Finona und Sona: Beste Freundinnen, die später Medizin studieren wollen
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  • Binci Heeb
  • Aktualisiert am

«Orientalicious»: Smarte Mittelschüler gründen erfolgreich eigene Firma

Sieben Schüler im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sind die Gründer von «Orientalicious». Ihre Firma verkauft erfolgreich gleich mehrere indische Gewürzmischungen.

Der Businessplan für Gymnasiasten am Basler Wirtschaftsgymnasium umfasst ganze 46 Seiten. Von Unternehmensname und Logo über das Produkt, bis hin zur Konkurrenzanalyse und Budgetplanung sind alle wesentlichen Voraussetzungen für eine Firmengründung aufgeführt. Barfi.ch traf sich mit Fiona Krummenacher, mit dem stolzen Titel eines CEO, übrigens die Jüngsten bei «Orientalicious» und Sona Thaliyath (16), welche verantwortlich fürs Marketing zeichnet. Die beiden aufgestellten jungen Frauen kommen gerade aus einer Schulstunde.

Im Rahmen eines Company Programs wurden sie als junge Unternehmer des Basler Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule von Young Enterprise Switzerland (YES) unterstützt. Die Non-Profit-Organisation betreut praxisorientierte Wirtschaftsbildungsprogramme für Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel, die Wirtschaft mit der Schule zu vernetzen. Interessierte Klassenkameraden konnten sich für das Programm bewerben. Im September des vergangenen Jahres bildeten sich zwei Gruppen. Während «Orientalicious» sich Gewürzmischungen zuwandte, entwickelte die andere Gruppe Etuis aus Geschirrtüchern. 

Von li. nach re.: David Zürneck (CFO), Maliha Shah (Administration), Antoine Bumann (CTO), Léonie Schaub (Marketing), Manuela Haefelfinger (Einkauf und Produktion), Fiona Krummenacher (CEO), Sona Thaliyath (Marketing)

Die Idee für drei verschiedene indischen Gewürzmischungen kam von Sona, deren Eltern aus Indien stammen. Zwar ist die 16-Jährige in Basel geboren und aufgewachsen, doch kennt und liebt sie die Küche ihrer ursprünglichen Heimat, vor allem die ihrer Mutter. Es war dann aber der Vater von CEO Fiona, der den Kontakt zum indischen Restaurant Bayleaf am Spalenring herstellte. Als häufiger Gast kam es schnell zu einem für alle Seiten fruchtbaren Kontakt. Zusammen mit dem Restaurantbesitzer Nadeem Khan wurden in der Folge drei Gewürzmischungen und einige Gewürzzucker nach eigenem Rezept und von höchster Qualität produziert.

Das indische Restaurant Bayleaf stellte seine Küche zur Verfügung. ©Bayleaf

Im Restaurant der Küche arbeiteten fünf Schülerinnen und zwei Schüler während eines ganzen Tages. Dafür wurden sie von der Schule eigens freigestellt. 33 Kilo Gewürze, darunter Kurkuma, Koriander, Zimt, Kreuzkümmel und Chili mussten gemahlen, gemischt, in 400 Gläser abgefüllt und etikettiert werden. Auch für die übrig gebliebenen Gewürzen hatten die Sieben schnell eine gute Idee. Für den Verkauf an Weihnachten wurde Gewürzzucker hergestellt. Das Logo zeichnete Manuela. Den Sieben war klar, dass der Elefant als Symbol Indiens und die Farben Gelb für Kurkuma und Rot für Chili perfekt passen.

Für das Firmenlogo zeichnete Manuela Haefelfinger verantwortlich 

Mit einem Startkapital von 2'130 Franken begann die Erfolgsgeschichte. 2'040 Franken stammten aus dem Verkauf von Partizipationsscheinen an Familienmitglieder, Freunde und Lehrer, 90 Franken aus dem persönlichen Kauf von Namensaktien. Damit konnten die notwendigen Gewürze und Gläser bezahlt werden. Mit dem Verkauf der Gewürze an Märkten, wie dem Engeli-Märt in Allschwil, einer grossen Spendengala und der Hausmesse in ihrer Schule waren die Gewürze der jungen Firmengründer rasch ausverkauft. Weitere 100 Gewürzmischungen wurden deshalb produziert und mittlerweile auch im eigenen Online-Shop angeboten.

Neben Tandoori Masala, Garam Masala und Kadhai Masala soll es bald auch Chai-Sirup geben. ©Orientalicious

Nachdem Sona und Fiona mit anderen Austauschschülerinnen und -Schülern in Neu Dehli auf «Geschäftsreise» waren, sind im Moment zwölf Besucher aus Indien für zwei Wochen bei Basler Gastfamilien. Da merke man kulturelle Unterschiede. Zum Beispiel seien die Inder viel weniger selbständig. «Vor allem mit der Pünktlichkeit ist das so eine Sache», sagte Sona lachend. «Wir haben alle sehr viel bei diesem Projekt gelernt», meint Fiona Krummenacher und ergänzt: «Auch mit Problemen und Stresssituationen umzugehen». An weiteren Ideen fehlt es den Schülerinnen und Schülern nicht im geringsten. Gerade tüfteln sie an einem neuen Produkt: dem Chai-Sirup.

Am 25. und 26. Mai sind die Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer Teilnehmer am Finale des Wettbewerbs von YES in Zürich. Sie wurden unter 190 Gruppen der ganzen Schweiz ausgesucht und eingeladen. Barfi.ch wünscht Ihnen schon heute viel Glück.