Schlittschuhspass auf der Margarethen-Kunsti. Immerhin ist das Sicherheitsrisiko der Ammoniak-Kälteanlage jetzt behoben. ©A. Schwald
Schlittschuhspass auf der Margarethen-Kunsti. Immerhin ist das Sicherheitsrisiko der Ammoniak-Kälteanlage jetzt behoben. ©A. Schwald
  • Andreas Schwald
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Trotz guter Eiszeit 16/17: Kunsti Margarethen zittert ums Überleben

Die Eisflächenstrategie des Kantons ist das frostige Erbe von Regierungsrat Christoph Eymann an seinen Nachfolger Conradin Cramer. Mit dieser Strategie entscheidet sich die Zukunft der altehrwürdigen, aber schwer maroden Kunsteisbahn Margarethen – derweil das Eglisee bereits diesen Oktober seine Tragschwimmhalle erhält.

Die Basler Kunsteisbahnen haben einen erfolgreichen Winter hinter sich. Mit rund 51’000 Eintritten liegt die Saison 2016/2017 per 8. Januar 3’000 Eintritte über dem Fünfjahresschnitt, wie Rolf Moser vom Sportamt Basel-Stadt auf Anfrage von barfi.ch sagt. Die Eisflächen sind verhältnismässig gut ausgelastet. Das mag dem weitgehend stabilen Dezemberwetter geschuldet sein, vielleicht aber auch der anhaltenden Debatte um die Basler Eisflächen. Denn die Kunsteisbahnen Margarethen im Gundeli und Eglisee an der Grenze zu Riehen hatten beide starken Sanierungsbedarf, vor allem auch im Bereich der technischen Anlagen. Auf dem Eisfeld Eglisee werden die letzten Arbeiten derzeit abgeschlossen und auch die Kunsti Margarethen hat dringende Eingriffe hinter sich.

Auf der Margarethen musste der Kanton für diese Saison die Kälteanlage fertigsanieren und Sofortmassnahmen zur Einhaltung der Störfallverordnung erledigen. Nur deshalb durfte die Kunsti noch offen bleiben. Denn die Ammoniakanlage der guten alten Kunsti ist so alt und so schlecht in Schuss, dass sie ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko darstellte, weshalb das Sicherheitsinspektorat Baselland eingeschritten war. Erste Massnahmen wurden schon 2015 durchgeführt. Die Arbeiten der zweiten Phase würden gerade abgeschlossen, wie Daniel Hofer vom Tiefbauamt Basel-Stadt bestätigt. Somit sind beide Kunsteisbahnen vorerst wieder in Schuss.

Schwimmhalle Eglisee auf Kurs

Und das Eglisee kann tatsächlich munter in die Zukunft blicken: der Bau der neuen Schwimmhalle kommt voran. Schon im Oktober sollen die letzten Arbeiten der so genannten Traglufthalle über dem Schwimmbad erledigt sein, und dann sollen auch schon die ersten Schwimmer ins Becken springen können. Das Planungsamt finalisiere derzeit den genauen Bauablauf für die Halle und die Umkleidekabinen in Modulbauweise, so Mediensprecher Hofer.

Erschöpfung auf der Margarethen-Kunsti. ©A.Schwald

Deutlich problematischer ist der Zustand der Kunsteisbahn Margarethen im Gundeldinger Quartier. Die Anlage ist so marode, dass sie für rund 40 Millionen Franken saniert werden müsste, wie die Regierung in einem Vorprojekt 2014 errechnet hatte. Ein gewaltiger Batzen Geld für eine Kunsteisbahn, die ihre besten Zeiten hinter sich hat. Mitte des 20. Jahrhunderts war sie bei Eishockeyspielen noch brechend voll, seither schwand die Begeisterung für den Eissport laufend, die Kunsti wurde älter und älter und der Bau benötigt dringend eine Auffrischung.

Ob sich das lohnt, das fragt sich gerade das Basler Sportamt. Dort wird derzeit die neue Eisflächenstrategie finalisiert. Mit der Übernahme der Eishalle St. Jakob im Sommer vergangenes Jahr durch Basel-Stadt hat der Kanton nun eine voll ausgebaute Eishalle im Portfolio. Die soll nun vor allem dem Leistungssport zugute kommen, wie Rolf Moser vom Sportamt sagt. Erste Schritte seien eingeleitet worden, der Eiskunstlauf-Stützpunkt Nordwestschweiz habe zum Beispiel kürzlich mehr Eisfläche zugeschlagen bekommen.

Cramer: Schicksalsträger für ehrwürdige Kunsti

Während die Eishalle St. Jakob und die Anlage beim Eglisee unter der Obhut des Kantons also einer einigermassen sicheren Zukunft entgegenblicken, hängt das Schicksal der alterwürdigen Margarethen-Kunsti in der Schwebe. Die Kosten für eine Sanierung sind immens, die Intensität der Nutzung tendenziell eher sinkend. Mit der Strategie zu den aktuell drei Basler Eisflächen wird der Kanton zwischen wirtschaftlicher Rentabilität, Nachfrage und Kosten-Nutzen von Instandstellungen abwägen müssen.

Und dann ist da noch der Heimatschutz: Denn gegen ein Ende der Kunsti Margarethen wehren sich Politiker und Einwohner des Gundeli. Der Neutrale Quartierverein hatte bereits 2015 eine Petition zum Erhalt der Kunsteisbahn lanciert. Für Erziehungsdirektor Christoph Eymann (LDP), der noch im April jenes Jahres auf der Margarethen-Kunsti über die Massnahmen informiert hatte, ist die Sache mit dieser Saison schon mal gegessen; er scheidet anfangs Februar aus dem Amt aus. Die Ausführung der neuen Strategie und damit die Sicherung oder die Hinrichtung der Kunsteisbahn Margerethen wird voraussichtlich eine der ersten Amtshandlungen seines Nachfolgers Conradin Cramer sein.

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