Grossflächige Plakataktion – etwa auch auf den Arealen der Multis? Das Bild von Ignorance Unlimited gaukelte dies vor.
Grossflächige Plakataktion – etwa auch auf den Arealen der Multis? Das Bild von Ignorance Unlimited gaukelte dies vor.
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Schwere Kritik an Novartis und Co.: Aktivisten foppen Öffentlichkeit

Die Plakate «Basel – Ignorance Unlimited» sorgten für Furore. Sie richteten sich gegen Novartis, Roche und Syngenta, die sich als multinationale Konzerne mit Sitz in Basel Vorwürfen der Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Heute Mittwoch wurde erneut protestiert – mit einem Transparent am Marktplatz und gefälschten Bildern von solchen an Fassaden der Multis.

Die von der vermeintlichen Aktion betroffenen Firmen dementieren, dass bei ihnen solche Transparente angebracht wurden. Seitens der Novartis heisst es: «Das Ganze ist frei erfunden und eine Fälschung.» Das bestätigt auch die Firma Roche gegenüber barfi.ch. Das einzige echte Transparent hing – entgegen der von den Aktivisten versandten Medienmitteilung – heute Mittwochmorgen am Tally-Weijl-Gebäude neben dem Rathaus.

Die Basler Regierung steht dennoch unter Beschuss: Sie verhalte sich zu passiv, sagen Aktivisten, wenn es um die Vergehen der multinationalen Konzerne mit Sitz im Kanton gehe. Novartis, Roche und Syngenta seien dermassen wichtige Steuerzahler, dass die Regierung die Augen und Ohren vor deren kriminellen Machenschaften verschliesse.

Vor Monaten sorgte eine Platkampagne «Basel – Ignorance Unlimited» für Aufruhr. Dazu färbten die Aktivisten auch Basler Brunnenwasser grün. «Wohlstand dank globaler Zerstörung», lautete ein Claim. «Wir schauen am besten weg» ein anderer. Und: «Unsere Konzerne morden am besten». Die Sätze spielten auf die Vorwürfe der Menschenrechtsverletzungen an. So würden Medikamente an Kleinkindern getestet, Bestechungsgelder auf hohem Niveau gezahlt und mit horrenden Medikamentenpreisen die Gesundheitsversorgung Benachteiligter verhindert.

Anlass war Vorstoss im Grossen Rat

Heute Mittwoch kam der nächste Schritt: Die Aktion auf dem Marktplatz. Anlass war ein parlamentarischer Vorstoss von Grossrätin Tonja Zürcher, der an der heutigen Grossratssitzung traktandiert ist. Sie fordert die Regierung auf zu prüfen und zu berichten, ob der Regierungsrat der Basler Verfassung zuwiderhandle, indem er Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen passiv hinnehme. Und wie die Bevölkerung über diese Vorfälle zu informieren sei.

Für die Aktivisten ein Erfolg. Was als Unmutsbekundung begann, ist jetzt ein Geschäft auf dem Tisch der Basler Regierung. Entsprechend zufrieden zeigten sich die Teilnehmer der Aktion, die anonym bleiben wollen. Die Gruppierung setzt sich lose zusammen und betreibt einen Watchblog, der auf die Verfehlungen der Basler Multis aufmerksam machen will. Ob und wie weitere Aktionen durchgeführt würden, bleibt nach Angaben aus dem Kreis der Aktivisten offen. Auf die Traktandenliste des Parlaments und in die Öffentlichkeit haben sie es aber mit ihrem Anliegen geschafft.

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Update 17.16 Uhr: Bestätigung der betroffenen Firmen ergänzt.

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