Bilder: Kurt Wyss in «500 Johr Basler Mäss»
Bilder: Kurt Wyss in «500 Johr Basler Mäss»
  • Alena Lachmann
  • Aktualisiert am

Messezauber von über 500 Jahren lesen, hören, sehen

Haben Sie auch ein wenig Bauchschmerzen von den vielen Mässmogge, dem Beggeschmutz und dem Maagebrot? Surrt Ihnen auch der Kopf von den Runden auf der Resslirytti? Dann haben Sie alles richtiggemacht und d’Herbschtmäss genossen, so wie es die Basler seit 547 Jahren tun. Zum Abschluss der 14 (zweitscheenschte) Messetage haben wir für Sie einen Blick zurück auf die über 500-jährige Geschichte geworfen. 

Im Jahre 1471 erhielt Basel das ewige Recht auf die Durchführung einer jährlich wiederkehrenden Messe mittels eines Privilegs von Kaiser Friedrich III, seines Zeichens Deutscher Kaiser. Diese Bewilligung war nötig, da Basel damals noch nicht zur Eidgenossenschaft gehörte. Doch nicht nur der Kaiser musste zustimmen, es bedurfte auch des Segens von höchster Stelle, vom Papst höchstpersönlich. Die Zustimmung der höheren Instanzen machten es erst möglich, dass Basel den Aufstieg zu einer der wichtigsten Handelsstädte in Mitteleuropa vollziehen konnte. Die ideale Verkehrslage zu Lande und Wasser begünstige den Aufstieg natürlich wesentlich.

Der Beginn der ersten Messe wurde auf dem Kornplatz, dem heutigen Marktplatz, ausgerufen. Es waren zwei Glocken des Rathauses, die die Messe offiziell einläuteten. Später wurde diese Aufgabe von den Glocken des Turms zu St. Martin übernommen und dies ist, wie man weiss, bis heute so geblieben. Die Sicherheitsvorkehrungen für diesen Anlass waren enorm, es patrouillierten bewaffnete Wächter an der Stadtmauer und der Zugang war nur über drei von sieben kontrollierte Stadttore erlaubt. Die 15’000-Seelen-Stadt Basel empfing dazumal neben internationalen Händlern auch Gaukler und Taschenspieler. Über die Jahre kamen unter vielen anderen Attraktionen auch Tierhändler hinzu. So waren an der Messe Affen, Kamele, Elefanten und auch Löwen zu sehen. Zu den Veranstaltungsorten zählten der Münsterpatz, das «Haus zur Mücke» am oberen Schlüsselberg, der Kornplatz (heutiger Marktplatz), die Heuwaage, der Barfüsserplatz und diverse Zunfthäuser.

So verflogen die Jahre, aus Tierbändigern wurden blinkende Bahnen, der Warenhandel verschob sich in die Messehallen und aus den Boxen ertönt Pop-Musik. Dr Orgelimaa, einer der wenigen Überlebenden aus alten Zeiten findet sich inmitten des ganzen Trubels am Petersplatz. 

     

Bild: Kurt Wyss

    

An alle-n-Egge heert me d’Orgelimännli,

Und d Wafflebegge richte-n-ihri Pfännli,

Me luegt, wär ächt die beschte Waffle haig,

Der ähne zieht scho aine Moggedaig.

 

Dä Stand isch fix und fertig, sälle nonig,

Do hett ain Nougat, aine Dirgelhonig,

Ain ordnet in der Uuslag gfillti Mogge,

D’ Schiessjumpfere stehn parat mit brennte Logge

 

(Auszug Gedicht von Theobald Baerwart)

Bild: Kurt Wyss

    

   

       

     

D Ressliryti

 

Im Sammet, in Gold und Silber,

uf Ressli mit Sattel und Bis,

mit Zotzle, Juchhe und Muusik

fahrt d’Juged ins Paradys.

 

Der Bueb isch im sibte Himmel

Und’ s Meitli gytschlet em no.

Und jetz: läng uuse !’ s will jedes der goldig Ring biko.

 

(Ausschnitt Vers «D’Ressliryti», Fritz Liebrich) 

Bild: Kurt Wyss

   

   

   

   

    

s Mässgleggli han y heere lyte,

Der Käschberli-Ma isch wider ko.

Geschter han y vo der Dante

Au my Mässgäld scho bikoh.

Soll y ächtscht uff d Ressliryti

Oder in e Bude goh?

Nai, e Mogge mues y ha...

Nai, y gibs im Orgelimaa!

Bild: Kurt Wyss

   

   

   

   

   

    

    

D’Mäss lytet y vom Martisturm –

bimebim, bimebim,

Do Sigrischt hesch, do Sigrischt nimm

E lingge Händsche efange.

 

D’Mäss lytet uus vom Martisturm –

bimebim, bimebim,

Do Sigrischt hesch, do Sigrischt nimm

Der rächt derzue, de wirsch blange.

  

Bild: Kurt Wyss

Bild: Kurt Wyss

   

Bild: Kurt Wyss

   

Bild: Kurt Wyss

    

Die Bilder stammen aus dem Buch «500 Johr Basler Mäss», das von Markus Fürstenberger und Ernst Ritter verfasst wurde und 1971 im Verlag Helbling & Lichtenhahn (Basel) erschienen ist. 

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