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Angstmacherei von UPC Cablecom in Riehen

Die UPC Cablecom kämpft für ihr Recht das Kommunikationsnetz in Riehen zu unterhalten. Dafür scheuen sie auch nicht davor zurück, ihre Kunden direkt politisch zu aktivieren.

Dass es für UPC Cablecom ein wichtiges Geschäft wäre, auch in Zukunft Riehens Kommunikationsnetz zu betreiben, bekamen die Einwohner in Form eines Briefs zu spüren, der auch Nichtkunden in die Irre führt. Wahrheitswidrig werden diese auf Firmenpapier direkt angesprochen und "...darauf hingewiesen, dass der Beschluss des Einwohnerrates für Sie" (gemeint ist der Briefempfänger, Anm. der Red.) "...einen zwingenden Wechsel zu einem anderen Anbieter zur Folge hätte..." 

Der vorliegende Brief der UPC Cablecom

Längst sind jedoch viele Riehemer Swisscom-Kunden. Doch damit nicht genug, UPC schreibt: "...dabei würde leider auch Ihre Hispeed-Email-Adresse verloren gehen." Eine Umfrage in Basels Gemeinde von barfi.ch zeigt, dass diese Zeilen viele Nicht-Cablecom-Kunden verunsichern. Doch die Kunden können sowohl ihr Abo, wie die Emailadresse behalten. Auch Personen, die schon seit Jahren nicht mehr bei der Cablecom sind, erhielten den Brief mit den für sie irreführenden, falschen Behauptungen. Der Versorger bestreitet dies gegenüber barfi.ch schriftlich, obwohl der Redaktion die Beweise vorliegen.

Ein Irrtum? Wohl kaum, denn mit den falschen Informationen wird der Empfänger gleichzeitig aufgefordert, ein Referendum "gegen einen Betreiberwechsel für das Kommunikationsnetz Riehen" zu unterschreiben. Falls dieses  zustande kommt, wäre ein dritter Urnengang in dieser Sache unumgänglich.

Riehens Netz: ein Kabelsalat mit Vorgeschichte

Riehen will sein Kommunikationsnetz auf Vordermann bringen. Und das schon seit einiger Zeit. Über den Verkauf wurde bereits zweimal abgestimmt. Zuerst hat die Bevölkerung 2012 entschieden, das Netz nicht an den Betreiber UPC Cablecom zu verkaufen. 2015 folgte nochmals eine Abstimmung: Das Kommunikationsnetz sollte auch nicht an die UPC-Konkurrenz ImproWare AG verkauft werden. Bei beiden Abstimmungen war das "Nein" mit über 60 Prozent jeweils sehr deutlich. Nun hat der Einwohnerrat beschlossen, dass Netz mit einem neuen Anbieter weiter zu betreiben.

Referendum gegen Änderung

Der in Riehen für das Kommunikationsnetz zuständige Urs Schöni von der Gemeinde erklärt gegenüber barfi.ch, dass nach der Abstimmung verschiedene Angebote eingeholt wurden. Danach habe der Einwohnerrat entschieden, die Betreiberrechte des Netzes an die ImproWare AG zu übergeben. Der Wechsel ist momentan auf den 1. Januar 2017 geplant. Die Bekanntgabe dieser Änderung stiess auf Widerstand, ein Referendumskomitee wurde gegründet. Man sei zufrieden mit der jetzigen Dienstleistung der Cablecom schreibt das Referendums-OK auf seiner Website. Es gelte den Status Quo aufrecht zu erhalten.

Streicht UPC Cabelcom Riehen von der Schweizerkarte?

Dabei geht es allerdings nicht nur um den Status Quo; würde das Referendum nicht zustande kommen, könnten die sogenannten High-End Angebote der UPC Cablecom ab 2017 nicht mehr abonniert werden. Das Privatunternehmen streicht damit Riehen von ihrer Schweizerkarte.

Für Urs Schöni würde die Übertragung der Provideraufgabe aber vor allem Verbesserungen für die Bevölkerung bringen: Die günstigeren Angebote für TV, Telefonie und Internet wären neu billiger als bisher und die High-End Angebote würden auch bei der ImproWare AG im gleichen Preisbereich liegen. Für einen Grossteil der Bevölkerung, der High-End Angebote nicht verwendet, also eine Verbesserung der Haushaltskasse. Und, dies sei von barfi-Seite erwähnt, zudem ein Schutz vor der Cablecom UPC-Zwängerei.