• Text: Andy Strässle, Videoschnitt: Christine Staehelin, Darstellerin: Mira Lachmann
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Weg mit den blauen Schildern, her mit den Grabsteinen: Basel bekommt «Fussgängerleitsystem»

Die heimeligen blauen Schilder von 1980, übersät von Tipps, historischen Köpfen und Pfeilen, sind ab Donnerstag Geschichte. Abgelöst werden sie durch moderne Stelen. Von diesen wird es auch weniger geben, da der öffentliche Raum «übermöbliert» sei.

«Wieviele Wege muss ein Mensch gehen, bevor er sich Mensch nennen kann», fragt Literatur-Nobelpreisträger Bob Dylan im Song «Blowin' In The Wind». Ganz so philosophisch hat die Basler Regierung dies nicht gesehen. Aufgrund des grossen Basler Erfolgs als Touristenstadt, entschloss man sich 2013 ein neues «Fussgängerorientierungssystem» einzuführen und den heimeligen blauen Schilderwald von 1980 durch zeitgemässe, moderne Stelen zu ersetzen. Eine Stele ist eigentlich eine schmale Säule. Das altgriechische Wort bedeutet Grabmal oder Grabstein. Vor drei Jahren beschlossen, wird der Plan in den nächsten Tagen umgesetzt. Erste Stelen stehen etwa bereits beim Petersplatz und bei der Klingentalfähre. Diejenige an der Tramstation beim Barfüsserplatz war ein Pilotprojekt.

Die Herstellerfirma war heute unterwegs, um die ersten Stelen abzunehmen. Zur gleichen Zeit hat barfi.ch getestet, wie es um die Zeitangaben auf den neuen Säulen steht. So sagt die Stele vor der Universität, man brauche eine Minute in die Altstadt, vier zum Spalentor und fünf bis zur Klingentalfähre. Ein Test bei mehr oder weniger guten Wetterbedingungen hat gezeigt, zum Spalentor spaziert man in drei Minuten. Die Altstadt liegt ja quasi via a vis von der Uni. Die gesparte Zeit kann man auf dem Weg zur Klingentaltalfähre dann gut brauchen, weil das ist in fünf Minuten nicht zu schaffen.

Schilder erschweren Orientierung

Wie das blaue Fussgängerorientierungssystem «Basel zu Fuss» soll das neue System die Besucher «durchgehend» informieren. Die heimeligen blauen Schilder zu demontieren, ist natürlich ein wohlüberlegter Schritt. Zum einen sei da einmal das Internet, argumentiert die Regierung: Die Besucher würden sich heute ganz anders auf einen Städteausflug vorbereiten... Und dann war da natürlich noch eine Studie, die meinte: «An verschiedenen Knotenpunkten kommt es zu einer Konzentration einzelner Träger. Zudem beeinträchtigen diese teilweise den Fluss des Fussverkehrs und erschweren die grundlegende Orientierung».

 Die neuen Grabsteine kosten drei Millionen und werden am Donnerstag von Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann der Öffentlichkeit vorgestellt. Ob die Orientierung dann leichter wird, sei dahingestellt. Denn von der neuen Beschilderung soll es weniger geben, dafür sei die «Richtungsweisung» klarer. Gab es von den blauen Wegweisern von «Basel zu Fuss» geschätzte 120, so soll es jetzt noch 32 Säulen geben. Diese werden allerdings durch «Richtungsweiser» ergänzt, so dass sich der Gast in Basel nicht verirrt. Ein modernes Highlight werden jene Säulen mit der LED-Anzeige, die den Touristen etwa am Bahnhof oder Flughafen gleich die wichtigsten Infos durchgeben. Für manchen Bahnreisenden kommt das zu spät, war er doch schon im Gundeli, weil die Signalisation im Bahnhof so richtig verwirrend ist.

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