Bild: Gemeinde Oberwil
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Neubau Gemeindeverwaltung Oberwil: BGM Architekten aus Basel siegen beim Wettbewerb

Derzeit sind die Büros der Gemeindeverwaltung Oberwil dezentral auf sechs Standorte verteilt, was eine effiziente Organisation zum Teil verunmöglicht und für die Einwohnerinnen und Einwohner wenig kundenfreundlich ist. 

 

Die bestehenden Verwaltungsliegenschaften verursachen ausserdem aufgrund ihres Alters hohe Investitions-, Unterhalts- und Sanierungskosten. Bei einigen Gebäuden drängt sich kurz- bis mittelfristig eine Gesamtsanierung auf. Einzelne Liegenschaften verbrauchen zudem vergleichsweise viel Energie, was den Ansprüchen einer Energiestadt zuwiderläuft.

Architekturwettbewerb

Aus diesen Gründen hat der Gemeinderat von Oberwil beschlossen, die Schritte für einen Neubau der Gemeindeverwaltung einzuleiten. Nach der Zustimmung der Gemeindeversammlung zum Planungskredit Mitte Dezember 2017 wurden zwölf Teams zu einem Architekturwettbewerb eingeladen. Aus diesem Wettbewerb ist das Büro BGM Architekten GmbH, Basel als Sieger hervorgegangen. Der Gemeinderat hat in der Folge entschieden, mit diesem Architekturbüro das Vorprojekt zu realisieren. Geplant ist, im Frühling 2019 der Gemeindeversammlung von Oberwil einen entsprechenden Kreditantrag vorzulegen.

Siegerprojekt der BGM Architekten

Das Projekt der BGM Architekten zeichnet sich aus durch eine äusserst tiefe und umfassende Analyse sowohl der Entwicklungsgeschichte von Oberwil als auch der Entwicklung der engsten Umgebung der Gemeindeverwaltung. Im Wesentlichen geht es beim Siegerprojekt darum, der für ein bäuerliches Strassendorf typische und heute noch ablesbare Wechsel von Bauernhäusern, baumbestandenen Grünflächen, ehemaligen Bauerngärten und Hofvorfahrten wieder zu stärken. Mit dem Bau der heutigen Gemeindeverwaltung wurde diese starke Komposition an der Kreuzung Stephan Gschwind-Strasse weitgehend zerstört. BGM Architek- ten verstehen ihren Entwurf als «kritische Rekonstruktion». Ihnen gelingt mit dem neuen Gebäude überzeugend, einen Platz ins historische Dorfzentrum zurückzuholen. Der neu gewonnene Gemeindeplatz wird zugleich Eingangsvorplatz der Gemeindeverwaltung. Der architektonische Ausdruck vermittelt trotz der flexiblen inneren Bürostruktur den Eindruck eines Hauses im Dorf. Der markante Baukörper nimmt sich in seiner Farbigkeit zurück und bindet sich in die markante Dachlandschaft ein. Er bildet zu allen Seiten eine Fassade aus und unterstreicht damit, zusammen mit der Wertigkeit des Fassadenmaterials Kunststein und den Holzfenstern, seine Bedeutung als öffentliches Gebäude.

Gemeindeplatz als Begegnungszone

Der neu geschaffene Gemeindeplatz wird mit einer Sitztreppe mit dem höherliegenden Wehrlinplatz verbunden. Vor der Wehrlinhalle spannt sich eine offene Platzfläche, auf deren Randpartien verschiedene Nutzungen konzentriert sind. Gegen die Schulstrasse nimmt ein Velounterstand den bestehenden Notzugang zur Zivilschutzanlage auf. Die Schulstrasse wird als Begegnungszone gestalterisch integriert, und die Besucherparkplätze sowie die Veloabstellplätze werden in dieser Zone organisiert. Einzelbäume und kleine Baumgruppen verteilen sich über die Platz- und Strassenräume. Durch die Positionierung und die Ausrichtung des Neubaus gelingt es den Architekten, eine städtebaulich stimmige Platzsituation zu schaffen. Die grosszügige Sitztreppenanlage setzt ein starkes Zeichen.

Offene Gemeindeverwaltung

Nach dem Eintritt durch den Eingang weitet sich das Erdgeschoss zu einer übersichtlichen Eingangshalle, sozusagen als Fortsetzung des Gemeindeplatzes aus. Es ist schlüssig organisiert und weist ein gutes Ambiente auf. Der durch das ganze Gebäude geführte Lichthof vermittelt einen guten Überblick. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch die aus der Analyse des Ortes herausgearbeitete subtile städtebauliche Setzung und architektonische Ausgestaltung. Es ist ein Beitrag zur Klärung und Stärkung der ortsbaulichen Situation von Oberwil. Im Innern vermittelt das Gebäude die Vorstellung einer offenen Gemeindeverwaltung, transparent und bürgernah. Die Organisation ist schlüssig und die Gebäudestruktur flexibel und langfristig anpassbar.

Öffentliche Ausstellung zum Wettbewerb

Die Ausstellung im Pavillon an der Talstrasse 65 in Oberwil zeigt alle Arbeiten der zwölf Architekturteams, die am Wettbewerb teilgenommen haben. Im Rahmen von Führungen präsentieren Jurymitglieder jeweils die vier besten Arbeiten des Architekturwettbewerbs im Detail. Die Ausstellung kann ohne Voranmeldung zu folgenden Zeiten besucht werden: Freitag, 17. August, 18 Uhr und Samstag, 18. August, 10 Uhr sowie in der darauf folgenden Woche am Freitag, 24. August, 18 Uhr und am Samstag, 25. August, 10 Uhr. Die Mitglieder der Wettbewerbsjury freuen sich auf zahlreiche Interessierte.