Das versteckt sich hinter hohen Wänden: Baugrube des Stadtcasinos. Bild A. Schwald
Das versteckt sich hinter hohen Wänden: Baugrube des Stadtcasinos. Bild A. Schwald
  • Andreas Schwald
  • Aktualisiert am

Imposant: Exklusiver Blick unter unseren Barfi – von Toten und steinalten Brunnen

Der Barfi ist offen, zumindest ein wesentlicher Teil davon. Denn dort, wo bis vor Kurzem noch Boden war, ist jetzt eine imposante Baugrube. So offen war der berühmteste Basler Platz seit Jahrzehnten nicht mehr – wir werfen einen exklusiven Blick unter die Wackersteine.

Das Stadtcasino baut neu. Um den beeindruckenden Erweiterungsbau von «Herzog & de Meuron» aufziehen zu können, muss das Fundament erst in den Barfüsserplatz kommen. Dafür wurde der Platz jetzt aufgerissen – und bietet tiefe Einblicke in sein offenes Herz.

Parallel zu den Bauarbeiten graben auch die Archäologen. Bereits im grossen Musiksaal waren sie in den vergangenen Monaten zugange, förderten Skelett um Skelett zu Tage, Taufbecken, eine seltene Goldmünze und Erkenntnisse über die Vergangenheit der Stadt. Dort unter der Bühne, wo ein Mönchsfriedhof erwartet wurde, kamen zig Skelette von «Laien» zutage – der Standort war ein einziger Friedhof im heutigen Herzen der Innenstadt (und damals genau bei der ältesten Stadtmauer am Steinenberg). 

Ein freundliches Hallo aus der Grube

Arbeiter unter dem Barfüsserplatz. ©Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Die Grabung im Stadtcasino ist jetzt geschlossen und mit ihr gingen auch die öffentlichen Führungen zu Ende. Aktuell ist Outdoor-Grabung angesagt im abgesperrten Perimeter. Die Öffentlichkeit kommt nicht in die Baugrube, die Absperrungen sind extrahoch, damit niemand darüber klettern kann. Dafür bietet die Archäologische Bodenforschung auf ihrer Facebook-Site zusätzliche Einblicke in ihr Wirken. 

Freudiger Fund: Ein Sodbrunnen

Der Brunnen von oben. ©Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Auch draussen kommt einiges zum Vorschein. Dort, wo es weiter zum Untergeschoss des «Historischen Museums Basel» geht, werden weitere Relikte vergangener Stadttage ausgegraben, unter anderem ein Sodbrunnen. Schliesslich war die Anlage mal ein Kloster, das über Kreuzgänge verfügte, die sich dort befunden haben, wo heute das Stadtcasino steht.

Arbeiten unter Zeitdruck

Die Wissenschaftler graben nicht mehr lange. ©Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Viel Zeit haben die Archäologen nicht, der Zeitplan ist hochgetaktet. Bis in zwei Jahren soll das Ganze fertig gebaut sein. Die kleine Gasse, die zwischen Stadtcasino und dem Bau mit dem Restaurant «Papa Joe's» fertiggestellt wird, ist bereits heute zu erkennen. Noch befindet sich dort der aufgebockte Kran, der die Bauarbeiten weiter unterstützt.

Schweres Gerät rückt bald an

So sieht eine professionelle Ausgrabung aus. ©Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Noch während dieses Sommers wird also wissenschaftlich gegraben, dann ist Schicht im Schacht für die Archäologen. Sie räumen das Feld und verarbeiten die Fundstücke noch eine zeitlang in den eigenen Büros. Schliesslich rücken die Baumaschinen an und machen sich an das Annex-Gebäude, das äusserlich das eigentliche Prunkstück wird. Den renovierten grossen Musiksaal wird man natürlich nur von innen bestaunen und belauschen können. 

Eröffnung des Neubaus ist 2019

Und so sieht es am Schluss aus: Der Erweiterungsbau des Stadtcasinos. @Herzog&deMeuron

Der Erweiterungsbau soll im Jahr 2019 eröffnet werden. Auch er ragt in den Barfüsserplatz, also genau dorthin, wo heute die Baugrube fürs Fundament ist. So lange bleibt auch noch die Casino-Gesellschaft als Betreiberin im Musical Theater im Kleinbasel ansässig.

Unter der Bühne gefunden: Skelett im Stadtcasino. ©Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt