Wenn am Samstag die Basler SP zur Demonstration gegen die Hauptpostschliessung aufruft und die Bürgerlichen trutzig fernbleiben, ist der Zug schon langsam abgefahren. Zwar hat die Basler Regierung bei der Post Rekurs gegen die Schliessung der eindrücklichen Postfiliale eingelegt. Aber die Post beharrt darauf: Der Unterhalt ist zu teuer, das ganze Ding lohnt sich nicht. Und auch die Liegenschaftsbesitzerin Axa Winterthur zeigt laut «Schweiz am Sonntag» kein weiteres Entgegenkommen bei den Mietpreisen. Tja. Wir denken daher lieber schon mal an eine blühende Zukunft und das grossartige Potenzial dieser wunderbaren Halle. Und wir hätten da ein paar Vorschläge:
Endlich! Der Indoor-Hundehüte-Dienst
Leere Halle, drückende Stimmung? Das muss nicht sein: Dank des Indoor-Hundehüte-Dienstes für Hund und Halter. Mit dem Hundepark am Marktplatz hat es leider nicht geklappt. Die Idee von SP-Grossrätin Tanja Soland hat aber immer noch Potenzial und kann hervorragend weiterentwickelt werden. Wie wäre es mit einem Hundehüte-Dienst und einer Lounge für Mensch und Tier, so dass sich die Hündeler endlich einmal drinnen treffen können?
Parkplatzgejammer Adieu – Hallo SUV-Halle
Der SUV ist Kult für den Städter und die Städterin, die vom Büro in die Bar zum Apéro und schliesslich heim zu Sportschau fahren. Dazu braucht es ein sportliches Gefährt, das zur Daunenjacke und den ergrauten Schläfen passt. Wenn nur die in Basel so elendigliche Parkplatzsuche nicht wäre. «Sport Utility» macht das Parken zwar sportlich möglich, aber das «Vehicle» ist halt sperrig. Platz für vierrädrige Monster hat es in der Hauptpost ja genug. Die paar Paragrafen für die autofreie Innenstadt wären ja schnell angepasst.
Geliebte Nachbarschaft: Konsulat fürs Baselbiet
Klar ist: Der liebe Nachbarkanton Baselland braucht eine ständige Vertretung in der Stadt. Mit dem edlen Gebäude an der Rüdengasse hätten die gebeutelten Nachbarn auf ihrer Spendensuche nicht mehr weit bis zum Rathaus und können hier schliesslich auch Visa für ihr Hoheitsgebiet ausstellen. Die örtliche Nähe dürfte auch für viele zukünftige Verhandlungen zu Staatsabkommen von Vorteil sein. Das Geld für die Miete könnte Basel-Stadt mit einem weiteren Deal ja vorschiessen.
Ein würdiger Palast für unseren Präsidenten
Zwar ist nicht ganz klar, was ein Basler Stadtpräsident so macht und wie er sein verteiltes Departement so zusammenhält. Aber an der Rüdengasse könnte er endlich so richtig repräsentieren. Er muss sich nicht mehr das Haus mit dem Grossen Rat teilen. Und schliesslich bietet die ehrwürdige Halle die einmalige Gelegenheit, den dringend benötigten goldenen Thron aufzubauen. Dann kann unser Präsident oder unsere Präsidentin in würdigem Rahmen Hof halten.
Objektfinanzierte Wintertagesstätte für Gartenzwerge
Zugegeben, der Plan ist noch nicht perfekt: Aber immerhin im Winter könnten die Gartenzwerge aus der Region Unterschlupf – betreut natürlich – finden. Die fröhlichen Kerle würden sich nahtlos in die historische Umgebung einfügen und letztlich auch beweisen, dass Basel wirklich in gutes Herz hat. Wenn die Zwerge im Sommer dann in die Gärten zurückkehren, könnte man ja Kaugummiautomaten aufstellen oder den Telefonzelllen eine Heimat bieten. Auf jeden Fall sind diese Zwerge für die Öffentlichkeit bequemer, als subjektfinanzierte Kinderkrippen, deren Leiterinnen sich erdreisten, Ansprüche an die Qualität der Betreuung stellen.
1 gechillte Indoorhanfanlage
Investoren, seid willkommen: Hanfanbau, vor allem derjenige von starkem Indoorgras ist nicht nur lukrativ, sondern auch eine schöne Sache. Auch wenn das hochgezüchtete Zeug nichts mehr mit dem romantischen und altmodischen Hasch zu tun hat. Dafür fährt es krasser ein und die industrielle Produktion ist leichter zu kontrollieren, als das gemächliche vor sich Hinwachsen einer natürlichen Hanfpflanze. Vielleicht will auch Vater Staat übernehmen und die Produktion in einem einmaligen Pilotversuch verstaatlichen. Das würde Basel-Stadt nach einer jahrzehntelangen Durststrecke auf einen Schlag wieder an die Spitze der nationalen Drogenpolitik katapultieren.
Ok, wir geben auf: «H&M», Hennes & Mauritz
Zwar hat die Modekette «H&M», ein Milliardenunternehmen, auch einmal klein angefangen, aber heute operiert man weltweit und hat in Basel schon drei Filialen. Eine vierte dürfte also nicht schaden und würde das Einkaufserlebnis in der Innenstadt endlich weiter vereinheitlichen. Die Kunden würden nicht mehr im hundertfach verästelten Basler Lädelidschungel überfordert, sondern wüssten gleich: hier gibt es entweder Turnschuhe oder internationale Kleiderketten.