Der Fasnachtsplakettenverkauf hat auch am Bahnhof begonnen. Aber einfach leiser. Bild: Andy Strässle
Der Fasnachtsplakettenverkauf hat auch am Bahnhof begonnen. Aber einfach leiser. Bild: Andy Strässle
  • Andy Strässle
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Plakettenverkauf am Bahnhof: «D Poscht goht ab», aber bitte leise

Gleich mit einem zehnseitigen Merkblatt haben sich die SBB Immobilien um den Blaggedenverkauf am Bahnhof Basel SBB gekümmert. Dieser soll möglichst ruhig, gepflegt und vor allem leise von statten gehen.

«Blaggede!», «Blaggede!» hallte es noch vor wenigen Jahren immer leicht vorwurfsvoll bis unter die Kuppel der grossen Bahnhofshalle. Der herrische Vorfasnachtsruf gefiel nicht allen, bei längerem Warten konnte einen das durchaus monoton vorkommen, selbst wenn ein «Fasnachtsblaggede» zur Abwechslung eingestreut wurde.

Im Gedränge auf der Passarelle gleich neben dem Lift ging es aber schon damals etwas diskreter zu. Wie die Webseite fasnacht.ch vor einem Jahr berichtete, hatten die SBB Immobilien sich viele Gedanken zum Plakettenverkauf gemacht und ein zehnseitiges Merkblatt verfasst. Kurz nach drei Uhr heute Nachmittag zeigte, dass drei Plakettenverkäufer es sich in der Haupthalle in einer Ecke gemütlich gemacht hatten. Der traditionelle Ruf «Blaggede» war auch jetzt gut zu vernehmen. Was ja eigentlich nicht ganz regelkonform wäre.

Frequenzstarker Standort

Im Merkblatt lautet die erste Regel: «Keine lauthalsen Anpreisungen, wie Fasnachts-Blaggede» oder «Blaggede». Der Sinn der Regel sei, dass niemand im Bahnhof «rumschreie» und die Pendlerhektik störe. Ein weiteres Anliegen ist auch der Schutz des Live-Marketing, bei diesem versprechen die SBB: «An frequenzstarken Standorten inszeniert, kann eine Vielzahl von Passanten spontan neue Produkte testen, Vorführungen geniessen und an ideellen Aktionen partizipieren.» So lässt sich am Bahnhof mit den Menschenströmen noch mehr Geld verdienen. Bei den «Blaggede» bekommt die SBB eben nichts. 

Sicherheitsabstand zur Rolltreppe

Die Regelung, dass die Blaggede-Verkäufer sich nicht gleich in den unmittelbaren «Zirkulationsstrom» stellen sollten, ist noch nachzuvollziehen. Auch der Sicherheitsabstand zur Rolltreppe oder dass man nicht auf den Rillen für Blinde Fasnachtsplaketten anbieten soll. Dazu soll die Hausordnung des Bahnhofs konsequent umgesetzt werden.

So könnte also theoretisch wer zu laut «Blaggede» brüllt aus dem Bahnhof rausfliegen. Auf Nachfrage von barfi.ch meinen aber die Sicherheitsleute der SBB in ihren orangen Westen, ihnen seien keine Probleme mit Plakettenverkäufern bekannt. Das laufe in der Regel ganz harmonisch ab. Auf der Passarelle oben ist noch kein Plakettenverkäufer zu sehen. Auch das Gundeli ist noch Plakettenlos, dafür werben junge, dynamische Dialoger für irgendeine gute Sache. So ist alles gut zwischen Bern und Basel. Der Blaggede-Verkauf läuft, aber einfach leise.

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