Der Kanton Baselland lässt seine Senioren für Sitzungen zahlen. Bild: Keystone.
Der Kanton Baselland lässt seine Senioren für Sitzungen zahlen. Bild: Keystone.
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Schweizer Preisüberwacher: Alt werden im Baselbiet ist viel zu teuer

Der Schweizer Preisüberwacher Stefan Meierhans schlägt Alarm. Die Baselbieter Pflegeheime seien zu teuer. Sie würden  Kosten, die eigentlich der Kanton übernehmen müsste an die Heimbewohner überwälzen. Obwohl der Gesetzgeber genau das nicht wollte.

Es sei Zeit zu handeln, meint Stefan Meierhans, Schweizer Preisüberwacher, dramatisch. Seit die Pflegefinanzierung vor sieben Jahren überarbeitet worden sei, würden Pflegeheime in verschiedenen Kantonen ihre Fehlbeträge schlicht und einfach an ihre Bewohner weitergeben. Die Senioren können sich dagegen nicht wehren. So schreibt Meierhans gestern in einer Mitteilung: «Dennoch wäre es Augenwischerei zu glauben, dass das heutige System zu einem besseren Wirtschaften der Heime führen würde. In Tat und Wahrheit können die grossen Fehlbeträge oftmals nur durch Überwälzung auf die Bewohner ausgeglichen werden.

Für administrative Sitzungen zahlen

Die Pflegefinanzierung in der Schweiz beschreibt er dann mit den Worten: «Intransparent, uneinheitlich, ungerecht.» Den Kanton Baselland nimmt Meierhans speziell ins Visier, weil hier die Gleichung herrsche, die Heime bekämen fixe Beträge von den Krankenkassen und der Bewohner und Unterstützung vom Kanton. Wenn das Portemonnaie wie in Baselland geschlossen bleibt, entstehen Fehlbeträge, die die Heime zum Tricksen zwingen. So regelt es jeder Kanton selbst, was er zur Pflege dazuzählt, so müssen die Bewohner plötzlich für administrative Sitzungen der Pfleger bezahlen. Und das sei nur eines von vielen Beispielen. Der Teufel liege im Detail findet der Preisüberwacher und meint: «Ich appelliere an die Kantone, die Restfinanzierung im Sinne des Krankenversicherungsgesetzes umzusetzen und sicherzustellen, dass keine Pflegekosten unter anderem Titel wie beispielsweise Pension oder Betreuung zulasten der Heimbewohner verrechnet werden.»

Baselland bittet Senioren zur Kasse

Die Rechnung haben die Senioren ohne Sparminister Anton Lauber gemacht. Während das Krankenversicherungsgesetz vorsieht, dass die Gemeinden die Unterstützung von Pflegebedürftigen vom Kanton zurückbekommen, sorgte er schon 2015 für Schlagzeilen als der den Gemeinden nur einen Drittel der dreissig Millionen zurückerstatten wollte. Während Baselland, Aargau und Graubünden ihren Senioren am meisten Kosten aufbürden, so übernimmt Nachbar Basel-Stadt die Kosten bis zu einer gewissen Obergrenze, wie eine Studie von Curavia zeigt. Dass es auch anders geht, zeigen die Innerschweizer Kantone Uri, Schwyz und Obwalden. Sie übernehmen die Fehlbeträge der Heime in vollem Umfang, so dass diese nicht tricksen müssen.

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