Beim Strassburgerdenkmal am Bahnhof SBB ist Geduld gefragt – mehr als sonst noch. Bild C. Staehelin
Beim Strassburgerdenkmal am Bahnhof SBB ist Geduld gefragt – mehr als sonst noch. Bild C. Staehelin
  • Christine Staehelin / Andreas Schwald
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Steinenberg macht selbst die Autofahrer verrückt - zusätzliches Verkehrselend am Bahnhof SBB

Während die Innenstadt für den Tramverkehr gesperrt ist, stossen die Basler Transitstrecken an ihre Grenzen: Am Bahnhof SBB kollabiert jetzt der Verkehr auch ausserhalb der Stosszeiten, weil sich Autofahrer und umgeleiteter öffentlicher Verkehr gegenseitig abschiessen. Dabei ist der innere Verkehrsring der Stadt ohnehin schon ständig überlastet.

Wer im Nervenzentrum operiert, muss damit rechnen, dass es an der Peripherie zu einem Kollaps kommt. Das erfährt Basel derzeit: Wegen der Baustelle am Steinenberg, die die Innenstadt für den öffentlichen Verkehr ganz abriegelt, sind die neuralgischen Verkehrsknoten heillos überlastet.

Wenn ein Auto dem Tram den Weg versperrt, beginnen schon die Probleme © barfi.ch

Vor allem am Bahnhof SBB wirkt die Situation verheerend. Nicht nur die Markthallenkreuzung ist bereits in "normalen Zeiten" ohnehin schon überlastet, jetzt wird sie über ihre Grenzen gestossen. Umgeleitete Trams, Busse und Autos verstopfen bereits am Nachmittag den Verkehrsfluss. Wer mit dem Auto vom Neubad nach Muttenz fährt, hat gut und gern eine Dreiviertelstunde für eine Strecke, die er sonst in der Hälfte der Zeit absolviert. Umso mühseliger: Die Baustelle des Baloise-Parks läuft immer noch unter Volllast und in Richtung Aeschenplatz wird zudem noch immer an der Strasse gebaut.

Verkehrsfluss auf dem City-Ring ist ohnehin am Limit

«Wir sind uns bewusst, dass Baustellen – besonders an viel befahrenen Strassen und in Kombination mit Geleisebauarbeiten der BVB – zu Stausituationen führen können», sagt Marc Keller, Sprecher des Basler Bau- und Verkehrdepartements. Einen Vorschlag, wie man den Stau minimieren könnte, hat auch er aber nicht: «Leider gibt es dagegen keine Patentrezepte. Zumal die Arbeiten irgendwann gemacht werden müssen und im Interesse einer langfristig funktionierenden Infrastruktur zwingend nötig sind.»

Stau auch Richtung Aeschenplatz. © barfi.ch 

Die Baustellen werden zwar zwischen den verschiedenen Behörden abgesprochen, es gibt eine eigene Koordination dafür. Dennoch zeigt sich nun, wo das Fass Verkehrsfluss jeweils selbst ohne Baustellenchaos kurz vor dem Überlaufen war. Die Nauenstrasse, die zur Autobahnausfahrt Ost führt, ist chronisch verstopft und damit sind es alle Zubringer auch. Immerhin, beschönigt wird nichts: «An besonders exponierten Stellen, wie zum Beispiel beim Bahnhof SBB, hat die Koordination Grenzen, weil zusätzliche Tramlinien die Kreuzung Nauenstrasse befahren müssen», erklärt Keller weiter.

Und das mitten im September

Die BVB haben mit ihrem Umleitungskonzept für den öffentlichen Verkehr eine unangenehme, aber kreative und sinnvolle Lösung umgesetzt. Die Auswirkungen könnten noch viel schlimmer sein, doch an der Peripherie sind sie so schon schlimm genug. «Alles ist miteinander abgesprochen», erklärt Benjamin Schmid, Mediensprecher der BVB, und weist so auf die aufwändige Koordination hin. Denn: «Man möchte nicht, dass jede Behörde in jährlichem Takt die Strasse wieder aufreisst.» 

Auch auf und in der Umgebung des Aeschenplatzes ist die nächsten Wochen ständig mit einem Verkehrskollaps zu rechnen, weit mehr noch als ohnehin schon. Die Basler Verkehrsbetriebe und die Behörden arbeiten zwar Hand in Hand, aber die überlastete Strassensituation tritt nun erst recht zutage – denn im Gegensatz zum vergangenen Jahr finden die Arbeiten nicht während der Sommerferien statt, sondern mitten im betriebsamen September, wenn alle Baslerinnen und Basler wieder arbeiten. Und so zeigt sich plötzlich, wie bei so vielen Operationen in zentralen Systemen, wo es auf den Basler Strassen sonst noch überall krankt: Nämlich auf dem ganzen inneren Ring, wo der Verkehr selbst ohne Baustellenriegel am Steinenberg an seine Grenzen stösst.

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