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Sunntigsmimpfeli: Helmut Förnbacher, 80 Jahre und kein bisschen müde

«Natürlich der Rhein, das ist klar», antwortet Helmut Förnbacher umgehend auf seinen hiesigen Lieblingsort angesprochen. Er, der weit gereiste, blieb im Herzen immer ein Basler. Förnbacher war schon überall, scheint alles erreicht und gesehen zu haben. Trotzdem behielt er seinen Lebensmittelpunkt stets in seiner Heimatstadt, wo er mit seiner Familie lebt, arbeitet und immer wieder zu Aufgaben an anderen Orten aufbricht. Die beispiellose Verbundenheit zur Stadt, das zeichne die Menschen hier aus.

Fast nirgends auf der Welt fände man ein so reichhaltiges kulturelles Angebot auf so engem Raum, wie hier. Kultur ist bei uns nichts Elitäres, sondern etwas, das zum Basler Alltag gehört. Dieselben Leute, welche am Sonntag ins Joggeli pendeln, sitzen am Abend im Theater und das mache die Stadt so speziell und liebenswert glaubt Förnbacher.

Grundsätzlich habe er Glück im Leben gehabt. Glück insofern, als dass er immer das machen durfte, was er liebte und immer noch liebt. Hört man die ungebrochene Leidenschaft, welche in seiner Stimme trotz des respektablen Alters mitschwingt, weiss man, dass das keine leeren Floskeln sind. Er hat sich der Theater- und Schauspielwelt verschrieben, mit ganzem Herz und ganzer Seele. Sich zur Ruhe zu setzen, ist daher für ihn auch keine Option. Seine Energie, welche locker für mehrere Personen reichen dürfte, konzentriert er nun auf die Helmut Förnbacher Theater Company. Dort vereint er zeitgleich alle Berufe, welche er im Verlauf seines Lebens ausgeübt hat. Neben seiner Position als Theaterdirektor ist er auch Regisseur, Produzent und Schauspieler.  

Von Charly und Schwerverbrechern

Seine Karriere begann indirekt schon als kleiner Bub. Obwohl er es damals noch nicht wusste, sollten gewisse Ereignisse und Begegnungen in seiner Kindheit als Vorlage für zukünftige Erfolge dienen. Da war einerseits seine Faszination für die Tierwelt, die er sich bis heute erhalten hatte. Als kleiner Bub war er nach der Schule im Zoo anzutreffen, wo er auch tatkräftig mithalf. Aus seinen Erfahrungen im Basler Zolli entstand später die Idee zur einer der vielleicht erfolgreichsten Deutschen Fernsehserien überhaupt: «Unser Charly».

Einenen ganz anderen, ernsthaften Hintergrund hat das Drehbuch seines ersten eigenen Spielfilmes «Sommersprossen», er basiert aber ebenfalls auf Kindheitserinnerung. Der Kionorenner spielte dann auch nicht an den grossen Schauplätzen der Welt, sondern in seiner Heimat – in Basel. Die Handlung ist die wahre Geschichte des blutrünstigsten Banküberfalls in der Geschichte Basels. Acht Opfer forderte das 1934 von den Herren Sandweg und Velte verübte Verbrechen. Der Film war nicht nur hier, sondern international ein grosser Erfolg und ist unter dem Titel: «What a way to die» auch heute noch ein Begriff.

Dies sind nur zwei Beispiele aus seiner beispiellosen Laufbahn. Unter anderem wäre das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen heute ohne ihn nicht das, was es ist. Formate wie Tatort, Rosamunde Pilcher und der Forellenhof um nur einige zu nennen, hätte es ohne Helmut Förnbacher und sein Ausnahmetalent als Regisseur, Autor und Schauspieler nicht gegeben.

Die Helmut Förnacher Company

Mit dem Trämli 5 Minuten vom Bankverein, 10 Minuten vom Barfüsserplatz und doch fast in einer anderen Welt. Obwohl scheinbar mitten in der Stadt, scheint es für manchen Grossbasler doch ein weiter Weg zum Badischen Bahnhof und der Company zu sein. Helmut Förnbacher beobachtet das für manchen Grossbasler doch noch eine gewisse Hemmschwelle besteht, das mindere Basel zu besuchen. Trotzdem ist er mit dem Standort sehr verbunden. Zu Beginn hätte niemand gedacht, dass die Helmut Förnbacher Company mittlerweile ihr 18. Jahr am selben Ort erlebt. Eigentlich war der Platz «nur» ein Provisorium und ist es auch heute noch. Nie wisse man, wann die Deutsche Bahn entscheide, die Räumlichkeiten anderweitig zu nutzen und sich dort statt einer Theaterbühne plötzlich Geleise breitmachten. Trotzdem hält Helmut Förnbacher an diesem Standort fest, wo sonst hat man Taxi, Bus, Bahn und Tram direkt vor der Haustüre? Egal auf welchem Wege man dorthin und natürlich auch wieder in die reale Welt gelangt. 

Aktuelle Programm-Highlights

Der Diener zweier Herren // Regie: Helmut Förnbacher

Der Vater // In der Hauptrolle: Helmut Förnbacher

Endstation Sehnsucht // Inszenierung: Helmut Förnbacher

Kleine Eheverbrechen // Regie und Schauspiel: Helmut Förnbacher und Kristina Nel

Weitere Titelgeschichten finden Sie hier: News Basel

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