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Kleinbasler Kult-Brocki zwischen Ungewissheit und Wiedergeburt

Wenn Morgen das Musikfestival Klang Basel beginnt, steckt das Clara-Brocki mittendrin. Allerdings ist die Zukunft des Brockenhauses und Sozialprojekts am Claramattweg ungewiss.

Der Claramattweg im sonnigen Kleinbasel liegt etwas verschlafen im Schatten der Häuser. Auch vor dem Clara-Brocki wirkt die Stimmung gelöst. Geschäftsleiter Martin Becker weiss: «Es ist klar, dass wir im Juni zügeln müssen.» Aber schon Morgen wird sich vieles ändern. «Das ist aber eine Überraschung», sagt Becker und lacht. Im Kult-Brocki mit seinen mittlerweile rund dreissig Mitarbeitern bleibt man auch gelassen, wenn die Instrumente für die Events von Klang Basel angeliefert werden. Schliesslich kennt man sich mit Veranstaltungen aus. «Es ist schon so, dass wir regelmässig einige Events durchführen», sagt Martin Becker, aber der Betrieb des Brockis steht natürlich schon im Vordergrund.

Ungewisse Zukunft und soziales Engagement

Ab dem nächsten Juni wird die Kleinbasler Institution eine Art dritter Inkarnation erleben. Das Brocki war schon in den achtziger und neunziger Jahren ein kultiger Geheimtipp. Damals allerdings als mit Abstand schmuddeligstes Brockenhaus Kleinbasels. Nachdem das Haus lange leer stand, feierte das Brock dank den Gründern Martin Becker und Andreas Tereh vor sechs Jahre eine Wiederauferstehung als soziale Institution.

Seitdem ist Brocki wieder Kult. Vor allem weil Becker und Tereh auf Offenheit setzten. So stellten sie Möbel und Accessoires für Parties und Konzerte etwa in der Kaserne oder Kuppel zur Verfügung und halfen auch manchem Basler Filmemacher mit Requisiten aufs Velo. Natürlich ist das Brocki-Geschäft keine Goldgrube, dennoch konnte das Unternehmen stetig wachsen. Im Zentrum stehen mit die geschützten Arbeitsplätze. Im Moment sind siebzehn Stellen besetzt und Martin Becker sagt: «Wir hatten es schon mit einigen Schicksalen zu tun. Es ist aber immer toll, wenn man sieht, dass die Leute gerne zur Arbeit kommen und wie froh sie sind, wenn sie wieder eine Aufgabe haben». Man glaubt ihm sofort, dass er in den vergangenen Jahren einige Geschichten gehört hat.

Dritte Geburt 

Trotz dem Erfolg, trotz sozialem Engagement: Die Zukunft des Clara-Brocki ist ungewiss. Im nächsten Sommer muss das Unternehmen den Claramattweg verlassen, da das Haus saniert wird. Zwar hatte Geschäftsleiter Becker einige Angebote, wo das Brocki hingekonnt hätte. Sogar das Clara-Haus an prominentester Lage am Claraplatz war darunter. «Aber das hätte nicht richtig zu uns gepasst, denn dann hätten wir keine Events machen können, oder nur solche, für die es Security gebraucht hätte.» Unterdessen haben die Geschäftsleiter des Brockis eine Liegenschaft im oberen Kleinbasel in Aussicht. Das Angebot kam vom bisherigen Hausbesitzer. Im Moment werden gerade die letzten Details abgeklärt.

Wenn alles klappt mit der ehemaligen Fabrikhalle in einem Kleinbasler Hinterhof, wird das Clara-Brocki nächsten Sommer tatsächlich seine dritte Geburt feiern können. Das Schöne daran: Martin Becker und Konsorten wird sicher etwas Besonderes einfallen, um dies gebührend zu feiern.

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