• Nathan Leuenberger / barfi
  • Aktualisiert am

Versprochenes Gratis-Surfen in Basel: Jetzt möglich, aber nur für Touristen

Mit den Argumenten «zu teuer» und «zu aufwändig» hatten Parlament und Regierung das Gratis-Surfen für die Bevölkerung abgeschmettert. Heute lancierte Basel Tourismus dafür den Gratis-Internetzugang für Touristen – mit gerade mal 200'000 investierten Franken. Der Betrieb kostet 50'000 Franken im Jahr.

«Wir dachten uns, es wäre doch eine schöne Geste, wenn unsere Gäste gratis WiFi hätten», sagte der Basler Tourismusdirektor Daniel Egloff bei der Präsentation des neuen «Guest WiFi» von Basel Tourismus am Dienstag. Dafür wurden neun Hotspots an Basler Plätzen eingerichtet, an denen sich Touristen kostenlos ins Internet einloggen können. Möglich macht das ein Code, den die Gäste im Hotel bekommen, falls sie mindestens eine Nacht in Basel verbringen. «Der Code ist sieben Tage lang gültig», so Egloff, zudem gelte er nur für ein Gerät. Falls ein Tourist also mehrere Zugänge braucht, müsse er diese an der Rezeption verlangen.

9 Hotspots sind, 20 werdens sein. Nicht im Bild: die Fondation Beyeler

9 Hotspots sind, 20 werdens sein. Nicht im Bild: die Fondation Beyeler

Bis Ende Jahr sollen insgesamt 20 Funkstationen die Innenstadt sowie die Fondation Beyeler und den Flughafen abdecken. Kostenpunkt: 200’000 Franken für den Aufbau und jeweils 50’000 pro Jahr für den Unterhalt. «Finanziert wird das Projekt aus der Gasttaxe, die jeder Übernachtende bezahlt», führte Egloff aus. «Daher können wir es Tagesbesuchern auch nicht gratis anbieten. Das wäre unfair gegenüber den Hotelgästen.» Man spiele bei Basel Tourismus trotzdem mit dem Gedanken, die Zugänge für einen Batzen an andere Interessierte zu verkaufen. «Das müssen wir dann später noch genau anschauen.»

Touristen versorgt, Einheimische weiter auf dem Abstellgleis

Wer als Gast in die Rheinstadt kommt, ist also versorgt. Und die Basler Bürger? Dafür sei nicht Basel Tourismus, sondern die Stadt zuständig. Und da hapert es weiterhin: «Wenn der Kanton findet, er wolle sich beteiligen, dann wären wir bereit, das Netzwerk für die Einwohner zu öffnen. In einem halben Tag könnte man das umstellen», erklärt Egloff. Nötig sei dafür aber klar eine Beteiligung des Kantons an den Kosten.

Diese Kosten sind jedoch weit von dem entfernt, was der Regierungsrat einst als Antwort auf einen Anzug von Nationalrat Sebastian Frehner ausrechnete. Damals sprach die Regierung von einer Investition von mindestens 4,7 Millionen Franken und Unterhaltskosten von jährlich 344’000 Franken.

Dass der dadurch erhöhte Zugriff von Geräten aufs Netzwerk ein Problem für die Hotspots sein könnte, denkt Daniel Egloff nicht, denn man habe schon jetzt die Möglichkeit innert kürzester Zeit die Leistung um ein vielfaches zu erhöhen. Möglich macht es das Glasfasernetz der IWB. «So können wir uns auch schnell darauf reagieren, wenn wir sehen, dass ein Punkt, zum Beispiel während einer Messe, besonders stark genutzt wird.»

Die Möglichkeiten gratis zu surfen sind also geschaffen. Die Infrastruktur besteht. Nun braucht es nur noch eine Grossrätin, einen Grossrat, der das Thema zurück ins Rathaus bringt. Und vielleicht braucht die Regierung dann nicht auch wieder eine Studie zu machen, welche sicher mehr kosten würde, als sich am Projekt von Basel Tourismus zu beteiligen. Einen kleinen Trost gibt es für ausgewählte Stadtbewohner: Basler Schüler, Riehener Badefreunde und Baselbieter Drämmlifahrer haben jetzt oder in nächster Zukunft die Möglichkeit sich in ein Gratis WLAN einzuloggen.