Foto: Andy Strässle
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Wegen Höhenflug: Der Basler Flughafen wird zur nächsten Grossbaustelle

Alle Jahre wieder: Der Rekord bei den Passagieren ist am Euro-Airport nichts Neues. Dass dieses Wachstum Easyjet zu verdanken ist, auch nicht. Überraschend dagegen ist, dass der Flughafen selbst vor einem neuen Ausbau steht.

Über drei Dutzend Journalisten aus drei Ländern drängen sich in den «Salle des Aviateurs». Die Bosse des Euro-Airport sind gut gelaunt. Der Rückblick aufs letzte Jahr und der Ausblick auf die kommenden Monate werden in zwei Sprachen präsentiert. Immer wieder fallen die Worte «la situation globale», die sich auf einen Flughafen natürlich auswirkt. So erklärt Direktor Matthias Suhr, dass alleine die politischen Unruhen in der Türkei im «Kerngeschäft» des Flughafens, der Abfertigung von Passagieren, eine Einbusse rund 400'000 Ferienreisenden gebracht hätte. Natürlich sind auch die Terrorangst in Frankreich und die verschärften Sicherheitsvorkehrungen ein Thema. Zu allem Überfluss sei da noch der «Brexit» und in Deutschland und Frankreich stünden in diesem Jahr Wahlen an.

Schlechtes Gewissen, trotz Erfolg?

Beim Ausblick auf die Luftfracht kommt nun als Sprache Englisch hinzu: Dank dem Ausbau der Anlagen habe man bei der «Express Freight» die Verluste bei der «Cargo-Freight» wettmachen können. Und darum sei die Fracht bei etwas über 101'000 Tonnen stabil geblieben. Etwas brisanter, spannender auch, wird es bei den Passagieren. Zwar sind Rekorde eine schöne Sache. Auch, dass der Euro-Airport letztes Jahr rund 7,3 Millionen Passagiere abfertigen konnte, was 200'000 mehr waren als im Vorjahr, ist ein gutes Resultat. Matthias Suhr stellt klar, dass dank grösseren Flugzeugen die Flugbewegungen nicht gleich stark zugenommen hätten wie die Passagiere. Schlechtes Gewissen, trotz Erfolg?

Vielleicht ein bisschen: Der Blick in die Statistik zeigt, der Flughafendirektor hat Recht. Allerdings sind es seit 2009 konstant mehr Bewegungen pro Jahr geworden. 96'000 Flugbewegungen waren es im vegangenen Jahr. 2'000 mehr als im Vorjahr. Der neue Zuschlag für späte Abflüge und grosse Maschinen sei darum fürs 2017 schon vom Verwaltungsrat abgesegnet worden. Es scheint Suhr klar zu sein, dass dies für die lärmgeplagten Gemeinden im Elsass und der Schweiz wenig Trost bietet. Darum spricht er davon, dass man alles Menschenmögliche tue, um möglichst «ökologisch» zu wachsen.

Noch mehr Grossprojekte

Der Blick in die Zukunft wird von Grossprojekten geprägt. Und ja, von Wachstum. Die Pläne sind gross am Euro-Airport. Erneut rechnet man 2017 mit 300'000 Passagieren mehr. Die Flugzeugsunterhaltungsfirma Jet Aviation werde in Basel dreissig Millionen Franken investieren. Auch die AMAC Aerospace im industriellen Sektor werde ausbauen. Ebenfalls bei den Kurierdiensten DHL und Fedex seien Ausbaupläne vorhanden. Nicht zuletzt darum sei der EAP im Elsass der zweitgrösste Arbeitgeber. Momentan arbeiten auf der «Euro-Airport-Plattform 6'200 Menschen. 1'200 mehr als vor zehn Jahren.

Es ist BLT-Chef und Vizepräsident des Verwaltungsrates, Andreas Büttiker, der am Rande der Medienkonferenz die Katze aus dem Sack lässt. Während ein neuer Staatsvertrag mit Frankreich wegen des Steuerstreits vor der Paraphrasierung stehe und die Vorstudien für den Bahnanschluss gemacht seien, so müsse man im Auge behalten, dass der Euro-Airport generell weiter ausbauen müsse. Nicht nur im industriellen Bereich. Denn schon jetzt stiessen die bestehenden Terminals an ihre Grenzen. Da solle man sich einmal vorstellen, was geschehe, wenn man die acht Millionen Passagiere-Marke knacken würde. Es bestünde also ein «dringender Bedarf» nach dem Ausbau des Flughafens. So steht Basel bald die nächste Grossbaustelle ins Haus. 

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