Keine Tanne, keine hellen Lichtlein am Meret Oppenheim-Platz in diesem Advent. Bild: barfi/Lukas Arnold
Keine Tanne, keine hellen Lichtlein am Meret Oppenheim-Platz in diesem Advent. Bild: barfi/Lukas Arnold
  • Andy Strässle
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Alle Jahre wieder: Knatsch statt Weihnachtsbaum im Gundeli

Schon wieder kein Weihnachtsbaum am Meret Oppenheim-Platz. Stattdessen schon wieder Knatsch um eine Tanne und um die fehlende Weihnachtsbeleuchtung. Und das im grössten Stadtbasler Quartier.

«Ich wollte nicht nur reden, sondern etwas machen, deswegen engagierte ich mich dafür, dass der Weihnachtsbaum geschmückt wird», sagt Thomas Weber von der Gundeldinger Zeitung. Letztes Jahr hatte der Verein Basel Weihnacht die Tanne geliefert, aber niemand hatte sie beachtet. Für ihn ist dieses Jahr das Gundeli – und vor allem die Güterstrasse – eine «traurige, dunkle Angelegenheit». Für Weber ist die Weihnachtsbeleuchtung eine Familienangelegenheit: Sein Vater hatte die Tannenbäume, die jahrelang die Güterstrasse säumten entworfen. Er selbst hatte für die leuchtenden Girlanden gesorgt, die den so genannten «Boulevard» im Advent schmückten.

Eigentlich wäre es an der Interessengemeinschaft Gundeldingen, dafür zu sorgen, dass es leuchtet, das Gundeli. Aber das klappt nicht ganz. So schreibt die IGG an ihre Mitglieder, es werde dieses Jahr direkt hinter dem Bahnhof auf dem Meret Oppenheim-Platz keinen Weihnachtsbaum geben. Grund: «Das Stellen des notwendigen Krans zur Montage und Demontage der Beleuchtung sowie das vorgängige Abräumen der Velos führt zu logistischem Aufwand und unverhältnismässig hohen Kosten.» Kurz und gut: Zu teuer, Aufwand zu gross.

An und für sich wärs ja billig

Letztes Jahr, als Thomas Weber eigenhändig mit einer Handvoll Quartierbewohner den Baum geschmückt hatte, lagen die Kosten für Kran und Beleuchtung bei 300 Franken. Das ist nicht alle Welt, und erscheint auch nicht so unverhältnismässig. Und: Es ist ja der Verein Basler Weihnacht um den Gewerbedirektor Gabriel Barrell, der den Quartieren die Weihnachtsbäume stellt.

Auch Strom gabs mal umsonst: Im Gundeli hatten bis im vorletzten Jahr noch die hier ansässigen Elektrizitätswerke IWB dafür gesorgt, dass der Baum beleuchtet wurde. Immerhin hat das Gundeli in diesem Jahr den Baum nicht einfach vergessen – wie beim letzten Mal. Vielmehr noch: die IGG bestellte die Tanne einfach ab. Tatsächlich ist in diesem Advent das höchst unweihnachtliche Gundeli ein eher düsteres Quartier. In der Güterstrasse deutet nichts auf Weihnachten hin. Immerhin ist die IGG stolz auf den «Tellstern» am Tellplatz und siehe da: bei der Heiliggeistkirche steht sogar einen Weihnachtsbaum.

Vorwurf statt Dank

Nach dem weihnächtlichen Einsatz im letzten Jahr bekam Thomas Weber – lange Jahre selbst Präsident der Interessengemeinschaft Gundeli – sogar Knatsch wegen der Schmückaktion, die er mit der Bevölkerung und mit dem Aufruf in seiner Zeitung initiiert hatte. «Man machte mir Vorwürfe, statt mir für mein Engagement zu danken.» Die IGG habe ihm gesagt, er solle sich nicht einmischen. Lange darüber auslassen will sich Weber zwar nicht. Nach dreissig Jahren Engagement fürs Quartier sei er etwas enttäuscht, dass es an Weihnachten im Gundeli einfach dunkel bleibe. 

Schlechte Laune statt Weihnachtsglanz im Gundeli also. Immerhin steht eine Tanne gut versteckt bei der Heiliggeistkirche. Den Weg vom Bahnhof dorthin leuchtet einem ja der «Tellstern». Und wenn die Gundelianer dann doch etwas Weihnachtsstimmung wollen, können sie ja immer noch aufs Bruderholz steigen und von dort aus auf die heiter beleuchtete Stadt blicken. Dafür hat die IGG jetzt ihre Ruhe.

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