Der rosarote Zwerg kommt zurück und soll für Toleranz im Gewühl sorgen. Bild: Basel unterwegs
Der rosarote Zwerg kommt zurück und soll für Toleranz im Gewühl sorgen. Bild: Basel unterwegs
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Zoff auf dem Trottoir: Mehr und mehr geraten Velos und Fussgänger aneinander

Konflikte auf dem Trottoir. Mischflächen für Fussgänger und Velofahrer sorgen für Slalomfahrten und Ärger. Die Basler Behörden rufen zu mehr Rücksicht auf.

Endlich etwas Wintersonne am Sonntagnachmittag. Entlang des Bau 1 der Roche nach dem Schaffhauserrheinweg wird es eng. Die Velofahrer umkurven Kinderwagen, Päärchen, die Hand in Hand spazieren wollen und die Eltern müssen auf dem Weg dem Rhein entlang zum Tinguely Museum gut auf ihre Kinder aufpassen. Die Strecke entlang des Roche-Geländes über den Solitude Park ist verkehrstechnisch eine Mischzone. Ein E-Bike erwischt fast einen Kinderwagen und am Winternachmittag hat es noch einmal so viele Leute. Zu Problemen kommt es oft dort, wo es «Mischzonen» gibt, Flächen, die sich Fussgänger und Velofahrer teilen müssen. Pro Velo Schweiz hat auf das Problem schon mehrfach aufmerksam gemacht. Um Konflike und Unfälle zu vermeiden, sollten die Verkehrsteilnehmer möglichst getrennt werden.

Solitude Promenade: Umgestaltung in Planung

Das Konfliktpotential beim Solitudepark hat das Baudepartement erkannt. Zusammen mit der Stadtgärtnerei plane man nach einer Verkehrszählung im Herbst eine Umgestaltung der Strecke beim Solitudepark, wie Departementssprecherin Brigitte Vogel auf Anfrage von barfi.ch erklärt: «Die Stadtgärtnerei hat im Januar 2018 drei Büros, die sich interdisziplinär zusammensetzen, mit einer Testplanung für den Abschnitt Stachelrain und Eisenbahnweg beauftragt. Im Herbst 2018 werden die daraus resultierenden Resultate vorgestellt.» Die Situation sei den Behörden bekannt und darum würden ab entsprechenden Orten, wie etwa der Solitude-Promenade, dem Elsässerrheinweg und auch beim Marktplatz Plakate aufgestellt, die auf die besonderen lokalen Verhältnisse hinweisen würden.

Für Martin Schütz von der Basler Polizei sind die Hot-Spots ebenfalls bekannt, er relativiert allerdings: «Fuss- und Veloverkehrswege und Fusswege mit Velofahrerlaubnis gelten in Basel-Stadt nicht als Unfallschwerpunkte – oder anders gesagt: Der Kantonspolizei sind keine nennenswerten Unfälle an jenen Örtlichkeiten bekannt. Aber es sind zweifellos anspruchsvolle Verkehrsflächen, die von allen Verkehrsteilnehmern Aufmerksamkeit verlangen.» Während in Zürich und Bern solche «Mischflächen» bei den Tiefbauämtern als «Problemzonen» in einer Liste erfasst werden und der Berner Verkehrsplaner Karl Vogel davon spricht, dass man «deswegen ein Problem mit den Fussgängern» habe, bleibt man in Basel gelassener. So verweist Brigitte Vogel darauf, dass die «Fair im Verkehr-Kampagne» sehr positiv aufgenommen werde: «Gemäss eigener (nicht repräsentativer) Erhebungen zwischen 2012 und 2016 stimmen rund 50 Prozent der Passanten zu, dass sich die Kampagne <Fair im Verkehr> positiv auf das Verkehrsverhalten auswirken kann.» 

«Positives Verhalten der Verkehrsteilnehmer»

Auch Martin Schütz von der Basler Polizei bleibt cool: «Dass der gegenseitige Respekt funktioniert, zeigt neben der Erfahrung auf der Solitude-Promenade auch das positive Verhalten der Verkehrsteilnehmer während der letztjährigen Bauarbeiten auf der Mittleren Brücke, wo der Kantonspolizei Basel-Stadt ebenfalls keine nennenswerten Unfälle gemeldet worden sind. Der Empfehlung an die Velofahrer, bei starkem Verkehrsaufkommen das Velo zu schieben, sind die meisten Baslerinnen und Basler gefolgt.» Auch das verschärfte Tempo der E-Bikes sorgt dafür, dass es mehr und mehr zu heiklen Situationen kommt. Am Sonntagnachmittag auf jeden Fall klappte es mit Veloschieben oder langsamer fahren nicht besonders gut. Es war fast schon ein Wunder, dass es nicht mehr Zoff auf dem Trottoir gegeben hatte.

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