Brennt wie verrückt und ist nicht leicht zu handhaben. Darum ist ein sorgfältiger Umgang mit Pfefferspray sicher angebracht. Bild Keystone
Brennt wie verrückt und ist nicht leicht zu handhaben. Darum ist ein sorgfältiger Umgang mit Pfefferspray sicher angebracht. Bild Keystone
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Keine Abgabe von Pfefferspray an Basler Männer

Die Basler Hooligans heizten am Samstag der Thuner Polizei nicht nur mit Fahnenstangen und Schlägen ein, sondern attackierten die Ordnungskräfte am Samstag auch mit Pfefferspray. Dem um seine Freundin besorgten Martin M. gelang es dagegen nicht, einfach so Pfefferspray zu kaufen.

Martin M. sorgte sich. Er wollte für seine Freundin, die als Krankenschwester oft bis spätabends arbeitet, am Bahnhof in der Apotheke einen Pfefferspray kaufen. «Man hört ja so einiges, und darum wollte ich auf Nummer sicher gehen», meint Martin M. Mit seiner Sorge blieb Martin M. aber alleine. Apothekerin Fabienne Schmitter sagt auf Anfrage von barfi.ch: «Wir führen zwar Pfefferspray, verkaufen es aber nur an Frauen.» Laut Waffengesetz könnte die Apotheke und Drogerie zwar den Pfefferspray an alle Leute über 18 verkaufen. Bedingung ist, dass man einen Ausweis vorweisen kann und vor Ort ein Formular ausfüllt. In der Bahnhofsapotheke will man vorsichtig mit dem Spray umgehen. «Wir haben das im Team besprochen und sind darauf gekommen, dass wir Pfefferspray nur an Frauen verkaufen.» Und gerade an diesem Samstag hatten die Basler Hooligans, als sie die Berner Polizei mit Pfefferspray angriffen, in Thun bewiesen, dass die Sorge der Apotheker nicht unbegründet ist 

«Selten nachgefragt»

Rund um den Barfi nehmen die Apotheken die Frage nach dem Verteidigungsspray mit gelassener Miene entgegen. So sagt die junge Frau in der Benu-Apotheke, klar man verkaufe Pfefferspray und auch an alle, die volljährig seien. Sie müsse aber zuerst das Formular suchen gehen. Auf Nachfrage meint sie, dass nur «selten» nach Pfefferspray gefragt werde. In der Apotheke am Steinenberg gibt die Frage nach dem Spray Rätsel auf. Es könne zwar sein, dass man es im Sortiment führe, aber an Lager sei es nicht. Auch hier lautet die Antwort, dass praktisch nie jemand nach Pfefferspray frage.

Frauen schützen

Für Fabienne Schmitter und ihr Team am Bahnhof ist aber der Fall klar: «Obwohl es gesetzlich erlaubt wäre, geht es vor allem darum die Frauen zu schützen. Es sind ja nicht die Männer, die von Übergriffen bedroht sind und Pfefferspray brauchen.» In der Apotheke auf dem Centralbahnplatz hat man den Spray ebenfalls nicht im Sortiment. Obwohl es hier ebenfalls viel Laufkundschaft hat, sagt die Apothekerin: «Da kann ich mich jetzt nicht erinnern, dass jemand danach gefragt hat.» Ihre Kolleginnen nicken und scheinen froh zu sein, dass das Problem erledigt ist.

Nach den Angriffen auf Frauen bei den Silvesterfeiern in Köln 2016 war ein eigentlicher Pfefferspray-Boom erwartet worden. Da viele junge Frauen verunsichert waren (barfi.ch berichtete). Allerdings scheint es, als hätten sie die Unsicherheit anders als mit Pfefferspray gelöst. Das Problem von Martin ;. lässt sich aber leicht lösen. In verschiedenen Apotheken, Drogerien und Waffenhandlungen ist Pfefferspray erhältlich. Gegen Ausweis und nach dem Ausfüllen eines Formulars. Dass die Bahnhofsapotheke vorsichtig mit der Verteidigungswaffe umgeht, bleibt am Ende sympathisch.

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