Bild: Andy Strässle
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Wahlen in Basel: Bis heute sehr enttäuschende Stimmbeteiligung

Polizeiskandale, ein neuer Regierungspräsident und gar ein drohender Rechtsrutsch. Alles egal, sagen sich die Basler. Sie ignorieren die «Velorution» und auch mit der Frage, ob es nun «mehr» oder doch weniger Basel brauche, scheinen sie nicht warm zu werden. Eine niedrige Wahlbeteiligung zeichnet sich ab.

«Es ist schwierig zu sagen», meint Daniel Orsini vom Wahlbüro im Rathaus. «Aber ich rechne mit einer Stimmbeteiligung von 40 Prozent.» Bis heute Mittag hatten 29,3 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt. Zwar sei ein Vergleich mit den letzten Gesamterneuerungswahlen «sehr schwierig» meint der Leiter Wahlen und Abstimmungen, aber vor vier Jahren war die Wahlbeteiligung ebenfalls nicht höher: Von 107'311 wahlberechtigten Baslern schafften es weniger als die Hälfte an die Urne. 41,6 Prozent wählten Regierung und Parlament, was 44'070 Mitbürgern entspricht.

Die Basler Sozialdemokraten befürchten schon das Schlimmste. Auf Facebook schrieben sie gestern Abend: «Es droht die tiefste Wahlbeteiligung seit langem. Wir wissen, dass eine tiefe Wahlbeteiligung den Bürgerlichen hilft und unsere WählerInnen oft sehr spät erst wählen gehen.» Drum steht ultimativ auf rotem Grund: «Bring Dein Couvert ins Rathaus».

Keine Panik, meint dagegen Daniel Orsini. Es sei nun einmal so, dass die Leute immer später abstimmen würden. Das habe nichts damit zu tun, dass die Leute etwa wegen der Turbulenzen um Polizeidirektor Baschi Dürr länger nachdenken müssten. Klar ist aber, dass zum gleichen Zeitpunkt vor vier Jahren schon 30,5 Prozent ihre Stimme abgegeben hatten. Die höchste Wahlbeteiligung verzeichnete die Stadt während des Klassenkampfes 1938: Damals gingen 79,5 Prozent des Volkes an die Urne. Während noch bis in die sechziger Jahre eine Wahlbeteiligung von 60 bis 70 Prozent normal war, sank sie in den Siebzigern unter 50 Prozent.

Wie eine Erhebung des Schweizer Fernsehens SRF vom letzten Jahr jedoch zeigte, liegt Basel im Schnitt mit den anderen grossen Deutschschweizer Städten. Egal, ob in Bern, Zürich oder eben Basel: Eine Stimmbeteiligung von 40 Prozent ist normal. Auf der anderen Seite des Röstigrabens geben sich die Bürger noch stimmfauler. Eine Wahl- oder Abstimungsbeteiligung von nicht mehr als dreissig Prozent sind etwa in Genf oder Lausanne nichts Aussergewöhnliches.

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