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  • Christine Staehelin
  • Aktualisiert am

Knappe Shirts, kurze Röcke: Braucht es Mode-Richtlinien an Basels Schulen?

Die steigenden Temperaturen verleiten zu wenig Stoff. Während in Amerika die Mode an den Schulen zurzeit ein viel diskutiertes Thema ist, gibt es in Basel kaum Probleme. Trotzdem erlassen einige Schulen Dresscode-Richtlinien. 

Lizzy, 17 Jahre alt, wählte am Morgen ein graues Shirt, ging jedoch ohne BH in die Schule. Das war ein Fehler. Die Jungs in ihrer Klasse seien zu stark abgelenkt, meinte die Schulleitung. Sie solle doch Unterwäsche tragen. Als dies noch immer nicht genug war, erhielt sie Pflaster, um ihre Brust abzukleben. Das war dann doch übertrieben: Lizzy brach in Tränen aus, wurde von ihrer Mutter abgeholt und verbrachte den Rest des Tages nicht im Klassenzimmer. Lizzy fasste die Episode auf Twitter so zusammen: «Meine Schule teilte mir eigentlich heute mit, dass die Bildung der Jungs wichtiger als meine sei und ich mich zudem wegen meines Körpers schämen sollte». Diese Geschichte geschah in Amerika.

Wenig Stoff, viel Diskussion  

In Basel ist die Kleidung der Schülerinnen und Schüler immer und immer wieder Thema. Ob es nun um Trainerhosen im Unterricht oder Burkinis im Schwimmunterricht geht. Es sind die ausserordentlichen Erscheinungen, die für Diskussionen sorgen. Doch wie sieht die Situation im Alltag aus? Gerade jetzt, wenn die steigenden Temperaturen zu wenig Stoff verleiten, keimt die Diskussion um die Kleiderordnung wieder auf. 

Kurze Hosen müssen nicht knielang sein 

Ganz frei sind die Schülerinnen und Schüler in Basel nicht, was sie anziehen dürfen und was nicht. Zwar gibt es kein Regelwerk für alle Schulen, doch an einzelnen Bildungsstätten gibt es tatsächlich Richtlinien. «Natürlich kann es an einzelnen Standorten vorkommen, dass es Diskussionen über Kleiderordnungen gibt und daraus allenfalls Richtlinien entstehen oder entstanden sind», sagt Simon Thiriet, Mediensprecher des Erziehungsdepartments Basel-Stadt. «Aber, dass jetzt einfach für alle Schulen in Basel eine Order à la <kurze Hosen müssen knielang sein> herausgegeben wird, das ist natürlich nicht der Fall».

Aber logisch, zu viel Haut sollte nicht gezeigt werden, der Anstand muss gewahrt bleiben. Allem Anschein nach halten sich Basels Schülerinnen und Schüler an die allgemeinen Regeln. Doch was, wenn man zum Beispiel bei einer Schülerin tatsächlich zu viel nackte Haut sieht? «Als Lehrperson sucht man in einem solchen Fall das Gespräch, macht die Jugendlichen darauf aufmerksam, welche Zeichen er mit seiner Kleidung aussendet», sagt Simon Thiriet. «Oftmals ist die Sache dann erledigt». Dass eine Schülerin oder ein Schüler wegen Kleidung nach Hause geschickt werden würde, sei ein absoluter Extremfall. «Und dies ist meines Wissens nach noch nie vorgekommen», so der Mediensprecher weiter.

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