntag um 21.50 Uhr abfahren und im Bus zu schlafen, oder am Montag um 14.00 Uhr oder 16.30 Uhr. Die Montagsbusse sind dabei sogar schneller. Wer am Sonntag abfährt, kommt 9 Stunden später, kurz vor 7 Uhr, in Basel an und kann mit einem Umweg über die Dusche noch pünktlich zur Arbeit eintrudeln.

Da heisst es stemmen...

Der Kluge reist im Fluge 

Mit der Lufthansa kann man mit dem Flugzeug ab Basel mit Abflug um 6.10 Uhr in einer Stunde in München sein. Eine gute Sache für 362 Franken. Der bayrische Frühschoppen mit Weisswurst und Brezen sowie der offizielle Wiesn-Wirt lassen die Wartezeit bis zum Anstich um Punkt 12 in Windeseile vergehen. Der Rückflug um 7.50 Uhr ist zwar früh, erlaubt dann aber einen Sonntag im eigenen Bett. 

Auch die Musi braucht ab und zu eine Pause.

Kleiner Wiesn-Survival-Guide

Die Gute Nachricht zum Schluss. Die Mass bleibt auch 2017 unter 11 Euro, die schlechte: Preise für einen Liter Gerstensaft zwischen 10,60 und 10,95 Euro sind immer noch happig. Aber nehmen Sie den Bierkrug bitte nicht mit, denn dieser ist im Preis nicht mal inbegriffen.

Jedes Zelt muss seit jüngster Zeit neben Bier auch mindestens ein alkoholfreies Getränk anbieten, doch auch da ist man erst ab 7 Euro dabei.

Bei den Dirndltrends gelten auch 2017 Pastelltöne als Hingucker, wobei die Trendfarbe «Greenery» der Renner sein soll. Doch aufgepasst: Die Dirndl-Schleife links gebunden bedeutet ledig und einem Wiesn-Flirt nicht abgeneigt. Ist die Schleife rechts gebunden, sollte man Abstand halten, denn die Dame ist liiert oder verheiratet.

Und falls Sie sich fragen, weshalb das Oktoberfest zur Hauptsache im September stattfindet? Das erste Oktoberfest begann an einem 17. Oktober, also einen Monat später als heute. Da der unerwartete Grosserfolg nach einer Verlängerung schrie, verlegte man den Beginn schrittweise nach vorne, in den noch wärmeren Frühherbst und landete schliesslich im September. Aber das scheint den Bayern ziemlich egal zu sein. Wie heisst es gleich in allen Bierzelten? «Jo mai».

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Das Münchner Oktoberfest findet vom 16. September bis 3. Oktober statt. Hier  gehts zu den Lastminute-Angeboten für Wiesntische in den Zelten.

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