Bild: Keystone
Bild: Keystone
  • Nathan Leuenberger
  • Aktualisiert am

Januarloch, gibt es das in Basel?

Der Januar frisst sich durch unser Portemonnaie, Schmalhans ist nach der Festtagsvöllerei Küchenmeister – denken wir. Doch ein Loch ist per se unsichtbar. Das vom Januar macht da offenbar keine Ausnahme. 

Der Kontostand war zwar schon hübscher, könnte aber schlimmer sein. Und doch gibt es einen sich jährlich wiederkehrenden Begriff, den wir nicht verdrängen mögen: der des Januarlochs. Nach dem üppigen Dezember, gespickt mit Weihnachtsessen und verschwenderischem Silvester, erscheint der erste Monat des Jahres leer, monoton, grau. Die letzte Weihnachtsbeleuchtung wurde entfernt und Schnee fehlt auch. Die Skiferien sind für viele ebenfalls schon durch, oder stehen erst im Februar an. Januar, der Monat, in dem nichts läuft weil jeder Rappen doppelt umgedreht wird. Doch offenbar ist dies meist kein Muss, sonder pure Furcht.

Das wirkt sich dann auch durchaus positiv auf die Haushaltskasse aus und Ende Januar steht man weniger arm da als erwartet, trotz der obligatorischen Rechnungen. Und wer wissen will, wieso mehr Geld übrig blieb als gedacht, protokolliert seinen Monat. Am Einfachsten geht das heutzutage via App: «Aber statt direkt ein Budget aufzustellen, versuchen Sie zuerst mit einer App alle nicht fixen Kosten zu dokumentieren», meint Jürg Gschwend, Stellenleiter der Basler Budget- und Schuldenberatung «plusminus». So kommen Sie zu viel verlässlicheren Budgets.

Anfang Jahr ist aus der Sicht von Gschwend ein guter Moment, um sich mit dem Budget auseinanderzusetzen und die Bezahlung von grösseren Ausgaben zu planen. «Mit der App «Caritas My Money» geht das ganz einfach». Ich nutze die App selber und mache damit sehr gute Erfahrungen. Noch interessanter und aufschlussreicher wird das Ganze, wenn man die Erfassung der Ausgaben mit Sparzielen verbindet. Denn auf diese Weise erfährt man viel über die eigenen Möglichkeiten und Grenzen des Sparens», sagt Jürg Gschwend. Ein «Sparjahr» muss dafür nicht gleich durchgeführt werden, schon ein «Sparmonat» würde helfen um einen Überblick über die persönlichen Finanzen ohne böse Überraschungen zu bekommen. Das setzt voraus, dass die Ausgaben während des Monats auf ein Minimum reduziert werden.

Loch kommt aus den Skiregionen

Die Läden versuchen weiterhin ihr Bestes uns auch in dieser Zeit zwischen die Regale zu locken. Hier ein Neujahrsausverkauf, da ein After-Christmas-Sale. Alles muss raus. Das Geld auf die Theke, danke und «uff Wiiderluege».

Im Wortschatz unserer deutschen Nachbarn existiert das Januarloch übrigens nicht. Nur die Österreicher teilen die finanziellen Ängste vor dem Jahresbeginn. Der Ursprung wird beim Skitourismus vermutet, da läuft im Januar erfahrungsgemäss nicht gerade viel. Nur nach Weihnachten gehts kurz auf die Bretter, das grosse Geschäft folgt erst vor der Fasnacht.

In der hiesigen Gastroszene dürfte das Durchhängen dieses Jahr übrigens nicht so zu spüren sein wie letztes Jahr. Dank der Fasnacht, die schon im Februar ansteht. Vorfasnachtsveranstaltungen locken die Leute bereits jetzt noch zum Schlummertrunk in die umliegenden Gaststätten, prognostizierte 2017 der Basler Wirte-Chef Josef Schüpfer.

Und auch der Berufsoptimist, Pro Innerstadt-Chef Matthias F. Böhm, weiss nichts Schlechtes zu berichten: «Bis jetzt läuft alles gut! Wir hatten noch die zusätzliche Woche Schulferien, das half glaube ich auch.» Einziger Wunsch wäre, dass es doch ein Stück kälter wird. Das würde den Textillädeli noch ein wenig mehr Umsatz bescheren.

Weitere Basler Geschichten
Zurück zur Startseite