Die Elsässerstrasse hat bei Stau längere Wartezeiten an der Ampel – ein Pilotprojekt des Kantons. ©barfi
Die Elsässerstrasse hat bei Stau längere Wartezeiten an der Ampel – ein Pilotprojekt des Kantons. ©barfi
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«Rote Welle» für Autos in Basel: Längere Rotlichtphasen erstaunlich gut auf Kurs

An der Elsässerstrasse haben die Lichtsignalanlagen seit Oktober ganz bewusst längere Rotphasen. Nach der Pilotphase soll das in Basel noch andernorts eingesetzt werden. Das Projekt habe erste Erfolge gezeitigt, heisst es seitens Kanton – der befürchtete Stau bis nach der Grenze blieb bislang aus.

Rote Ampeln. Sie sind der Fluch auf den Basler Strassen. Zu Stosszeiten kollabiert die Stadt unter der Verkehrslast, die Quartiere ächzen unter Staus und Blockaden. Und jetzt sollen die Lichtsignalanlagen für Automobilisten länger auf rot programmiert werden. Seit Oktober läuft auf der Elsässerstrasse ein entsprechendes Pilotprojekt.

«Die Erhebung läuft noch mehrere Monate», sagt Nicole Stocker, Sprecherin des Bau- und Verkehrsdepartement (BVD). Aber bis jetzt laufe das Projekt gut. «Wir stellten bislang keine negativen Auswirkungen im Sinne von grösseren Staus oder Staus an der Grenze fest.» Genau diese Stau-Verlängerung wurde von Kritikern des Projekts im Vorfeld angeführt. Eingetreten ist sie noch nicht.

Weitere Rotlichtstrecken folgen, doch nicht auf Basis falscher Medienberichte

Ziel der Massnahme sei es, den Stau zu kanalisieren und die Blechlawine aus den Quartierstrassen zu bekommen. Die Staus komplett aufzulösen, sei daher nicht das primäre Ziel, sondern die Staus in den Griff zu bekommen. Die Effekte des Pilotprojekts werden nun erhoben und ausgewertet. Falls das Resultat positiv ausfalle, würden die längeren Rotlichtphasen auch andernorts in Basel eingesetzt. 

Wo genau, ist aber noch offen. Die «Basler Zeitung» publizierte bereits einige Standorte aus einem internen Papier des BVD, doch Stocker entgegnet: Alles veraltete Angaben. Das interne Papier sei ein reines Arbeitspapier gewesen und es habe sich um eine Version gehandelt, die bereits überholt sei. Künftige Rotlichtstrecken seien keine definiert und entsprechend bestünde auch noch kein Zeitplan zur Umsetzung. «Pilotprojekt bleibt Pilotprojekt», sagt Stocker dazu.

Filigranes Netzwerk aus rot und grün

Die Basler Lichtsignalanlagen sind ein filigran programmiertes Netzwerk von grosser Komplexität: Eine Lichtsignalanlage kann bis zu 70 Ampeln umfassen, die jeweils den Verkehr steuern. Die entsprechende Abteilung des BVD konfiguriere die einzelnen Situationen laufend, wie deren Leiter Clemens Huber bereits gegenüber barfi.ch sagte. So sind diverse Faktoren einzuberechnen: Die Priorisierung des öffentlichen Verkehrs etwa, der in Basel immer Vortritt hat. Oder die Flexibilität im Verkehr, denn die Anlagen müssen auch auf das Verkehrsaufkommen reagieren.

BVD-Sprecherin Stocker hält denn auch fest: Nichts mit «Management by Stau» in Basel. In erster Linie soll der Stau von dort entfernt werden, wo er die Anwohner in Mitleidenschaft zieht – also raus aus den Wohngebieten. Dann folgen weitere Massnahmen, um die Verkehrsträger zu entlasten. Gemessen am Wachstum und der Entwicklung der Stadt Basel und deren Arbeitsplätze, ist die Verkehrsplanung eines der wichtigsten politischen Dossiers. So gab es kürzlich auch einen Vorstoss, das Dossier der Kantons- und Stadtentwicklung im Präsidialdepartement zu überantworten. Doch dafür dürfte die Ampel noch länger auf rot stehen als derzeit an der Elsässerstrasse, wo sich der Durchgangsverkehr immerhin nicht mehr dermassen in die Quartierstrassen ergiesst.

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