Kein Anschluss unter dieser Nummer: Als Protest wollten die jungen Grünen ins Baudepartement anrufen. Aber die Mitarbeiterin ist in den Ferien. Bild BH
Kein Anschluss unter dieser Nummer: Als Protest wollten die jungen Grünen ins Baudepartement anrufen. Aber die Mitarbeiterin ist in den Ferien. Bild BH
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Innenstadt: Zoff und Proteste um Bäume und Pflastersteine auf dem Rümelinsplatz

Es geht zwar erst in vier Jahren los, aber schon jetzt reden alle drein: Der Quartierverein, das Behindertenforum und die jungen Grünen. Es geht um Bäume, den ungeliebten Strassenbelag und «filigranen Schattenwurf».

Die Umgestaltung geht eigentlich erst 2021 los. Aber schon jetzt gibt es Streit ohne Ende um den Rümelinsplatz. Während die Stadt eine Piazza bauen will, hat jeder jetzt schon Sonderwünsche. So fordert der Verein «Lääbe in der Innenstadt» mit einer Petition, dass die Bäume erhalten werden sollen. Für Innenstadt-Bewohner mit der barfi.ch sprechen konnte, sind die geplanten Pflastersteine ein Dorn im Auge. «Ich will doch nicht mit meinem Rollkoffer über diese Steine rumpeln.» Und schliesslich protestierte heute auch noch das Junge Grüne Bündnis und forderte die Rettung der Bäume.

Vom filigranen Schattenwurf

Stein des Anstosses ist die Formulierung im Jurybericht zur Neugestaltung des Platzes, denn da heisst es, man wolle Bäume mit lichteren Kronen, so dass diese einen «filigranen Schattenwurf» aufweisen würden. Das Junge Grüne Bündnis hatte als Protest auch geplant die Projektleiterin beim Baudepartement mit Telefonanrufen einzudecken, aber das ging in die Hose. Die betreffende Person weilt nämlich in den Ferien. Basel und seine Bäume, eine spezielle Geschichte: So konnten Baumaktivisten vor zwei Jahren die Kastanie «Roswitha» retten, die eigentlich bei der Umgestaltung des Wiesenplatzes hätte gefällt werden sollen. Aber die Innenstädter vom Verein «Lääbe in der Innenstadt» fahren zum Schutz der Bäume schweres Geschütz auf. Da die Stadt argumentiert hatte, die Bäume müssten so oder so ersetzt werden, hat der Quartierverein den «unabhängigen» diplomierten Baumpfleger Alan Lyons engagiert. Der Experte unterscheidet sogar zwischen männlichen und weiblichen Bäumen. Er schreibt: «In der Baumkrone des männlichen Gingkobaumes sieht man kleinere Äste, die am Zurücksterben sind. Das ist nicht gefährlich.» Auf jeden Fall seien die Bäume auf dem Platz aber gesund. Man solle ihnen einfach mehr Wasser geben.

Post für Hans-Peter Wessels

Schon im Mai hat Baudirektor Hans-Peter Wessels Post von den umtriebigen Innenstädtern bekommen. Da geht es dann den geplanten Pflastersteinen des Rümelinplatzes an den Kragen: «Eine möglichst «rollstuhlfreundliche» Pflästerung, wie sie im Jurybericht beschrieben wird, ist auch für uns nicht «rollstuhlfreundlich» und keine Lösung, sondern ein Ärgernis.» Gegen den Strassenbelag hat auch das Behindertenforum schon protestiert. Im Brief verweist der Verein stolz darauf, dass man 2001 schon erfolgreich die Neugestaltung des Leonhard-Kirchplatzes verhindert und die dortigen Bäume gerettet habe. Und heute kommt die Protestaktion des Jungen Grünen Bündnisses dazu. Die Absicht ist eine Gute:  «Die Innenstadt ist ohnehin nicht mit allzu vielen Bäumen gesegnet, da müssen wir zu den bestehenden Bäumen umso mehr Sorge tragen.» meint Laura Schwab. Dazu kommt noch ein weiteres, zwar wahres, aber dennoch haarspalterisches Argument: «Neue Bäume geben niemals so viel Sauerstoff her wie die bereits etwas älteren Ginkos.»

Bäume retten ist eine Baslerische Leidenschaft. Aber auf der Präsentation des neuen Rümelinsplatz hat es überraschenderweise rechts im Bild nicht nur einen mexikanischen Mariachi-Gitarristen, sondern vor allem viele Bäume, aber das sind wohl nicht die richtigen.

 

 

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