Quelle: Gewerbe Basel
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Neues Schulhaus auf dem Lysbüchel-Areal

Aufgrund steigender Schülerzahlen musste im August 2017 auf der Voltamatte ein temporärer Schulbau für 12 Klassen und zwei Kindergärten in Betrieb genommen werden. Damit die Voltamatte der Quartierbevölkerung so bald als möglich wieder zur Verfügung steht, soll auf dem ehemaligen Areal der Coop Verteilzentrale an der Elsässerstrasse ein neues Primarschulhaus in ein bestehendes Lagergebäude eingebaut werden. Das Areal befindet sich im Besitz des Kantons. Der Regierungsrat hat dem Grossen Rat eine entsprechende Vorlage unterbreitet.

Für die Realisierung eines neuen Primarschulhauses auf dem Lysbüchelareal sowie die damit verbundenen Umzugskosten hat der Regierungsrat dem Grossen Rat einen Kredit in der Höhe von knapp 7,7 Millionen  Franken beantragt.

12 Primarklassen und ein Doppelkindergarten
Das Projekt auf dem Lysbüchelareal umfasst eine Primarschule für zwölf Klassen und einen Doppelkindergarten mit den zugehörigen Flächen für Gruppen- und Spezialräume, Lehrkraftbereich und Tagesstrukturen. Im obersten Geschoss ist eine Aula vorgesehen. Sie ist mit rund 800 m2 mehr als doppelt so gross wie der Raumstandard für die Primarstufe vorsieht. Denn sie soll auch für Quartiernutzungen offen stehen und wird vom bestehenden Voltaschulhaus mitgenutzt. Die Schulräume werden in ein ehemaliges Lagergebäude aus den 50er-Jahren eingebaut. Für die Aula und einzelne Fachräume wird das Gebäude aufgestockt. Im Nachbargebäude an der Elsässerstrasse 215 werden zwei Einzelturnhallen mit Garderoben und Geräteräumen eingebaut.

Der Baubeginn für den Rückbau und den Grundausbau ist für Mai 2018 vorgesehen. Damit wird sichergestellt, dass die Entwicklung der Liegenschaft im Finanzvermögen ohne Unterbruch weiter geführt werden kann. Der Ausbau für die Schule soll im Herbst 2018 beginnen, vorausgesetzt es liegt bis dahin ein rechtsgültiger Grossratsbeschluss vor. Grundausbau und Ausbau der Schule dauern rund zwei Jahre und sollen spätestens im Sommer 2020 abgeschlossen sein. Sollte der Grosse Rat eine Primarschule an diesem Standort ablehnen, müsste das Schulprovisorium auf der Voltamatte bis auf weiteres dort verbleiben. Das temporäre Schulhaus wurde im August 2017 aufgrund steigender Schülerzahlen in Betrieb genommen.

Stark gestiegenen Schülerzahlen im St. Johann erforderten neuen Schulhauslösung
2011 war eine Erweiterung des Voltaschulhauses um sechs Klassen vorgesehen. Ende 2013 meldete das Erziehungsdepartement aufgrund der stark steigenden Schülerzahlen im St. Johann einen Mehrbedarf von zwölf statt sechs Klassen an. Eine Erweiterung des bestehenden Voltaschulhauses von zwölf auf 24 Klassen wurde aber aufgrund der hohen Dichte und des fehlenden Freiraums verworfen.

Deshalb wurden verschiedene Standorte im Quartier als neuer Schulstandort für zwölf Klassen evaluiert. Für das ehemalige Coop-Areal Lysbüchel zeigte eine Machbarkeitsstudie, dass sich im westlichen Teil des Baus an der Elsässerstrasse 209 eine zweizügige Primarschule mit zwölf Klassen, Tagesstrukturen und Kindergarten gut unterbringen lässt. 2013 konnte der Kanton Basel-Stadt rund 34'000 m2 des ehemaligen Coop-Areals Lysbüchel an der Elsässerstrasse in das Finanzvermögen der Einwohnergemeinde der Stadt Basel erwerben. Seither wurden die Arealentwicklung Volta Nord in engem Kontakt mit den Eigentümern der Nachbarsparzellen vorangetrieben und ein Bebauungsplan ausgearbeitet. Dieser befindet sich zurzeit in der parlamentarischen Beratung und sieht eine Primarschule im Gebäude Elsässerstrasse 209 vor. Nutzungsrechtlich kann am Standort Lysbüchel eine Primarschule aber auch ohne Bebauungsplan zonenkonform erstellt werden: In der heutigen Zone 7 (Industrie- und Gewerbezone) ist eine Schulnutzung möglich.

Der Gewerbeverband Basel-Stadt fordert eine umfassende Prüfung von Alternativstandorten für das neue Schulhaus im Quartier, wie er in einer Medienmitteilung bekanntgibt:

Verfehlte Planung für das neue Schulhaus im St. Johann

Der Regierungsrat hat heute seinen Ratschlag für ein neues Schulhaus auf dem Lysbüchel-Areal vorgelegt. Der Bedarf für ein neues Schulhaus im St. Johann ist unbestritten. Der Standort auf dem Gewerbe- und Industrieareal Lysbüchel ist allerdings für eine Schulnutzung denkbar ungeeignet. Der Gewerbeverband Basel-Stadt fordert eine umfassende Prüfung von Alternativstandorten für das neue Schulhaus im Quartier.

Wie der Regierungsrat heute in einer Medienmitteilung bekannt gegeben hat, soll auf dem ehemaligen Areal der Coop Verteilzentrale an der Elsässerstrasse ein neues Schulhaus entstehen. Diese Planung weist gravierende Mängel auf. Der Standort für das neue Schulhaus liegt abseits des Wohngebiets und ist umgeben von störfallrelevanter Industrie und lautem Gewerbe. Die Lysbüchelstrasse bleibt unabhängig vom Bebauungsplan Volta Nord die Erschliessungsachse des Areals für den Schwerverkehr. Dies birgt ein erhebliches Gefahrenpotential. Da das neue Schulhaus am Rande des Wohngebiets liegen würde, müsste ein Grossteil der Schüler die stark frequentierte Achse Voltaplatz/Lothringerplatz überqueren. Ein Schulhaus auf einer für das emissionsreiche Gewerbe am besten geeigneten Wirtschaftsfläche in Basel-Stadt hätte grosse Nutzungskonflikte zur Folge.

Prüfung von Alternativen

Der Gewerbeverband Basel-Stadt anerkennt den zusätzlichen Platzbedarf für Primarschüler im St. Johann-Quartier. Deshalb darf jedoch kein voreiliger Beschluss gefasst werden. Die Planung des neuen Schulhauses steht im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan von Volta Nord. Daher muss zuerst die parlamentarische Behandlung für das Lysbüchel-Areal (Volta Nord) abgeschlossen sein, bevor ein Entscheid zum Schulhaus getroffen wird. Es macht wenig Sinn, zuerst über die Schulhausplanung und erst später über die Quartierplanung zu entscheiden. Zudem fordert der Gewerbeverband Basel-Stadt eine umfassende Überprüfung von besser geeigneten Alternativstandorten im Quartier. Möglichkeiten wie eine Erweiterung des bestehenden Volta-Schulhauses im Bereich Voltahalle oder Wasserstrasse müssen ernsthaft in Betracht gezogen werden.