Bild: Zoo Basel
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Störche „eröffnen“ ihren Teil der Elefantenanlage: Bilder und Video

Ein Jahr nach der eigentlichen Eröffnung haben auch die Störche die Anlage „Tembea“ eingeweiht. Sie haben auf den eigens für sie erstellten Nistgelegenheiten Nester gebaut und es hat sich Nachwuchs eingestellt. Von einer Aussichtsplattform aus, können Besucherinnen und Besucher direkt ins Nest schauen.

 

Auf der 2017 eröffneten Anlage „Tembea“ dreht sich alles um das Thema Bewegung. Alle Anlagenbewohner wurden wegen ihren zum Thema der Anlage passenden Eigenschaften ausgewählt. Da dürfen die Störche als Vielflieger und Zugvögel natürlich nicht fehlen. Von der vor dem Haus errichteten Beobachtungsplattform aus sind jetzt spektakuläre Einblicke in die Storchennester möglich, denn auf der Aussenanlage der Elefanten wurden Horst-Plätze aufgestellt, auf denen die Störche in luftiger Höhe nisten.

 

Dieses Jahr sind erstmals alle fünf Horste besetzt, drei davon von den gleichen Paaren wie letztes Jahr. Neu sind aber auch die beiden Horste besetzt, die nur wenige Meter von der Aussichtsplattform entfernt sind. Von dort sind die Jungen mit blossem Auge gut sichtbar. Ein jüngeres Paar ist dort letztes Jahr bloss „Probe gestanden“, ohne zu brüten. Ein anderes hat sich dieses Jahr neu gebildet und auf Anhieb erfolgreich gebrütet.
Das erste Junge schlüpfte am 25. April. Aktuell sind auf den fünf Horsten insgesamt 11 Junge zu beobachten. Einige davon sind erst wenige Tage alt. Ob alle überleben, hängt vor allem vom Wetter ab. Bei Kälte und Nässe riskieren die jungen Störche eine Lungenentzündung.

Die Storcheneltern können in den nächsten Wochen bei der Fütterung ihres Nachwuchses beobachtet werden. Während ein Elternteil Nahrung besorgt, bleibt der andere als Wache, Schattenspender oder Regenschutz auf dem Nest. Wenn die Jungen rund acht Wochen alt sind, wird der Tierpfleger sie beringen. Voraussichtlich Ende Juni werden die jungen Störche dann ihre ersten Flugversuche starten und bereits Mitte August - noch vor ihren Eltern - Richtung Süden aufbrechen.





Die Besucherplattform bietet einen einzigartigen Ausblick auf die Aussenanlage der Elefanten und Einblick in Storchennester, die man sonst nur von unten zu Gesicht bekommt. Anhand der zahlreichen freifliegenden Störche, die jedes Jahr im Zoo Basel brüten, wird der Vogelzug thematisiert. Die Besucher erhalten auf der Plattform Informationen über das Storchenjahr, die Zugrouten und über die erfolgreiche Wiederansiedlung des Storches in der Schweiz. Durch ein Fernrohr lassen sich die Ringnummern der Störche ablesen. Vom Tierpfleger beschriftete Schilder geben Auskunft über die aktuellen Bewohner der Horste.

Auch an andere einheimische Tiere wurde übrigens gedacht: Im und am Haus wurden Dutzende von Sommer- und Winterquartieren für Fledermäuse und rund 50 Nistmöglichkeiten für einheimische Vögel geschaffen. Bis Nisthilfen angenommen werden, dauert es meist ein Weilchen.

 

Fliegen für die Forschung

Störche gibt’s im Zoo Basel nicht nur von der Plattform bei der „Tembea“-Anlage zu sehen. Im ganzen Zoo sind aktuell 60-70 Störche zu Gast und auf 28 Nestern wird gebrütet. Einer von ihnen hat über die Landesgrenzen hinaus Berühmtheit erlangt. Es ist „Lenny“, der im Rahmen des Projektes SOS Storch von Storchschweiz einen Sender mit sich trägt. Lenny fliegt, wie bereits mehrere Zolli-Störche vor ihm, mit einem Satellitensender durch die Gegend. Dieser ist als winziger „Rucksack“ auf dem Rücken befestigt. Die Reise der besenderten Störche von Basel in den Süden und zurück kann so mitverfolgt werden. Auf der Facebookseite „Storch Zoo Basel“ informiert der Zolli über die Störche und ihre Reise.

 

Die Gesellschaft ‚Storch Schweiz‘ möchte mit Hilfe der Satelliten-Sender das veränderte Zugverhalten der Weissstörche analysieren. Viele ziehen nicht mehr zum Überwintern nach Westafrika, sondern beenden ihren Herbstflug bereits in Spanien. Dort finden sie den Winter über Nahrung in Reisfeldern, vor allem aber auf Mülldeponien. Die Gefahr, sich zu verletzen oder zu vergiften, ist leider gross. Dies sollte sich aber in naher Zukunft ändern. Mit den EU-Richtlinien sollte sich der organische Müll in den nächsten Jahren auf den Mülldeponien erheblich reduzieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass Essensreste in Zukunft kompostiert oder verbrannt werden. Wie dies das Zugverhalten der Störche beeinflussen wird, ist noch unklar.