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  • Nathan Leuenberger
  • Aktualisiert am

In Genf kurvt bald der «Bus der Zukunft» - in Basel hängt er in der ewigen Planungsphase

Seit fast zehn Jahren wartet Basel auf Elektrobusse. Während in Genf bald die ersten durch die Gassen kurven, hängt das Projekt hier an der ewigen Haltestelle: Die BVB schaffen die Einführung frühestens in weiteren fünf Jahren.

Schon nächstes Jahr sollen in in Genf vollumfänglich elektrische Busse zum Einsatz kommen. Die neuen Modelle tragen den klingenden Namen «Trosa» und erhalten an jeder wichtigen Haltestelle gleich noch eine Ladestation. Dort werden die Akkus mit frischer Energie gespiesen. Innerhalb von wenigen Sekunden sind Fahrzeuge dann wieder ausreichend aufgeladen, um den Fahrplan einzuhalten.

Das ist ein bisschen wie mit den schönen alten Trolleybussen. Nur: Oberleitungen wie früher sind nicht mehr nötig. Damit wagt Genf eine Anschaffung, von der sich der Rest der Schweiz noch drückt – inklusive Basel. Und das, obwohl das Stimmvolk schon vor fast einem Jahrzehnt den Auftrag erteilte, umweltfreundliche Busse anzuschaffen.

Das moderne Projekt ist auch entsprechend teuer. Zum einen benötigt die Anschaffung zusätzliche Infrastruktur. Zum anderen sind die Busse auch nicht gerade günstig. Genf zahlt für die zwölf Busse rund 16 Millionen Franken. So gut der Plan klingt: Basel zögert immer noch. Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) machen sich immerhin langsam an das Projekt heran.

Zuerst wird mal ausgiebig getestet

Ab 2021 sollten laut der firmeninternen Busstrategie der BVB neue Busmodelle die Fahrgäste durch die Basler Strassen transportieren und dabei so ökologisch wie nur möglich sein. Dafür ist – wie bei jeglichen Beschaffungen der Verkehrsbetriebe – eine ausgiebige Testphase nötig, um das richtige Modell zu finden.

Laut der «Busstrategie 2020» sollten denn auch schon jetzt verschiedene Testobjekte unterwegs sein, bestätigt BVB-Mediensprecher Benjamin Schmid: «Es ist richtig, dass die BVB ursprünglich vorgesehen hatte, zum jetzigen Zeitpunkt Hybridbusse im Linienverkehr zu Testzwecken einzusetzen.» Bei einer Strategieüberprüfung habe sich das Unternehmen jedoch dafür entschieden direkt auf Elektro- statt Hybridbusse zu setzen. 

Weiter bestätigt Schmid, dass entsprechende Umsetzungsoptionen für einen Elektrobus-Test in Arbeit seien. Damit fällt die BVB allerdings in ihrem eigenen Zeitplan zurück. Eine grösser angelegte Testphase ist laut Schmid auch noch nicht in Sicht. Letztlich entscheidet die BVB aber auch nicht alleine, wie die künftige Busstrategie aussehen soll, sagt Schmid: «Die BVB arbeitet zusammen mit verschiedenen Verkehrsunternehmen in der Schweiz am Projekt ‹Bus der Zukunft›.» Dieser Zukunftsbus muss dann mit erneuerbarer Antriebstechnologie funktionieren und gleichzeitig so nachhaltig wie möglich sein – also in etwa so, wie es Genf jetzt eben vormacht.

Projekt in Riehen beendet

Ganz fremd sind Elektrobusse in Basel nicht. Im klitzekleinen Rahmen waren schon mal zwei Modelle in Riehen unterwegs: Im Frühjahr 2015 testete die BVB in Riehen solche Kleinbusse, die nur elektrisch betrieben sind. «Seitdem sind auf dem BVB-Netz keine Elektrobusse im Einsatz», bestätigt Schmid. Obwohl das Feedback der Gäste sogar grundsätzlich positiv gewesen sei.

Zufriedene Testfahrten, eine festgeschriebene Strategie, sogar ein Plan zur Einführung: Aber das Warten in Basel geht immer noch weiter. Die BVB tun sich auch weiterhin schwer damit, den Entscheid des Stimmvolks aus dem Jahr 2007 umzusetzen. Bereits damals verlangte der Souverän, dass Basel-Stadt ökologische Busse einsetzt. Stattdessen wurden ein paar Jahre später jene Dieselbusse angeschafft, die heute noch durch die Basler Strassen kurven – und das voraussichtlich auch noch mindestens die nächsten fünf Jahre lang tun werden.

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