• Andy Strässle / Nathan Leuenberger
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Schiesserei in Kleinhüningen: Vermummter auf der Flucht

Erst vor fünf Wochen fielen die letzten Schüsse im Kleinbasel. Eine Abrechnung im Drogenmilieu kostete zwei Menschenleben und hinterliess einen Schwerverletzten. In Kleinhüningen gab heute ein Vermummter zwei Schüsse ab. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Die Beruhigungszigarette nach der Tat.

Die Beruhigungszigarette nach der Tat.

Der Mann fährt auf den Parkplatz, steigt aus und rüttelt an der Türe des Cafés Kulturwiese in der Kleinhüninger Abendsonne. Nebenan will die Dame vom Nagelstudio zuerst nicht sagen, die Wirtin des Cafés hätte da keine Freude dran, wenn sie aus dem Nähkästchen plaudern würde.  Dann erzählt sie doch, dass um 13 Uhr zwei Schüsse gefallen seien. Zum Glück seien da noch keine Gäste dagewesen, die draussen in der Sonne geraucht hätten. Es sei nur die Wirtin des Cafés mit einem Gast im Lokal gewesen. Durch die Scheibe sieht man nur noch die einen Scherbenhaufen. Offenbar hat einer der Schüsse eine Vitrine getroffen. Laut der Basler Staatsanwaltschaft hat sich der Gast des Café Frühlingswiese rechtzeitig hinter dem Tresen in Sicherheit gebracht. Nach dem Überfall brauchten Wirtin oder Gast zuerst eine Beruhigungszigarette. Das verrät der Aschenbecher auf einem der Tische vor der Kulturwiese. Die Zigarettenpackung liegt noch da, wartet auf ihren Besitzer.

In der Nachbarschaft beliebtes Café

Spuren des Nachmittags an der Türe

Spuren des Nachmittags an der Türe

Als die Schüsse fielen, sei die Wirtin zufälligerweise gerade im Keller gewesen. Obwohl die Basler Polizei sofort eine Grossfahndung ausgelöst hatte, war der Täter am Abend noch nicht gefasst. Klar ist allerdings, dass dieser vermummt gewesen sei und Handschuhe getragen habe. Nach dem Schock der Schiesserei hätten Wirtin und Gast vom psychosozialen Dienst der Polizei betreut werden müssen. Die Dame aus dem Nagelstudio sagt, dass Café sei ein guter Nachbar gewesen. Das Publikum in der Frühlingswiese sei altersmässig gemischt gewesen, jeder aus der Nachbarschaft sei dort eingekehrt. Anders als das Café 56 an der Erlenstrasse wurde es nicht von einer besonderen Gruppe in Beschlag genommen.

Gezielte Tat

Ähnlich wie bei der Schiesserei hinter dem Musical Theater deutet auch diesmal einiges daraufhin, dass es sich um gezielte Tat handelt. Auch die Rolle der Café-Betreiberin erscheint dubios. Dass sie sich ausgerechnet als der Täter kommt im Keller befindet, lässt Raum für Spekulationen offen. Natürlich kommt auch ein versuchter Überfall in Frage. Auf jeden Fall sprechen neben der Bewaffnung mit einer Handfeuerwaffe Vermummung und Handschuhe für eine klare Absicht eine Tat zu begehen.