Basler Kontrolleure behandeln alle Schwarzfahrer gleich. Bild Binci Heeb
Basler Kontrolleure behandeln alle Schwarzfahrer gleich. Bild Binci Heeb
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Minderjährige Schwarzfahrer: Zürich gnadenlos, gesunder Menschenverstand in Basel

Die Zürcher Verkehrsbetriebe verstehen keinen Spass: Wer dreimal innerhalb von zwei Jahren schwarzfährt, der wird angezeigt. Rund 944 Minderjährige hat es im vergangenen Jahr erwischt, wie 20Minuten berichtete. Basel dagegen behandelt alle Verkehrsteilnehmer gleich.

Der Bus fährt sowieso, und auf den zwei Stationen kommt ja eh keine Kontrolle. Beim Umsteigen von der Bahn auf die S-Bahn keine Zeit gehabt, ein Ticket zu lösen? Wegen der Kälte auf den Nachtbus gehüpft? Es kann schnell gehen und das Schwarzfahren schnell teuer werden in Zürich. Hundert Franken Unkosten berechnen die Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) beim ersten Mal, 290 Franken beim zweiten und beim dritten Mal heisst es: bei der Kantonspolizei antraben. Die Verkehrsbetriebe haben im vergangenen Jahr 944 minderjährige Schwarzfahrer angezeigt. Das sind 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Ob sich die Zürcher Polizei über diese Mehrarbeit freut, ist unklar.

Gemäss 20 Minuten nimmt die Staatsanwaltschaft gerne die Gelegenheit wahr zu erklären, dass die Gesellschaft entschieden habe, dass schwarzfahren strafbar sei und es «wichtig» sei, sich an das Gesetz zu halten. Gleichzeitig stellt Jugendanwältin Alexandra Ott auch klar, dass es normal sei, in der Jugend Grenzen auszuloten und das Schwarzfahren für manche Jugendliche schlicht ein «Kick» sei.

Auf Anfrage von barfi.ch sagt der Mediensprecher der Basler Verkehrsbetriebe (BVB), Benjamin Schmid: «Die BVB behandelt grundsätzlich alle Fahrgäste ohne gültigen Fahrausweis gleich. Kommt eine gebüsste Person der Zahlungsaufforderung bei der zweiten Mahnung nicht nach, wird sie von der BVB betrieben und nicht verzeigt.»

Da minderjährige Personen nicht betrieben werden könnten, würden erst bei Nichtbezahlung der Busse die Eltern eingeschaltet. Bei den verschiedenen Altersgruppen fielen in Basel die Jugendlichen oder die Minderjährigen ebenfalls nicht besonders auf, erklärt Schmid. Das Vorgehen der Zürcher Verkehrsbetriebe will er nicht kommentieren. Allerdings kommen bei den BVB einige Betreibungen zusammen: Rund 2'300 Basler werden pro Jahr wegen Schwarzfahrens betrieben, bei rund 134 Millionen transportierten Fahrgästen pro Jahr. So viele Betreibungen erscheinen ebenfalls wie ein grosser Aufwand, aber das Vorgehen erscheint um einiges sinnvoller, als die Strafanzeigen der Zürcher Verkehrsbetriebe. 

Was ist Ihre Meinung zum Thema? Diskutieren Sie mit uns auf Facebook. 

Weitere Titelgeschichten unter News Basel.