Verwundeter Soldat wird 1915 von einer Schwester des Rote Kreuzes betreut. Bild: Red Cross photo. Unknown photographer / commons.wikimedia.org
Verwundeter Soldat wird 1915 von einer Schwester des Rote Kreuzes betreut. Bild: Red Cross photo. Unknown photographer / commons.wikimedia.org
  • Désiré Heimlicher
  • Aktualisiert am

Was der erste Weltkrieg mit Basler Chirurgen zu tun hat

Am Freitag, den 19. Januar 2018 findet im Universitätsspital Basel ein öffentliches Symposium zum Thema «Ein Jahrhundert Unfallchirurgie» statt. Mit faszinierenden Rückblicken und ein bisschen Zukunftsmusik.

Zwar wurde die Schweiz von den Schrecken des 1. Weltkriegs verschont, doch insbesondere im Nordwesten des Landes waren die daraus resultierenden Ereignisse sehr gegenwärtig. Denn diese neue Art von Kriegsführung mit hochentwickelten Waffen stellte die Chirurgie vor immense Herausforderungen. Der massive Einsatz der Artillerie, der auch die Zivilbevölkerung nicht verschonte, kreiierte schreckliche Verwundungen, welche die behandelten Ärzte laufend an ihre Grenzen brachten. Es entwickelte sich, will man es zynisch auf den Punkt bringen, ein rasanter Wettlauf zwischen Ursache und Wirkung. Die Chirurgie musste immer schneller Antworten auf die Vorgaben der Kriegführenden finden. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade diese medizinische Disziplin während besonders düsteren Zeiten enorme Fortschritte erzielen konnte

Extensionsbehandlung eines Oberschenkelbruchs während des 1. Weltkriegs. Quelle: ISELIN H.: Wundbehandlung im Reserve-Lazarett ,1917.

An diesen Erfolgen waren auch Basler Chirurgen massgeblich beteiligt. Der Allschwiler Hermann Ludwig Gelpke, von 1894 bis 1924 Chefarzt des Kantonsspitals Liestal wirkte in einem Lazarett in Schlesien. Karl Sebastian Haegler, Leiter des bakteriologischen Laboratoriums des Bürgerspitals Basel war chirurgischer Berater und Operateur in Lazaretten im Elsass und in Südbaden. Der Basler Chirurg und Unfallmediziner Hans Iselin, langjähriger Leiter der chirurgische Abteilung des St. Clara Spitals engagierte sich in verschiedenen deutschen Reserve-Lazaretten. Ihm verdanken besonders die Chirurgie und die Unfallmedizin wichtige Fortschritte. Zahlreiche internierte Soldaten mit Verwundungen wurden auch in Basels Spitälern behandelt.

Das Ärzteteam der Chirurgischen Universitätsklinik Basel mit a.o.Prof. Hans Iselin, cirka 1918. Bild: Privatnachlass Iselin.

Die Geburtsstunde der SUVA.

Im Jahre 1918 konnte die bereits im Februar 1912 auf Basis eines Volksentscheids ins Leben gerufene Schweizerische Unfallversicherungsgesellschaft (heute SUVA) endlich ihre Arbeit aufnehmen. Der jahrelange Stillstand ist den Wirren des rundum tobenden Krieges zuzuschreiben. Gleichzeitig wurde neben der Rehabilitation auch die Prävention Gegenstand des Versicherungsschutzes. Ebenfalls in diesem Zeitraum wurde, übrigens gegen viele Widerstände, auch ein neues Lehrfach ins Leben gerufen: die Unfallmedizin. Ein bemerkenswertes Zusammentreffen. Dies alles bietet spannenden Stoff für einen Blick zurück und einen optimistischen in die Zukunft

Das öffentliche Symposium «Ein Jahrhundert Unfallchirurgie» findet am 19. Januar ab 13.15 Uhr im Universitätsspital Basel im grossen Hörsaal des Zentrum für Lehre & Forschung in der Hebelstrasse 20 statt.