Bild: A. Lachmann
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Update: Direktor Andreas Beck wechselt wohl nach München

Das Theater Basel muss einen neuen Direktor suchen. Der erfolgreiche Intendant Andreas Beck kündigte am Dienstag seinen Abgang per Mitte 2020 an. Seine fünfte Spielzeit am grössten Schweizer Dreispartenhaus wird zugleich die letzte sein.

Update 18:57 Uhr: Andreas Beck wird wohl Intendant des Bayerischen Staatsschauspiel. Das Auswahlverfahren in München ist offenkundig abgeschlossen, am Theater Basel hat Andreas Beck bereits seinen Rückzug bekannt gegeben: Alles deutet darauf hin, dass er als Intendant ans Residenztheater wechselt 

Beck hatte die Leitung des Theaters Basel in der Spielzeit 2015/16 als Nachfolger von Georges Delnon übernommen. Nun gab er ihm Rahmen der Medienkonferenz zur Saisonbilanz 2016/17 bekannt, dass er seinen bis 2019/20 laufenden Vertrag nicht verlängern wolle.

Der Entscheid sei ihm nicht leicht gefallen und eigentlich zu früh gekommen, sagte Beck. Er begründete ihn namentlich mit dem Planungsvorlauf des Musiktheaters, der mindestens zwei Jahre betrage. Für eine sorgfältige Übergabe des künstlerisch gut aufgestellten Hauses solle die Suche nach einer Nachfolge jetzt beginnen können.

Zu seiner künftigen Tätigkeit machte Beck keine Angaben. Der 52-jährige Deutsche ist jedoch ein gefragter Theatermann. So stand er dieses Jahr auch als Intendant des Burgtheaters Wien zur Diskussion.

Der Verwaltungsrat bedauert den Abgang des Intendanten laut dessen Präsident Samuel Holzach ausserordentlich. Beck sei es gelungen, ein starkes Ensemble zu bilden, Talente für Basel zu gewinnen, hohe spielerische Qualität über alle Sparten zu bieten und dem Theater grosse Beachtung mit zahlreichen Auszeichnungen und Würdigungen zu verschaffen. Anfang 2018 soll eine Findungskommission für die Neubesetzung der Theaterdirektion eingesetzt werden.

Mehr Eintritte, höhere Auslastung

Das erfolgreiche Wirken Becks, der zuvor das Schauspielhaus Wien geleitet hatte, zeigt sich auch in der Saison-Bilanz 2016/17. Sowohl die Auslastung wie die Zuschauerzahlen nahmen zu. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, konstatierte denn auch Holzach, der seinerseits per 2019 seinen Rücktritt als Präsident ankündigte,

Die Gesamtauslastung erreichte in der letzten Saison 68 Prozent. Das sind 2,9 Prozentpunkte mehr als in der Saison 2015/16. Bei den Eintritten konnte das Theater Basel eine Zunahme um 5666 auf 172'013 verbuchen. Das Programm umfasste 560 Vorstellungen, 31 mehr als in der vorangegangenen Spielzeit. Jene war indessen wegen der Sanierung des Theaters fünf Wochen kürzer.

Wie schon in der Saison zuvor, konnten auch in der Spielzeit 2016/17 zwei der drei Sparten bei den Eintritten zulegen. Besonders gut unterwegs war das Schauspiel, das frühere Sorgenkind. Dort stieg die der Besucherinnen und Besucher erneut an, nämlich um 11'417 auf 53'482. Die Auslastung stieg dabei von 48,2 auf 62,7 Prozent.

In der Oper musste zwar bei der Auslastung ein Rückgang von 68,4 auf 62,8 Prozent verzeichnet werden. Die Zahl der Eintritte nahm jedoch leicht zu, um 88 auf 58'507. Im Ballett schliesslich sank die Zahl der Zuschauer um 2443 auf 25'511, und bei der Auslastung resultierte ein Rückgang von 81,8 auf 73,6 Prozent.

Tiefere Besuchereinnahmen

Obwohl das Theater Basel in der vergangenen Saison mehr Eintritte verzeichnen konnte, gingen die Besuchereinnahmen um 57'189 Franken auf rund 8,4 Millionen Franken zurück. Verwaltungsdirektorin Danièle Gross begründete diesen Rückgang damit, dass es mehr Vorstellungen in tieferen Preiskategorien gab.

Die Gesamteinnahmen stiegen jedoch um 647'729 Franken auf 56,3 Millionen Franken. Gleichzeitig nahm der Betriebsaufwand um 586'996 Franken auf ebenfalls 56,3 Millionen Franken zu. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 59'697 Franken gegenüber einem Gewinn von 47'504 Franken in der vorangegangen Spielzeit.

Der Kanton Basel-Stadt steuerte ans Theater insgesamt 40,2 Millionen Franken bei. Weitere 4,5 Millionen Franken flossen ihm von Baselland zu. Angestellt sind beim Dreispartenhaus insgesamt 417 Personen, davon 168 im künstlerischen und 219 im technischen Bereich sowie 30 in Administration und Service.

In die laufende Spielzeit 2017/18 ist das Theater Basel laut seinem Intendanten gut gestartet: Sowohl bei den Zuschauerzahlen wie bei der Auslastung beträgt das Plus aktuell 15 Prozent. Die vergangene Saison dagegen hatte im Herbst harzig begonnen und erst im Winter richtig Fahrt aufgenommen, wie Beck sagte.