Bild: Pixabay / barfi.ch
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  • Christine Staehelin
  • Aktualisiert am

«Nur bei Bezahlung, lebst Du weiter wie bisher»: Baslerin per Mail erpresst

Eine der ganz gross angelegten Mail-Betrugsmaschen ist kurz nach deren Auftauchen in Deutschland nun auch in Basel angekommen. Die Datenschutzbehörden sprechen von einem der erfolgreichsten und damit gefährlichsten Abzockversuche im Netz. In den versendeten Mails fordern die Erpresser dreitausend Dollar. Bei Nichtbezahlung drohen sie mit dem Versenden eines angeblich kompromittierenden Videos. Barfi.ch liegt ein solches Mail an eine Baslerin vor. 

   

«Ich weiss, dass Bailey1974 Dein Passwort ist. Lass uns gleich auf den Punkt kommen. Wir kennen uns nicht, und du fragst Dich bestimmt, weshalb Du dieses Mail erhältst?» So beginnt eine englisch verfasste Erpresser-Mail, die derzeit versendet wird. Es ist nicht Teil eines Kriminalromans, sondern wurde unter anderem an die Baslerin Judith S. (Name der Redaktion bekannt) verschickt.

Um 4 Uhr in der Früh erhielt sie die Mail. «Dass es ein Erpressungsversuch ist, war mir von Anfang an klar», sagt Judith S. Das Passwort ist veraltet und der vorgeworfene Sachverhalt betrifft sie nicht.  

Auszug aus dem Betrugs-Mail. 

«Du wirst Dein Leben weiterführen, als wäre nichts gewesen»

Doch womit droht der Betrüger? Er habe die Betroffene gehackt, beim Video-Ansehen auf einer anrüchigen Website gefilmt – mit dem Seitenhieb «you have a nice taste» (engl.: Du hast guten Geschmack) - und droht nun, das Video an alle ihre Kontakte zu senden. Die Mail führt folgende Optionen auf: «Die erste Möglichkeit, Du ignorierst diese Nachricht. In diesem Fall, werde ich das Video an alle Deine Kontakte senden. Überleg Dir, wie peinlich das wäre. Die zweite Möglichkeit, Du überweist mir dreitausend Dollar in Bitcoins. in letzterem Fall werde ich das Video direkt löschen. Du könntest Dein Leben normal weiterführen als wäre nichts geschehen».

Zum Schluss erklärt der Erpresser, dass der Gang zu den Behörden sinnlos sei, weil er nicht getrackt werden kann. Er könne hingegen sehen, wann die Mail geöffnet wurde. Falls der geforderte Betrag innerhalb eines Tages nicht überwiesen werde, würde er das Video an die Kontakte senden. «Wenn Du einen Beweis verlangst, antworte mit «Yea!» und ich werde meine Drohung wahrmachen». 

Unsicherheit wird ausgenutzt

Judith S. weiss, dass die Vorwürfe haltlos sind. Erstens sei das Passwort veraltet und die Vorwürfe stimmen nicht. «Ich möchte mit dieser Geschichte andere Betroffene warnen», sagt sie.

In Deutschland machen diese Mails schon seit einigen Tage die Runde, man spricht von einer grossangelegten Betrugsmasche. In allen Fällen war das Passwort veraltet. Neu ist diese Art von Erpressung nicht, Vorkommnisse wie diese nennt man «Social Engineering». Diese Angriffe nutzen die Gutgläubigkeit und Unsicherheit, in gewissen Fällen auch Hilfsbereitschaft, von Personen aus, um an Geld oder vertrauliche Daten zu gelangen. «Neben allen Angriffsmöglichkeiten ist dies nach wie vor eine der erfolgreichsten», schreibt der Bund. Bei Erhalt der Mail gilt vor allem eines: Nicht in Panik geraten, keine Zahlung veranlassen und sofort die Polizei informieren.

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