Bild: Zoo Basel
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Kleine Akrobaten: Verspielte Klammeraffenkinder im Zoo Basel

Die ersten Monate waren die kleinen Klammeraffen eng bei der Mutter, aber jetzt geht es richtig rund! 

Bis Klammeraffenkinder anfangen die Umgebung zu erkunden, dauert es ein paar Monate. Wenn es dann soweit ist, ist richtig etwas los in der Klammeraffengruppe. Zurzeit liefern sich Orgullo (9 Monate) und Orozco (6 Monate) wilde Verfolgungsspiele. Auch ihre beiden gut ein Jahr älteren Halbbrüder Nestor und Norbert mischen fleissig mit. Anführer der Rasselbande ist Kasik (4). Zusammen versuchen sie vor allem ihren Vater Ferdinand (25) zum Mitmachen zu animieren. Bei Klammeraffen sind diese Spiele besonders spektakulär anzusehen, denn sie sind virtuose Trapezkünstler. Mit ihren daumenlosen Händen und dem wie einen dritten Arm einsetzbaren Greifschwanz hangeln sie sich akrobatisch durchs Geäst.

Geschlechterverwirrung: Weibchen werden mit Männchen verwechselt

Die Jungen sind noch abhängig von ihren Müttern, obwohl sie schon ziemlich selbstbewusst unterwegs sind und auch schon feste Nahrung zu sich nehmen. Die kleinen Klammeraffen müssen aber noch einiges lernen. Vor allem der Umgang mit den anderen Familienmitgliedern ist nicht immer einfach. An der Brust der Mutter fühlen sich die Kleinen nach einem Streit geborgen oder erholen sich nach ihren wilden Verfolgungsjagden. Gut zwei Jahre wird es dauern, bis die beiden Jungen mehr oder weniger unabhängig von der Mutter sein werden.

Erst dann wird die Mutter das nächste Junge zur Welt bringen.
Im Zoo Basel leben zurzeit elf Klammeraffen: Vier Männchen, fünf Weibchen und die beiden Jungtiere. Wer Männchen und wer Weibchen ist, ist aber nicht so einfach auszumachen. Bei den Weibchen ist die Klitoris verlängert, weshalb sie von den Besucherinnen und Besuchern oft mit einem Männchen verwechselt werden.

Urwald-Akrobaten

Klammeraffen leben in mehreren Arten und diversen Unterarten in den Regenwäldern Mittelamerikas. Gruppen von bis zu vierzig Individuen, die von territorialen Männchen verteidigt werden, ziehen durch die oberen Stockwerke der Urwaldriesen. Schwing-hangelnd bewegen sich die Trapezkünstler entlang regelrechter Ast-Strassen, wobei von Baumkrone zu Baumkrone Flüge bis zu zehn Meter möglich sind. An diese akrobatische Fortbewegung sind sie bestens angepasst. So sind die Arme viel länger als die Beine und von den Daumen, die beim schnellen Lösen der Griffe hinderlich wären, sind nur noch – von aussen nicht sichtbare - kleine Stummel übrig.

Sie benutzen die vier Finger wie einen breiten Haken, ein Daumen käme ihnen dabei nur in den Weg. Wenn beim Fressen von Früchten oder jungen Blättern ein Daumen nützlich wäre, nehmen sie einfach ihre Füsse zu Hilfe. Gerne hängen sie sich beim Fressen mit dem Greifschwanz an einem Ast auf, um Hände und Füsse frei zu haben. So ernten sie in kopfüber hängender Position mit beiden Händen Früchte oder süsse Blüten.