Das Markgräferland feiert ein Jubeljahr. Bild: Badische Zeitung
Das Markgräferland feiert ein Jubeljahr. Bild: Badische Zeitung
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Unser Nachbar, das Markgräflerland feiert: über tausend Jahre alt, noch sehr lebendig und wunderschön

Haltigen ist dieses Wochenende für Basel mehr als nur den Einkaufsausflug wert. Ein zünftiges Volksfest startet heute Abend. Binzen hat die Feier zum 1250 Jahr Jubiläum schon hinter sich, die Gemeinde Rümmingen erklärte das ganze 2017 kurzerhand zum Jubiläumsjahr. Fünf Markgräfler-Gemeinden werden 1250 Jahre alt.

Während die französischen Nachbarn an ihrem heutigen Nationalfeiertag traditionell den Rausch des Vorabends ausschlafen, wird auf der Deutschen Seite das ganze Wochenende gefestet. Haltigen ist diesmal an der Reihe und muss seinen Gästen einiges bieten. Binzen legte die Latte Anfang Juli nämlich bereits hoch. Party, Party, Party war angesagt. Die «Wildsaumusik» marschierte durch das Dorf und bot zünftige Blasmusik. Auf der «Festmeile» erhielten die Besucher Einblick in traditionelle Handwerkskunst und der Budo-Club Binzen zeigte spektakuläre Kicks. Rümmingen feierte Ende Juni unter dem Motto «Gemeinschaft bereichert und verbindet». Den Feierlichkeiten zu Grunde liegt ein Kaufvertrag aus dem Jahr 767, damals hiess Rümmingen noch Romanichova. Vor 1250 Jahren wurde die Gemeinde an das fränkische Königskloster St. Denis verkauft. Die Urkunde unterzeichnet von Karl dem Grossen befindet sich heute im Nationalarchiv in Paris. 

Auch Binzen war nicht immer Binzen, sondern hatte in der bewegten Geschichte schon ganz unterschiedliche Namen. Aus «Binusshaime» wird in der so genannten «St. Gallener Urkunde» vom 26. Juli 807 «Pinuzheim», daneben auch «Pinezheim» und später um die Jahrtausendwende dann «Binizheim». Mit den erstmals im Jahr 1169 auftauchenden Freien Herren von «Pinczheim» vollzieht sich allmählich über «Binzeheim» hin zu «Bintzen» (in dieser Form erstmalig in der Aargauer Urkunde von 1465) die Entwicklung zum heutigen Ortsnamen. Mit einer «Festmeile» und einem Festakt, an die neue Dorfchronik vorgestellt worden war. Beim Fest am nächsten Tag fehlte auch die Rhönrad-Vorstellung, der Frauenchor und der Trachtenumzug nicht.

1'250 Schirme sollen hinaus in die Welt

Geschäftstüchtig, wie die Markgräfler nun einmal sind, feierte oder feiert noch jede Gemeinde ihr Fest auch mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Unter dem schlichten Motto: «Wir feiern!» begeht Eimeldingen das Jubiläumsjahr. Anfangs Mai wurde hier das Volksfest gefeiert. Originell ist die Idee «Gut beschirmt durchs Jubiläumsjahr», so verteilt die Gemeinde 1'250 Schirme, die das Jubiläum in die Welt hinaustragen sollen. Ebenfalls schon im Mai hatte die Gemeinde Wollbach gefeiert. In der Kandertalhalle fand ein Festbankett statt, umrahmt vom Musik- und Gesangsverein Wollbach. Wie bei allen Gemeinden fehlte auch hier der Festgottesdienst am Sonntagmorgen mit dem Kirchenchor nicht.

Dieses Wochenende: ab zum Fest nach Haltingen

Am Samstag ist nun Haltingen dran: Die Festeröffnung findet um 15 Uhr beim Feuerwehrgerätehaus «Unter den Linden» statt. Neben einer Torwand, gibt es eine Oldtimer- und auch eine Traktorenausstellung und natürlich viel Musik und Gesang. Dazu stellt die Gemeinde einen für das Jubiläum gemachten Dokumentarfilm über sich selbst vor. Zum Jubiläumsjahr wurden 1'250 nummerierte Flaschen Jubiläumswein abgefüllt, der für sechs Euro zu haben ist. Auch das Jubiläumsglas ging nicht vergessen. Und am Sonntag und nur am Sonntag gibt es dann Spanferkel. Das Jubiläumsjahr wird begleitet von einer thematischen Ausstellung im Dreiländermuseum in Lörrach, die die fünf Gemeinden besonders ins Blickfeld rückt. Auch hier ist zu sehen und zu erleben, dass die fünf Dörfer zwar in die Jahre gekommen, aber doch noch sehr lebendig sind.