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Wenn das Handy zur Parkuhr wird: In Basel soll bald ein neues System kommen

In Basel soll die Parkuhr, die noch mit Münz gefüttert wird, verschwinden. In Zukunft ist Bargeld unerwünscht. Bezahlt wird nur noch per App. Dafür will der TCS-Geschäftsführer beider Basel höchstpersönlich sorgen.

Klar, das Handy wird geliebt. Es ist das Gerät der Stunde. Die Parkuhren dagegen sind für Automobilisten eine Art verhasste einarmige Banditen, bei denen es nie etwas zu gewinnen gibt. Ausser Ärger, wenn das Münz fehlt, oder Bussen, wenn man zu spät zum Auto zurückkommt. Mittlerweile sind die «einarmigen Banditen» veraltet. Der Trend geht in die Richtung, dass Parkgebühren via App bezahlt werden sollen. So kommt der Ärger über die Parkgebühren halt auch auf ein geliebtes Gerät.

Für die Kommunen liegen die Vorteile aber auf der Hand. Beim digitalen System gibt es keine Vandalen oder Banditen zu fürchten, die den einarmigen Banditen knacken wollen. Zudem muss niemand ausrücken, wenn einmal eine Parkuhr defekt ist. Schweizweit werden die Apps bereits in verschiedenen grösseren Städten eingeführt. Der Anbieter «Parkingpay» berichtet gegenüber barfi.ch, dass die Automobilisten in St. Gallen etwa fast flächendeckend mit App bezahlen könnten. Auch das Tessin sei sehr gut ausgerüstet. Nächsten Januar will Zürich in weissen und blauen Zonen die «App-Parkuhr» anbieten.

Dafür laden sich Automobilisten die dazugehörige App von «Parkingpay» aufs Smartphone, erstellen ein Konto, bei dem auch die Autonummer hinterlegt wird. Im Grunde zahlt man nicht mehr für einen spezifischen Platz, sondern für die Bewilligung sein Auto abzustellen. Für den Geschäftsführer des TCS beider Basel, Lukas Ott, ist dieses Projekt keine Zukunftsmusik: «Ich habe mich dafür eingesetzt, dass wir ein modernes Parkuhrensystem in Basel einführen. Das Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt ist zurzeit dabei eine passende App zu entwickeln.» Es könne ja nicht sein, dass man bei Automaten dreissig Franken in Münz zusammenkratzen müsse, um die veralteten Kästen zu füttern. Teils seien die Parkuhren nicht einmal für Kartenzahlung ausgerüstet, wie Ott sagt.

Da das Unternehmen «Parkingpay» schon einige Erfahrungen sammeln konnte, wissen sie auch um die Probleme, die bei der Einführung entstehen können. So sei man in St. Gallen vor allem bei Anwohnern auf Gegenwehr gestossen als das System umgestellt worden sei. Ab dann mussten auch Anwohner ihre Parkkarten online bezahlen. Was denjenigen ohne Internetanschluss nicht möglich war. Schliesslich bot die Kantonspolizei weiterhin Parkkarten an, so dass es auch ohne Internetzugang bezahlt werden kann.

Parkgebühren mit dem Smartphone zu bezahlen, ist in Basel im Moment nur im Hafen Kleinhüningen möglich. Der Rest der Stadt muss sich gedulden, bis die Entwickler des JSD die kantonseigene App veröffentlichen. Bis dahin kann man ja zumindest an den Hafen fahren, um Zukunftsluft zu schnuppern. Zudem ist bei schönem Wetter das angenehme Ambiente entlang des Rheins sogar noch inklusive.

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