Jedem der mit einer «krassen Geschwindigkeitsüberschreitung» über die Schweizer Strassen rast, dem kann nicht nur der Führerausweis, sondern auch der fahrbare Untersatz entzogen werden. So will es das Gesetz. Diese meist noch vollkommen fahrtüchtigen Autos werden nicht etwa verschrottet, sondern «verwertet», also verkauft. Im Baselbiet ist dafür der Verwertungsdienst zuständig. Dieser organisiert zwei Mal jährlich eine öffentliche Versteigerung, bei der die Autos "unter den Hammer kommen", also versteigert werden. Und die Autos, die am Wochenende in Liestal zu erwerben sind, lassen sich sehen: zwei Porsche, drei Mercedes, unter anderem eine AMG-Version dann je ein E 500, Audi und VW.
Der Verwertungsdienstleiter Berardino Barbati steckt noch tief in den Vorbereitungen. Die Autos müssen nochmals aufbereitet werden, damit sie am Wochenende einen Abnehmer finden. «Wir schauen, dass der Käufer am Samstag auch gleich mit seinem neuen Wagen davon fahren kann», sagt er gegenüber barfi.ch. Dafür würden jetzt noch die Batterien überprüft und falls nötig ausgewechselt.
Es sei etwas Besonderes, wenn eine öffentliche Versteigerung durchgeführt wird. Dieses Wochenende ganz speziell: der Verwertungsdienst feiert sein Zehn-Jahre-Jubiläum. «Es soll ein Volksanlass sein», erzählt Barbati. Seriös, aber auch unterhaltsam.
Ein Porsche für den Büezer
Der am Samstag zu versteigernde «Porsche 911 Carrera 4» hat einen Neupreis von 127'000 Franken. Der künftige Besitzer wird aber nur einen Bruchteil dafür berappen müssen: «Wir rechnen damit, dass die Autos für mindestens 6'000 Franken verkauft werden», sagt Barbati. Auch wenn sich dieser Preis nochmals verdoppeln würde, bleibt der Gebrauchtwagen ein Schnäppchen. Eine schnelle Suchanfrage bei einem Onlinehändler verrät, dass dort für dasselbe Modell mit dem gleichen Kilometerstand noch einige Tausender mehr hingeblättert werden müssen.
«Wir versuchen, mit unseren Preisen so nahe wie möglich am Bürger zu sein», meint Barbati. Nicht nur wohlhabende Banker mit dem grossen Konto sollen es sich leisten können, einen dieser Wagen mit nach Hause zu nehmen, sondern auch der Baselbieter Handwerker.
Einen Haken hat die öffentliche Versteigerung allerdings: «Wir nehmen nur Bares entgegen», sagt Barbati. Und erstaunlicherweise habe bis jetzt noch nie jemand versucht, mit Falschgeld zu bezahlen.
Zweiräder für weniger Geld
Bild: Fundbüro und Verwertungsdienst BL
Wer nicht gleich 10'000 Franken auf der hohen Kante hat, kann sich am Samstag auch für Günstigeres umsehen. Neben den Autos werden zwei Motorräder versteigert, die schon ab 2'000 Franken zu haben sein dürften. Ein noch deutlich günstiger Untersatz findet sich an der Versteigerung ebenfalls: Rund 220 Velos stehen zum Erwerb bereit. Und diese werden schon ab einem Gebot von fünf Franken versteigert. Glückliche – oder Geschickte – werden da bereits für wenig Geld nach Hause strampeln können. Wer dabei von einem eben erst ersteigerten Porsche mit überhöhter Geschwindigkeit überholt wird, kann diesen dann bei der nächsten Gant in einem halben Jahr selber ersteigern...
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Die öffentliche Versteigerung des Verwertungsdiensts Baselland findet am 22. April an der Oristalstrasse 100 in Liestal statt. Besichtigt werden können die Objekte ab 9 Uhr. Um 10.15 Uhr beginnt die Versteigerung.