© Verschwundenes Basel
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  • Christine Staehelin
  • Aktualisiert am

So sah früher der Basler Osterhase aus

Welche Hasen kauften einst Baslerinnen und Basler zu Ostern? Welche Traditionen werden heute noch gelebt, welche sind verschwunden? Diese Fragen beantwortet das Historische Museum in einer Sonderausstellung im Stadtpavillion des Museums für Wohnkultur.

Der Spalenberg 37 im Jahr 1881: In der Backstube des Zuckerbäckers Kämpf wird hart gearbeitet. Denn Ostern steht vor der Tür und die Kundinnen und Kunden freuen sich schon auf die traditionellen Schokoladenhasen. Doch anders als andere Zuckerbäcker in Basel, sind die Hasen von Kämpf am Spalenberg nicht vermenschlicht. Es sind noch richtige Feldhasen. Sie sehen aus, als ob sie gerade auch auf einem Feld herumspringen könnten. Ein Hase ist besonders heikel herzustellen: Er hat freistehende Beine. Schnell könnten diese bei der Produktion oder im Verkauf abbrechen, wenn sie aus Schokolade sind.

Die alten Formen der Confiserie Kämpf © Museum für Wohnkultur 

Osterblüte

Etwas mehr als 100 Jahre später finden die «alten Hasen» den Weg in das «Museum für Wohnkultur», das im eleganten Stadtpavillon an der Elisabethenstrasse zuhause ist. Denn die Confiserie Kämpf gab vor sechs Jahren ihr Geschäft mit 150 Jahren Tradition auf. Meist ruhen die traditionellen Formen des Osterhasen im Depot des Museums, doch jetzt werden sie der Öffentlichkeit im wunderschönen Pavillon im Gartendes Hauses zum Kirschgartens präsentiert. «Wir möchten den Charme des Ortes nutzen, mit den blühenden Sträuchern, dem Flieder, um ein kleinen Einblick in die Basler Tradition zu Ostern zu geben», sagt Maragret Ribbert, Kuratorin der Oster-Ausstellung.

Im Pavillon des Museums für Wohnkultur werden die alten Formen ausgestellt © Museum für Wohnkultur

Im Pavillon entdeckt man neben den traditionellen Hasenformen des Confiserie Kämpf auch andere Formen von Ostersüssigkeiten: Körbchen aus Schokolade, die mit Pralinés oder Eiern gefüllt werden. Die Marienkäfer waren früher schon ein Verkaufshit in Basel, bis heute sind sie eine beliebte Dekoration für jedes Schleckmaul. Eine besondere Form aus dem späten 19. Jahrhundert sticht hervor: Es ist eine Gussform aus Zinn, fast martialisch aussehend. Damit wurde ein Glacé-Osterhase hergestellt. «Basler Hausfrauen der Oberschicht gaben solche aufwendigen Glacefiguren», erklärt Margaret Ribbert.

Vom «alten» Hasen zum niedlichen Kaninchen

Eine Osterkarte © Verschwundenes Basel 

In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich der Osterhase mehr zu einem Kaninchen, mit hohem Niedlichkeitsfaktor. Schon vor hundert Jahren wurde der Hase vermenschlicht, wird mit Hose, Jackett und Korb auf dem Rücken dargestellt. Doch das war nicht immer so: Früher wurde der biblische Kontext stärker thematisiert. Es gibt die alte Tradition des Osterlamms, die den christlichen Ursprung des Festes betont. Auch das Butterlamm gehörte früher auf den Basler Zmorgetisch. Einst versandte man Osterkarten in grosser Anzahl. «Neben Motiven, die uns heute noch vertraut sind, betonen andere den christlichen Ursprung des Festes, wenn zum Beispiel das Christuskind mit einem Lamm dargestellt wird. Damit wird auf den Opfertod Christi Bezug genommen, dessen Überwindung mit dem Ostertag gefeiert wird», so Margret Ribbert. 

Osterstimmung im Pavillon @Museum für Wohnkultur 

Nicht nur wegen der Exponate lohnt sich ein Besuch. Der Pavillon im Garten des Kirschgartens ist eine Oase, mitten in der Stadt, die das Gefühl verleiht, einen verwunschenen Garten entdeckt zu haben.