Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt bei Kindern und Jugendlichenzehn zehn Impfungen. Bild: keystone
Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt bei Kindern und Jugendlichenzehn zehn Impfungen. Bild: keystone
  • Binci Heeb
  • Aktualisiert am

Trotz fehlendem Impfzwang bei Kindern in der Schweiz: Basel schneidet gut ab

Im Gegensatz zu Frankreich, wo alle ab dem Jahreswechsel geborenen Kinder nun obligatorisch gegen elf Krankheiten geimpft werden müssen, gilt in der Schweiz kein Impfzwang.

Nur dank konsequentem Impfen gegen gefährliche Kinderkrankheiten, sind diese selten geworden und zum Teil ganz verschwunden: «Doch solange eine Krankheit weltweit nicht definitiv ausgerottet ist, muss man die Bevölkerung weltweit weiterhin dagegen impfen», sagt Markus Ledergerber, Leiter Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Basel-Stadt. Als Beispiel führt er die Pocken an, die so erfolgreich ausgerottet werden konnten und seither nicht mehr geimpft werden. Dass einzelne Krankheiten durch infizierte Flüchtlinge aus Regionen mit katastrophalem Gesundheitswesen bei uns in Europa vereinzelt wieder auftreten, stimme. Da die Bevölkerung aber gut geimpft sei, führe dies nicht zu grösseren Krankheitsausbrüchen. Umgekehrt sei es jedoch so, dass viele Europäer seit Jahren durch den Tourismus Krankheiten, wie zum Beispiel Masern, in andere Länder und Kontinente «exportierten». 

Bei ungenügender Durchimpfung können in unseren Breitengraden ausgerottete Kinderkrankheiten jederzeit wieder auftreten und Kinder sowie Erwachsene gefährden. Und die Zahl der Impfgegner hat in den letzten Jahren zugenommen. Sie empfinden das staatlich empfohlene Impfprogramm als einen Eingriff in ihre persönlichen Grundrechte. Mehr noch, sie unterliegen fälschlicher Weise der Meinung, dass eine Masernerkrankung im Gegensatz zur Impfung lebenslange Immunität gewähre und Impfungen Schäden und Komplikationen verursachen können. Dem ist – so die klare Erkenntnis der Wissenschaft – nicht so. 

Gefährliches Beispiel: die Masern

Die Zahl der Masernfälle nimmt in der Schweiz wieder rasant zu. Gemäss Bundesamt für Gesundheit BAG wurden Mitte November 2017 zweimal so viele Masernfälle verzeichnet wie noch im Vorjahr (102 Fälle versus 51 im Vorjahr) und fast dreimal so viele wie 2015. Die Elimination der Masern könnte erreicht werden, wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung, die nach 1963 geboren wurde, mit zwei Dosen geimpft wäre. Aktuell ist dies bei 87 Prozent der 2-Jährigen und 93 Prozent der 16-Jährigen der Fall. Das Ziel der Masernelimination ist in der Schweiz somit noch nicht erreicht. Im Umfeld der Rudolf-Steiner-Schule in Basel gab es 2011 grössere Masernausbrüche. Nicht verwunderlich, sind die Anthroposophen in der Regel grosse Gegner von Impfungen.

Sondersituation Basel 

In den letzten Jahren gab es in der Schweiz wiederholt Debatten rund um die in anderen Staaten obligatorische Impfpflicht, letztmals im Rahmen der Maserneliminationsstrategie 2011-2015. Damals hatte man sich in Fachkreisen sowie auch in politischen und öffentlichen Diskussionen bewusst gegen ein Impfobligatorium ausgesprochen. Seither und weil die aus purer Vergesslichkeit unterlassenen Impfungen zahlenmässig höher liegen, als die bewusst nicht gewollten, liegt die Konzentration verstärkt auf einer guten Information der Bevölkerung um mögliche niederschwellige Impfangebote anzubieten. «In Basel-Stadt sind es beispielsweise lediglich 1,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die gar keine Masernimpfung erhalten haben», sagt Markus Ledergerber, Leiter Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Basel-Stadt. 

Basel gehört im nationalen Vergleich zu den Kantonen mit der höchsten Durchimpfungsrate. Mit einer vorbildlichen Abdeckung von über 96 Prozent, (zwei Dosen) bei Jugendlichen, wurde der Zielwert von 95 Prozent welcher eine grossflächige Krankheitsausbreitung im Sinne einer Masernepidemie verhindern sollte, überschritten. Das darf uns freuen, aber nicht leichtsinnig machen.

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