Die Basler Mülhauserstrasse. ©Google Maps
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Mieterstreit an Mülhauserstrasse: Kanton äussert Verständnis – macht aber weiter wie zuvor

Knapp 3'000 Menschen haben eine Petition unterschrieben, dass die Wohnungen an der Mülhauserstrasse 26 gerettet werden sollen. Die Pensionskasse des Kantons wurde in den vergangenen Wochen als Eigentümerin stark kritisiert: Sie stelle wegen einer Profit-Steigerung 22 Mietparteien auf die Strasse, darunter auch viele ältere Menschen.

Basel-Stadt stellt seine alten Menschen auf die Strasse: Das war die Geschichte, mit der eine Liegenschaft der Pensionskasse Basel-Stadt an der Mülhauserstrasse 26 in den vergangenen Wochen durch die Schlagzeilen ging. Der Kanton will das Gebäude umbauen, um mehr Profit zu erwirtschaften. Dagegen wehrten sich langjährige Mieterinnen und Mieter sowie der Mieterverband Basel-Stadt.

Gleichzeitig lief eine Petition an mit dem Titel: «Rettet die bezahlbaren Wohnungen im St. Johann, Mülhauserstrasse 26». Knapp 3'000 Menschen hätten unterschrieben, teilt heute die Verwalterin Immobilien Basel-Stadt im Namen der Pensionskasse mit. «Die PKBS nimmt die Anliegen der Petenten entgegen und kann diese gut nachvollziehen», heisst es in der Mitteilung. Dennoch: «Leider ist eine Sanierung der Liegenschaft an der Mülhauserstrasse 26 unumgänglich». Die PKBS sei jedoch bereit, ihre Argumente vor der Petitionskommission zu vertreten.

Die Pläne für die Liegenschaft sind radikal: Das Haus werde während der Sanierungsarbeiten bis auf den Rohbau zurückgebaut und auch die Grundrisse und Wohnungsgrössen würden an «moderne Anforderungen» angepasst, heisst es. «Ein Verbleiben der Mieterinnen und Mieter in ihren Wohnungen während der Bauarbeiten ist aus diesem Grund ausgeschlossen.»

Kritik wegen Umgang mit alten Menschen

Die PKBS und damit der Kanton kämen den Mietparteien aber entgegen. Erstens sei die Kündigungsfrist von regulär drei auf 18 Monate verlängert worden, zweitens würden die Mieter unentgeltlich professionelle Hilfe bei der Wohnungssuche erhalten. 13 der 22 Gekündigten hätten inzwischen eine neue Lösung gefunden. 

Die Kritik richtete sich nicht nur gegen die Sanierung selbst, die den Mietpreis in jener Liegenschaft praktisch verdoppeln wird. Vielmehr wurde auch die Tatsache kritisiert, dass die teils über 90 Jahre alten Mieterinnen und Mieter auf die Strasse gestellt würden.