Kein anderer Konzern spaltet die Meinungen so wie Monsanto: Die einen verteufeln den US-Konzern für seine Gentechnik, die anderen sehen die grosse Rettung in der Nahrungsmittelkrise. Ein normales Unternehmen wird Monsanto nie sein. Kein zweiter Konzern hat weltweit so viele Gegner.
Monsanto setzte im vergangenen Geschäftsjahr 15 Milliarden Dollar. Weltweit kommt der Konzern im Saatgutgeschäft auf einen Marktanteil von 26 Prozent. Kritiker monieren eine Einschränkung der Sortenvielfalt und der Unabhängigkeit der Bauern, vor allem in Entwicklungsländern. Denn die beherrschende Stellung von Monsanto in vielen Märkten könne zu einem deutlichen Anstieg der Saatgutpreise führen, wie laut Weltlandwirtschaftsrat etwa bereits bei Baumwolle zu sehen ist. Für viele Bauern werde das Saatgut dann zu teuer, so Kritiker. Die gentechnisch veränderten Sorten seien zudem oft nicht für die Wetterbedingungen in Entwicklungsländern geeignet und Schädlingen nicht gewachsen. Weitere Düngemittel und Pestizide müssten eingesetzt werden. Bekannt geworden ist Monsanto durch die Entwicklung des weltweit meistgebrauchten Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. Der Wirkstoff wurde in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren so intensiv versprüht, dass in den USA bereits einige Unkräuter Resistenzen entwickelt haben.
Auch darum fordern die Demonstranten in Basel eine Landwirtschaft die der Ernährung dient und frei ist von Pestiziden, Patentrechten und Agrogentechnik. Um 13.30 Uhr startete das Programm auf dem Barfüsserplatz mit verschiedenen Rednerbeiträgen und einer Band. Um 14.30 Uhr begann der Demonstrationszug in Richtung Syngenta.
Rund 1500 Teilnehmende
Im Rahmen der weltweiten Bewegung "March against Monsanto" zog in Basel zum dritten Mal friedlich ein bewilligter Demonstrationszug vom Barfüsserplatz vor den Hauptsitz von Syngenta beim Badischen Bahnhof. Wegen Baustellen und der Frühjahrsmesse muba war die Route in diesem Jahr etwas abgeändert. Immer wieder hielt die Polizei den Verkehr an. Mehrere Tram- und Buslinien wurden zeitweise umgeleitet.
Bei der Kundgebung dabei waren rund 1500 Teilnehmende, etwas weniger als im Vorjahr. Protestiert wurde lautstark gegen die Macht der Agrochemiekonzerne, gegen gentechnisch verändertes Saatgut und den Einsatz von Pestiziden. Thema waren zudem die Fusionen in der Agrochemiebranche. In Anspielung auf die Übernahme von Syngenta durch ChemChina trugen Demonstranten einen chinesischen Drachen.
Am Syngenta-Hauptsitz wurden am Gebäude Transparente gehisst und wie bereits vor dem Abmarsch Reden gehalten. Steuern, die Syngenta dem Kanton zahlt, dürften Basel-Stadt nicht davon abhalten, kritisch hinzuschauen, was der Konzern weltweit mache, sagte etwa ein Redner.
Zur Kundgebung in Basel aufgerufen hatte der Verein "Plattform March against Monsanto & Syngenta", eine Gruppe von Personen verschiedener Bewegungen. Über fünfzig Organisationen und Gruppierungen sowie Parteien aus dem links-grünen Lager aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz unterstützten den Marsch.
Marsch auch in Morges
Vor dem Monsanto-Hauptquartier für Europa, Afrika und den Mittleren Osten im waadtländischen Morges demonstrierten gemäss Angaben der Organisatoren gleichzeitig rund 1300 Personen. Die Organisatoren stellten den Marsch gemäss Webseite dieses Jahr unter das Motto "Aufstand der Unkräuter". Die Teilnehmenden wurden aufgefordert, in Grün zu erscheinen.
Ein "March against Monsanto" hatte erstmals im Mai 2013 in den USA stattgefunden. In der Zwischenzeit gibt es solche Kundgebungen gegen den wegen seines Gentech-Saatguts umstrittenen US-Konzern jedes Jahr auf der ganzen Welt an mehreren hundert Orten.
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