• Binci Heeb
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Rollschuhe verboten: Das bizarrste Basler Strassenschild prangt am Spalenberg

Oberhalb des Spalenberg findet sich ein Verkehrszeichen, das man so nur einmal in Basel sieht: Das Verbot für fahrzeugähnliche Geräte. 

An der Ecke Heuberg und Spalenberg hängt ein Strassenschild, das schwer nach einem Scherz aussieht: Doch der rotumkreiste Rollschuh ist ein offizielles Verbotsschild. Wer sich nicht an diese Weisung hält, wird mit einer Ordnungsbusse für Nichtbeachten des Signals «Verbot für fahrzeugähnliche Geräte» mit 20 Franken gebüsst.

Rollschuh- und Rollbrettfahrverbot

Wie Nicole Stocker, stellvertretende Leiterin Kommunikation des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt bestätigt, handelt es sich bei diesem Schild um ein Unikum. Als mit der Neugestaltung des Spalenbergs die Trottoirs wegfielen, wurde die Strecke unter anderem bei Rollschuh- und Rollbrettfahrerinnen und –fahrern so beliebt, dass sich die Anwohnenden gestört fühlten. Um die Sicherheit von Fussgängerinnen und Fussgängern am Spalenberg zu erhöhen, wurde die «Abfahrt» auf dem Spalenberg für alle fahrzeugähnlichen Geräte untersagt.

Ohne Kläger kein Verbot

Nun gibt es in Basel aber auch andere Gefälle, zum Beispiel den Steinen- oder Kohlenberg und auch den Rheinsprung. Dass das besagte Verbotsschild an diesen Bergen fehlt, hängt damit zusammen, dass die Situation dort eine andere sei. «Am Steinenberg und am Kohlenberg gibt es Trottoirs, auf der Fahrspur verkehren diverse Fahrzeuge», sagt Nicole Stocker. Deshalb seien die Strecken für Rollschuh- oder Rollbrettfahrende weniger beliebt. Und da am Rheinsprung bisher keine Probleme aufgetreten seien, greife die Polizei auch nicht ein.

Skifahren erlaubt

Über den ganzen Spalenberg, dort wo Velofahrerinnen und Velofahrer heute gerne gebüsst werden, organisierte Radio Basilisk 1984 ein veritables Skirennen. Damalige Spitzenfahrer wie Olympiagoldmedaillen-Gewinner Bernhard Russi und Andy Wenzel traten gegen mutige Basler an. Bis heute ist dies nicht untersagt, allerdings wohl auch nicht ausdrücklich erlaubt.  Immerhin schafften die Stadt-Skifahrer, 85 Tonnen herangekarrter Schnee und der Spalenberg es damals sogar auf die Titelseite der New York Times. Und 33 Jahre später, am diesjährigen Drummeli, noch einmal als Sujet der Basler Rolli ins Musical Theater. Trotzdem fehlt ein entsprechendes Skiverbots-Schild an der Spitze des Spalenberg. Bei allem Respekt, schläft Ihr beim Baudepartement?

Der Spalenberg als Skipiste am 1. April 1984. Foto: Radio Basilisk

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